+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: US-Ausbildung für F-16-Kampfjets

Das US-Militär soll ukrainische Piloten an F-16-Kampfjets ausbilden. Wagner-Kommandeur fordert Rache für den mutmaßlichen Tod von Prigoschin.

Ein Kampfjet von Typ F-16

Im September soll die Ausbildung an F-16-Kampjets für ukrainische Piloten beginnen Foto: Burhan Ozbilici/ ap

Biden und Selenski sprechen über Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets

US-Präsident Joe Biden und sein ukrainischer Kollege Wolodimir Selenski haben am Donnerstag über die geplante Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets für einen Einsatz im Krieg gegen Russland gesprochen. Biden und Selenski hätten über den „Beginn der Ausbildung ukrainischer Kampfpiloten“ sowie über die „Zusicherung einer beschleunigten Genehmigung für andere Nationen zur Übergabe ihrer F-16 an die Ukraine nach Abschluss der Ausbildung“ gesprochen, wie das Weiße Haus bekannt gab.

Zuvor hatte das US-Verteidigungsministerium erklärt, dass die USA im September mit der Ausbildung ukrainischer Piloten für Kampfjets vom Typ F-16 beginnen werden. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, die Piloten würden zunächst auf einem Luftwaffenstützpunkt in San Antonio im Bundesstaat Texas Englischunterricht erhalten. Das Flugtraining werde dann im Oktober im Bundesstaat Arizona beginnen. Es dürfte mehrere Monate dauern.

Dänemark, die Niederlande und zuletzt Norwegen haben der Ukraine die Lieferung von F-16-Kampfjets zugesagt. Dänemark und die Niederlande führen auch die Bemühungen zur Ausbildung ukrainischer Piloten an. Die USA würden diese Bemühungen jetzt unterstützen, sagte Ryder.

Die Ukraine hatte Anfang Juni eine große Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Zuletzt hatte Kyjiw Schwierigkeiten beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten eingeräumt. Diese konnten ihre Verteidigung in den besetzten Gebieten festigen, unter anderem mit Panzerfallen und Minen. (afp/ap)

Russland meldet Abwehr von Drohnen- und Raketenangriffen

Die russische Luftabwehr hat eigenen Angaben zufolge 42 ukrainische Drohnen über der Krim abgewehrt. „Neun Drohnen wurden infolge des Beschusses über dem Territorium der Republik Krim zerstört“, schrieb das russische Verteidigungsministerium am frühen Freitagmorgen im Online-Dienst Telegram. 33 weitere Drohnen seien „mit Mitteln der elektronischen Kriegsführung neutralisiert“ worden, hieß es weiter. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 annektiert.

Das russische Verteidigungsministerium machte keine Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern infolge der Zerstörung der Drohnen. Der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, hatte zuvor berichtet, dass mehrere Flugobjekte im Südwesten der Halbinsel, etwa zehn Kilometer vom Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte entfernt, abgeschossen worden seien. Einsatzkräfte hätten „keine Schäden an der zivilen Infrastruktur“ festgestellt, schrieb Raswoschajew bei Telegram.

Seit dem Beginn der Offensive gegen die Ukraine im Februar 2022 ist die Krim regelmäßig Ziel von Drohnenangriffen aus der Luft und vom Wasser aus. In den vergangenen Wochen haben sie zugenommen. (afp)

Wagner-Kommandeur fordert Rache für vermutlich toten Prigoschin

Nach dem mutmaßlichen Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland fordert der Kommandeur des Russischen Freiwilligenkorps (RVC), Denis Kapustin, die Kämpfer der Söldnergruppe Wagner auf, den bisher nicht offiziell bestätigten Tod ihres Gründers Jewgeni Prigoschin und ihres Kommandanten Dmitri Utkin zu rächen. „Ihr steht jetzt vor einer schweren Entscheidung. Ihr könnt euch in ein Wachhaus des russischen Verteidigungsministeriums stellen und als Wachhunde für die Vollstrecker eurer Befehlshaber dienen oder Rache nehmen“, sagte Kapustin in einer am späten Donnerstag veröffentlichten Videoansprache.

Um Rache zu nehmen, würden sie aber auf die Seite der Ukraine wechseln müssen. Der RVC ist eine Gruppe russischer Kämpfer, die auf ukrainischer Seite kämpfen.

Wladimir Putin bezeichnete in einer im Fernsehen übertragenen Sitzung Prigoschin als einen „Mann mit einem komplizierten Schicksal, der in seinem Leben schwere Fehler begangen hat, aber die notwendigen Ergebnisse erzielte“. Die bei dem Flugzeugabsturz vermutlich gestorbenen Mitglieder der Söldnergruppe Wagner hätten einen „bedeutenden Beitrag“ zu der seit Februar 2022 laufenden Militäroffensive in der Ukraine geleistet.

Die Ermittlungen zum tödlichen Absturz des Flugzeugs würden „bis zum Ende“ geführt. „Wir werden sehen, was die Ermittler in naher Zukunft sagen werden. Die Untersuchung ist im Gange, eine technische und genetische Untersuchung“, sagte Putin weiter. Dies werde „einige Zeit“ in Anspruch nehmen. Prigoschin, den Putin eigenen Angaben zufolge „seit Anfang der 1990er Jahre kannte“, sei am Tag des Flugzeugabsturzes aus „Afrika zurückgekehrt“, sagte der Kreml-Chef weiter.

Das Flugzeug war am Mittwochabend in der Region Twer nahe dem Ort Kuschenkino abgestürzt. Nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums überlebte keiner der zehn Insassen. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiatsija bestätigte zeitgleich, dass sich Prigoschin an Bord des Flugzeugs auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg befunden habe. Die Behörden gaben den Tod des Wagner-Chefs jedoch nicht formell bekannt, die Leichen seien noch nicht identifiziert. Unter den mutmaßlichen Toten war laut Rosawiatsija auch Prigoschins rechte Hand, Dmitri Utkin. (rtr/afp)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.