: 15 Prozent für Schill
■ Neue Umfrage: FDP entscheidet Patt zwischen Rot-Grün und Rechtsblock
Vom Schicksal der FDP hängt der Ausgang der Bürgerschaftswahl in Hamburg ab. Sie liegt knapp vier Wochen vor der Wahl exakt bei 5 Prozent, ihr Wiedereinzug ins Rathaus nach acht Jahren sei damit unsicher. Das ermittelte eine heute veröffentlichte Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag von Welt, Radio Hamburg und RTL.
Zusammen mit der FDP jedoch würde eine Rechtskoalition aus CDU, Schill und Liberalen mit 48 Prozent eine klare Mehrheit erringen. Wenn an diesem Sonntag Wahl wäre, käme die Schill-Partei auf 15 Prozent, 6 Prozent mehr als bei der Forsa-Umfrage im Juli, die CDU auf 28 Prozent. Die regierende rot-grüne Koalition würde danach mit 44 Prozent – 34 SPD und 10 GAL – deutlich zurückliegen. Ohne die FDP käme es zu einem Patt zwischen den beiden Lagern.
Überraschend hohe Resultate weist die Umfrage, die vom 22. bis 27. August unter 1007 Befragten vorgenommen wurde, für die rechtsextreme DVU und für den Regenbogen aus: Beide kämen danach auf 3 Prozent. Da dies der statistischen Fehlertoleranz entspricht, ist für beide noch alles drin: Nullnummer und Bürgerschaft.
Im direkten Vergleich der beiden Bürgermeisterkandidaten Ortwin Runde (SPD) und Ole von Beust (CDU) liegt der Amtsinhaber mit 40 zu 38 Prozent vor seinem He-rausforderer. Allerdings hat von Beust im Vergleich zu Anfang Juli um 6 Prozent zugelegt, Runde hingegen 7 Prozent verloren.
Unterdessen trat gestern der Vorstand der CDU in Lurup/Osdorfer Born zurück. Dies geschehe aus Protest gegen „fehlende Unterstützung“ auf Kreis- und Landesebene, so Ortschef Sven Gaudian. „Wir waren einer der wenigen Ortsverbände, die eine öffentliche Veranstaltung mit Amtsrichter Ronald B. Schill durchgeführt haben“, erklärte Gaudian, der diese „aktive Arbeit“ höheren Orts nicht gewürdigt sieht.
Wulf Brocke, CDU-Landesgeschäftsführer, sprach galgenhumorig von einem „sehr originellen Beitrag zur Unterstützung unseres Wahlkampfes“. Sven-Michael Veit
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