1. Bundesliga: Große Erleichterung
Hannover 96 gewinnt am Samstag 2:1 gegen Eintracht Frankfurt. Damit hatte man nach der ausgesprochen konfusen Darbietung des Teams von Trainer Mirko Slomka in der ersten Halbzeit nicht mehr gerechnet.
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Er hat sich die Zeit gerne genommen. "Es ist schön, wenn man sich auch in Norwegen und Österreich für unser Schicksal interessiert", sagte Mirko Slomka, der smarte Trainer von Hannover 96, der seine große Erleichterung nach dem äußerst glücklichen 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt gleich in sechs verschiedene Kameras hineinlächelte.
Da interessierte es am Ende nicht nur die 37.212 Zuschauer im alten Niedersachsenstadion wenig, wie es fußballerisch überhaupt zu diesem Erfolgserlebnis gekommen war. Immerhin war die Mannschaft als einer der ersten Anwärter auf den Abstieg und Slomka selbst als Kandidat für die erste Trainerentlassung in diese Saison gegangen.
Denn nach einem versöhnlichen Ende hatte es an diesem Samstagnachmittag lange nicht ausgesehen. Das hatte vor allem mit der ausgesprochen konfusen Darbietung der Gastgeber in der ersten Halbzeit zu tun, die das Bild, das der Verein in den letzten Wochen von sich abgegeben hat, auf dem Rasen zu vervollständigen schien.
Neben der alles andere als erfreulichen Vorbereitung, die von der schwierigen Beziehung zwischen Mirko Slomka, dem Trainer, und Jörg Schmadtke, dem Sportdirektor, überschattet wurde, war es der blamablen Pokalniederlage in Elversberg am vergangenen Wochenende vorbehalten, der bedenklichen Grundaufregung in Hannover einen neuen Höhepunkt zu bescheren - und Martin Kind, den was Personalentscheidungen angeht äußerst nervösen Präsidenten, erstaunlich deutliche Worte wählen ließ.
Die gewünschte Wirkung aber blieb aus, die erheblichen Spannungen in der sportlichen Leitung waren auch an der Mannschaft nicht spurlos vorbeigegangen. Von der Angst und der Verunsicherung, einen entscheidenden Fehler zu machen, war das Spiel der Gastgeber zunächst wie gelähmt.
Da half auch die Führung von Konstantin Rausch in der 21. Minute nicht viel, die nur wenige Augenblicke danach vom Franfurter Benjamin Köhler ausgeglichen wurde (27.). Das wunderbare Gefühl des Glücks, das wissen sie in Hannover besser als anderswo, ist nur sehr kurzlebig.
Carlitos musste sich davon auf besonders schmerzliche Weise überzeugen. Der vielversprechende Neuzugang vom FC Basel sollte dem Spiel, anstelle des wegen leidenschaftlicher Leidenschaftslosigkeit wiederholt aus dem Kader gestrichenen Jan Schlaudraff, den besonderen Moment im Mittelfeld geben. Nur dreiunddreißig Sekunden hatte er dafür Zeit - wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie nach einem Zusammenprall mit Benjamin Köhler wird er in dieser Saison möglicherweise gar nicht mehr zum Einsatz kommen.
Nach all den Widrigkeiten und dem erlösenden, aber durchaus überraschenden Treffer von Didier Ya Konan in der 75. Minute war die Erleichterung entsprechend groß.
"Das waren drei ganz wichtige Punkte", sagte Emanuel Pogatetz, der österreichische Innenverteidiger. "Ich hoffe, dass es nun ein bisschen ruhiger wird." Das sieht sein Trainer nicht anders. "Der Druck vor dem Spiel war schon sehr, sehr groß", war Slomka spürbar darum bemüht, die frühzeitige Aufregung um seine Person herunterzuspielen. "Druck ist immer da. In diesem Geschäft wird man nicht ohne leben können", sagt er. In Hannover gilt das besonders. Und spätestens bis zur nächsten Niederlage.
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