0:0 und 90 Tagessätze: Magdeburgerin muss löhnen
Kein Freundschaftsspiel
Das Regionalliga-Spiel kann nicht besonders spannend gewesen sein: Der FC Magdeburg und Werder Bremen hatten sich im letzten Sommer mit 0:0 getrennt.
Auf jeden Fall kann die Stimmung bei Jaqueline S. nicht die beste gewesen sein: Von Ost-West-Frust erfüllt, soll die Anhängerin des FC Magdeburg zwei Polizisten nicht nur als „Arschlöcher“ und „Wichser“ tituliert haben, sondern auch als „Scheiß Wessis“. Das wirft ihr die Bremer Staatsanwaltschaft vor, die gestern vor dem Amtsgericht die Vorwürfe gegen die Fußball-Fanin verhandelte.
Nach den Beschimpfungen habe die Angeklagte versucht, einen der beiden Uniformierten in die Menge der aufgebrachten FC-Fans hineinzuzerren. Als dem Polizisten ein Kollege beisprang, soll Jaqueline S. Richtung Unterleib von Ordnungshüter Nummer zwei getreten haben. Zu allem Überfluss soll sie sich dann auch noch gegen die vorläufige Festnahme „heftig gewehrt“ haben.
Die Magdeburgerin ist offenbar nicht gut auf die Polizei zu sprechen: Laut Richter Peter Mertens ist Jaqueline S. „einschlägig vorbestraft“. Im Klartext: Sie hat schon einmal wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ vor Gericht gestanden.
Was am 29. Juli 2001 wirklich geschah, bleibt aber zunächst ungeklärt: Die Angeklagte hat gestern Morgen, wenige Stunden vor Eröffnung der Hauptverhandlung, per Telefon abgesagt: Sie habe kein Geld für die Fahrkarte und eine 14 Monate alte Tochter zu versorgen.
Vorläufiges Ende vom Spiel: Für die Vorwürfe der „versuchten Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ und in einem weiteren Fall der „Körperverletzung“ bekam Jaqueline S. per Strafbefehl insgesamt 90 Tagessätze von je acht Euro aufgebrummt. 1:0 für die Polizei. Aber: Verlängerung nicht ausgeschlossen. Schließlich kann Jaqueline S. Widerspruch einlegen. ube
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