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+++ Krieg in der Ukraine +++EU sanktioniert russische Schattenflotte

Die EU-Spitzen reisen zum 3. Jahrestag des russischen Angriffs nach Kyjiw. Friedrich Merz: Ukraine muss an Friedensverhandlungen beteiligt werden.

Auch Ursula von der Leyen ist angereist. Am Hauptbahnhof in Kyjiw am Montag Foto: Gleb Garanich/reuters

EU-Spitzen in Kiew am dritten Jahrestag des russischen Angriffs

Am dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die EU-Spitzen am Montag zu einem Besuch nach Kiew gereist. „Wir sind heute in Kiew, weil die Ukraine Europa ist“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Onlinenetzwerken. „In diesem Überlebenskampf steht nicht nur das Schicksal der Ukraine auf dem Spiel. Es ist Europas Schicksal.“ Von der Leyen veröffentlichte auch ein Video, das sie zusammen mit Ratspräsident António Costa bei der Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt mit dem Zug zeigt. Costa veröffentlichte ebenfalls ein Foto von der Ankunft in Onlinenetzwerken. „In der Ukraine, wegen der Ukraine, mit der Ukraine“, schrieb er dazu, offensichtlich an die Vorstöße von US-Präsident Donald Trump zu Ukraine-Gesprächen mit Russland gerichtet, in die Kiew bisher nicht einbezogen wurde.

Auch die Ministerpräsidenten oder Präsidenten von Kanada, Dänemark, Estland, Finnland, Island, Litauen, Lettland, Norwegen, Spanien und Schweden reisten am Montag nach Kiew, wie in Onlinenetzwerken zu sehen war. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden insgesamt 13 Staats- und Regierungschefs in Kiew erwartet, weitere 24 sollten per Video zu einem Treffen zugeschaltet werden. (afp)

Landesweiter Luftalarm während Besuch westlicher Spitzenpolitiker

Die ukrainische Luftwaffe hat am dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs landesweit Luftalarm ausgelöst. Auch in Kiew, wo anlässlich des Jahrestags die Spitzen der EU sowie zahlreiche ausländische Staatenlenker zu Gast waren, heulten am Montag die Sirenen. Die Luftwaffe warnte im Onlinedienst Telegram vor russischen Raketenangriffen. Moskau führt immer wieder Raketenangriffe auf die Ukraine und ihre Hauptstadt aus, was zahlreiche Todesopfer zur Folge hat. Zudem zielen die Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes. Die Ukraine greift ihrerseits regelmäßig Ziele in Russland an. (afp)

Jahrestag der Ukraine-Invasion: EU verhängt neue Russland-Sanktionen

Die Europäische Union hat am dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine neue Sanktionen gegen Russland verhängt. „Jedes Sanktionspaket entzieht dem Kreml die Mittel, die er braucht, um diesen Krieg zu führen“, sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas am Montag am Rande eines Treffens der EU-Außenminister. Sie besiegelten die neuen Sanktionen nun auch formell. Es ist das 16. Sanktionspaket der EU seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022. Es umfasst unter anderem ein Importverbot für Aluminium und ein härteres Vorgehen gegen die sogenannte Schattenflotte, mit deren Hilfe Moskau das Ölembargo umgeht. Darüber hinaus verbietet die EU den Export von Chrom und anderen chemischen Stoffen, die Russland auch militärisch nutzen könnte. Zudem werden 83 weitere Personen und Organisationen mit Einreise- und Vermögenssperren belegt. Die EU macht sie mit für den Angriffskrieg auf die Ukraine verantwortlich. Überdies werden 13 weitere russische Banken von dem internationalen Zahlungssystem Swift abgeschnitten. Acht weiteren russischen Medien wird die Verbreitung in Europa untersagt. (afp)

Merz fordert Beteiligung von Ukraine an Friedensverhandlungen

Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine hat CDU-Chef Friedrich Merz eine Beteiligung Kiews an möglichen Friedensverhandlungen gefordert. Zugleich sicherte der voraussichtliche künftige Bundeskanzler der Ukraine am Montag weitere Unterstützung zu. „Europa steht unverändert fest an der Seite der Ukraine.“ „Seit drei Jahren begleiten uns die schrecklichen Bilder von Zerstörung und Kriegsverbrechen“, schrieb Merz im Online-Dienst X. Die Ukraine müsse „in eine Position der Stärke“ gebracht werden. „Für einen gerechten Frieden muss das angegriffene Land Teil von Friedensverhandlungen sein“, fügte Merz hinzu. (afp)

Erdogan will Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine organisieren

Zum dritten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut angeboten, Verhandlungen zu einer Lösung des Konflikts zu organisieren. Die Türkei wolle gerne Gastgeber sein und vermitteln, sagte Erdogan in einer Videoansprache. Das habe er auch vergangene Woche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seinem Besuch in Ankara erörtert. Erdogan hatte bereits zuvor gesagt, die Türkei sei der „ideale“ Ort für mögliche Friedensverhandlungen. (dpa)

Explosion bei russischem Generalkonsulat in Marseille

Am dritten Jahrestag des Beginns des Moskauer Angriffskriegs gegen die Ukraine hat es eine Explosion beim russischen Generalkonsulat in Marseille gegeben. Drei Sprengkörper seien dort außen gegen eine Mauer geworfen worden, zwei explodierten, sagte eine Sprecherin der Polizei. Verletzte gebe es keine. Der Täter flüchtete demnach nach dem morgendlichen Angriff. Nähere Angaben zu den Sprengkörpern konnte die Polizei nicht machen. Auch zu einem möglichen Motiv sagte sie zunächst nichts.

Das russische Außenministerium in Moskau forderte die französischen Behörden auf, die Explosionen lückenlos aufzuklären. Es gebe Anzeichen für einen Terroranschlag, sagte Sprecherin Maria Sacharowa. Zudem müsse Frankreich Schritte unternehmen, um die Sicherheit der russischen Auslandsvertretungen zu verbessern. (dpa)

Dritter Jahrestag des russischen Angriffs: Scholz bekräftigt Ukraine-Unterstützung

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs die Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. „Seit drei Jahren verteidigen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer mutig und heldenhaft gegen den russischen Angriffskrieg“, erklärte Scholz am Montag im Onlinedienst X. „Wir stehen weiter an ihrer Seite – für einen gerechten und dauerhaften Frieden.“ Niemand sehne sich mehr nach Frieden als die Menschen in der Ukraine, schrieb Scholz weiter. Sie müssten sich „Tag für Tag. Woche für Woche“ verteidigen. Dabei bräuchten sie Unterstützung, erklärte Scholz. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte ihrerseits, dass die Ukraine auch „unseren Frieden und unsere Sicherheit“ verteidige. „Sie gehört zu Europa. Sie gehört in die Europäische Union“, schrieb sie auf BlueSky. (dpa)

Brandenburger Tor wird in Ukraine-Farben leuchten

Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine soll das Brandenburger Tor in den Nationalfarben des Landes blau und gelb leuchten. „Heute setzen wir erneut gemeinsam ein Zeichen“, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) dazu. „Unser Engagement und unsere Solidarität ist ungebrochen. Europa steht zusammen. Berlin steht zusammen.“ Zu einer Kundgebung wollen Wegner und Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) heute Abend Reden halten. Berlin hat eine Städtepartnerschaft mit Kiew. Aktuell leben nach Angaben des Senats rund 54.000 Geflüchtete in der Hauptstadt. (dpa)

Guterres fordert gerechten und dauerhaften Frieden für Ukraine

UN-Generalsekretär António Guterres hat einen gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine gefordert. Ein Frieden zwischen dem Aggressor Russland und der angegriffenen Ukraine müsse im Einklang mit der UN-Charta und dem Völkerrecht stehen, sagte Guterres am Montag in Genf. Vor dem UN-Menschenrechtsrat erläuterte Guterres anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Überfalls auf die Ukraine, dass Moskau die fundamentalen völkerrechtlichen Prinzipien der Souveränität und Integrität eines Staates verletzt habe. Mehr als 12.600 Zivilisten seien in dem Krieg getötet und viele weitere verletzt worden. Ganze Gemeinden seien in Schutt und Asche gelegt, Krankenhäuser und Schulen zerstört worden. Guterres betonte, dass die Achtung der Menschenrechte unverzichtbar für eine künftige Friedensregelung sei. Der UN-Generalsekretär sprach zum Auftakt der 58. Sitzung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen, bei der die Invasion und die Kriegsverbrechen der Russen in der Ukraine behandelt werden. (epd)

Ukraine attackiert Raffinerie in Russland

Die Ukraine hat in der Nacht eine Erdölraffinerie in Russland angegriffen. In russischen Telegram-Kanälen hieß es, dass auf dem Gelände der Raffinerie in Rjasan südöstlich von Moskau nach einem Drohnenangriff ein Feuer ausgebrochen sei. Der Gouverneur der Region, Pawel Malkow, schrieb in seinem Telegram-Kanal von einem Brand auf dem Gelände einer Fabrik. Ausgelöst worden sei er durch herabgefallene Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne. Medien zufolge war es bereits der dritte Brand in der Raffinerie in diesem Jahr nach einem Drohnenangriff. An den Flughäfen Kasan und Nischnekamsk waren nach Angaben der Luftfahrtbehörde Rosawiazija vorübergehend aus Sicherheitsgründen keine Starts und Landungen zugelassen. Im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen kommt es immer wieder zu Einschränkungen an russischen Flughäfen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht seien 22 ukrainische Drohnen über den Regionen Orjol, Brjansk, Rjasan und über der 2014 annektierten Halbinsel Krim abgefangen und zerstört worden. (dpa)

Ernste Lage: EU zieht Milliardenhilfe für Ukraine vor

Die EU zieht angesichts der schwierigen Situation der Ukraine eine geplante Hilfszahlung vor. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte in Kiew an, dass bereits im März weitere 3,5 Milliarden Euro an das von Russland angegriffene Land überwiesen werden. Das Geld ist ein Darlehen, das mit Zinserträgen aus der Verwahrung von eingefrorenem Staatsvermögen Russlands zurückgezahlt wird. (dpa)

Ukraine meldet mehr als 100 abgefangene Drohnen

Die ukrainische Luftabwehr hat laut Militärangaben in der Nacht zum Montag 113 russische Drohnen über dem Land abgefangen. Weitere 71 Drohnen seien „verloren gegangen“, hieß es in einem täglichen Bericht der Luftwaffe. Die Fluggeräte seien über zwölf Regionen abgeschossen worden. Auf mögliche Schäden ging die Luftwaffe nicht ein, sondern erklärte lediglich, die Regionen Dnipropetrowsk, Odessa, Kiew und Chmelnyzkyj hätten unter den Angriffen gelitten. Der Montag war der dritte Jahrestag des Kriegsbeginns. Am Sonntag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesagt, Russland habe über Nacht 267 Drohnen in der Ukraine eingesetzt. Es war seinen Angaben zufolge der schwerste Drohnenangriff seit Beginn des russischen Angriffskrieges. (ap)

Drei Jahre Krieg: Ukraine betont Kampfwillen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach drei Jahren Kampf gegen die russischen Angreifer den Widerstand des Landes als heldenhaft gewürdigt. „Ich bin stolz auf die Ukraine“, teilte er bei Telegram mit. Zugleich gedachte er der Verteidiger, die im Kampf gefallen sind. Verteidigungsminister Rustem Umjerow betonte zum dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskrieges den Verteidigungswillen. Die Ukraine sei stärker geworden. „Ukrainische Soldaten kämpfen um jeden Meter unseres Landes“, schrieb er auf der Plattform X. „Das ganze Land arbeitet für den Sieg“, sagte Umjerow. Die Ukraine habe der Welt ihre Stärke gezeigt. „Heute ist die Ukraine ein starker Schutzschild in Europa. Wir haben einen Feind gestoppt, der die gesamte demokratische Welt bedroht“, sagte Umjerow. Er rief den Westen auf, die Ukraine so lange zu unterstützen, bis der letzte russische Besatzer das Land verlassen habe. „Unser Sieg ist die Sicherheit für die ganze freie Welt.“ (dpa)

EU-Außenbeauftragte: Selenskyj ist gewählter Staatschef

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas weist US-Präsident Donald Trumps Vorwurf, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei ein „Diktator“, zurück. Als sie zuerst davon gehört habe, sei sie sicher gewesen, dass Trump einen Fehler gemacht und ihn mit Russlands Staatschef Wladimir Putin vertauscht habe, sagte Kallas am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel. „Russland hat seit 25 Jahren keine Wahlen mehr abgehalten“, fügte sie hinzu. „Selenskyj ist ein gewählter Führer, gewählt in freien und fairen Wahlen.“ Natürlich könne man während eines Krieges keine Wahlen abhalten, das sähen auch viele nationale Verfassungen vor, sagte Kallas. „Und warum? Weil man bei Wahlen immer gegeneinander kämpft und nicht in einer Situation, in der man eigentlich einen äußeren Feind hat, auf den man seine Kräfte konzentrieren muss“, erläuterte die Außenbeauftragte. (dpa)

Bundespräsident Steinmeier sichert Ukraine weitere Unterstützung Deutschlands zu

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat anlässlich des dritten Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine die anhaltende Unterstützung Deutschlands für das Land bekräftigt. „Deutschland steht fest an der Seite der Ukraine – mit humanitärer Hilfe, mit Schutz für Geflüchtete, mit militärischer Unterstützung“, sagte Steinmeier in einer Videobotschaft. Am Montag sollte er per Videoschalte an einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und weiteren Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Steinmeier würdigte den „Mut der Ukrainerinnen und Ukrainer“. Das Land verteidige seit Russlands Angriff am 24. Februar 2022 nicht nur sein Territorium, sondern kämpfe auch „für Demokratie, für Selbstbestimmung, für ein freies Europa“. Der Bundespräsident versicherte, dass Deutschland weiterhin fest an der Seite der Ukraine stehe: „Frieden und Freiheit in Europa verlangen von uns, dass wir die Ukraine entschieden unterstützen.“

Der Bundespräsident unterstrich, dass Deutschland seine Unterstützung nicht zurückziehen werde, solange der Krieg andauere. Gleichzeitig blickte er in die Zukunft und betonte die Notwendigkeit, der Ukraine beim Wiederaufbau der zerstörten Städte und bei der Rückkehr zu einem friedlichen Leben zu helfen. Auch die Zukunft der Ukraine in der Europäischen Union sei ein wichtiges Ziel Deutschlands. (afp)

EU-Kommissionspräsidentin reist nach Kyjiw

Zum dritten Jahrestag der großangelegten Invasion Russlands in die Ukraine werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und viele andere Spitzenpolitiker in Kyjiw erwartet. Die Gäste planen, an einem von Präsident Wolodymyr Selenskyj heute organisierten Gipfel zur Unterstützung der Ukraine teilzunehmen und ihre Solidarität zu zeigen. Russland griff die Hauptstadt auch in der Nacht mit Drohnen an.

Das Treffen in Kyjiw gilt als besonders wichtig, seitdem US-Präsident Donald Trump klargemacht hat, dass die Ukraine nicht mehr auf umfangreiche Militärhilfen der Vereinigten Staaten setzen kann. Trump will die Ukraine und Russland stattdessen in Verhandlungen über ein Ende des Krieges zwingen.

Zugleich laufen Versuche, Trump weiter von einer Unterstützung der Ukraine wie von einem militärischen Engagement der USA in Europa zu überzeugen. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron will sich in Washington mit Trump treffen (geplanter Beginn: 18.15 Uhr MEZ mit anschließender Pressekonferenz). Vorher stimmte sich Macron mit dem britischen Premierminister Keir Starmer ab, der ebenfalls diese Woche in die USA reisen wird. Macron und Trump schalten sich nach Angaben des Weißen Hauses vor ihrem bilateralen Gespräch zudem mit ihren G7-Kollegen zusammen.

Die Nacht auf Montag begann für weite Teile der Ukraine erneut mit Luftalarm, weil am Himmel russische Kampfdrohnen geortet wurden. Betroffen war auch die Hauptstadt Kyjiw. Trümmer einer Drohne fielen in einen Stadtbezirk, wie der Chef der Kyjiwer Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, auf Telegram schrieb. In der Nacht auf Sonntag hatte Russland die bislang größte Drohnenattacke mit mehr als 270 unbemannten Fluggeräten unternommen. (dpa)

Wie ist die Lage nach drei Jahren Krieg?

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Morgengrauen des 24. Februar 2022 seinen Truppen den Einmarsch in das Nachbarland befohlen. Entgegen der Einschätzung vieler Experten und Politiker hielt die ukrainische Armee aber stand, Selenskyj führte den Widerstand an, die Eroberung von Kyjiw scheiterte.

Seitdem verteidigt sich die Ukraine mit massiver ausländischer Hilfe, trotzdem ist ihre Lage nach drei Jahren Krieg prekär. Die russischen Streitkräfte rücken im Osten immer weiter vor und haben dort in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Ortschaften erobert. Knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes einschließlich der Halbinsel Krim ist russisch besetzt. Viele Städte im Süden und Osten sind stark zerstört. Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind im Land oder ins Ausland geflüchtet.

Russland setzt weiter auf politische Maximalforderungen, die auf eine Teilung und politische Unterwerfung der Ukraine hinauslaufen. Angesichts der russisch-amerikanischen Annäherung unter Trump muss die Ukraine befürchten, dass die großen Atommächte sich zu ihren Lasten einigen.

Kyjiw fordert für den Fall eines Endes der Kämpfe Sicherheitsgarantien der USA und der Europäer – zumal die Bitte um eine Nato-Mitgliedschaft derzeit aussichtslos erscheint. Die Ukraine in der Nato wäre für alle Seiten die günstigste Lösung, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Wenn dies nicht gehe, müsse die „Nato in der Ukraine“ geschaffen werden mit einer starken Armee. (dpa)

Von der Leyen und Costa bekennen sich zur Unterstützung

Von der Leyen rief kurz vor dem Treffen mit Selenskyj zu weiterer Unterstützung für die Ukraine auf. „Eine freie und souveräne Ukraine liegt im Interesse der gesamten Welt“, sagte die deutsche Spitzenpolitikerin. Nachdem man die Haushaltslücke der Ukraine für das Jahr 2025 geschlossen habe, müsse man nun die sofortige Lieferung von Waffen und Munition beschleunigen. Sie wolle zeitnah einen umfassenden Plan vorstellen, wie die Rüstungsproduktion und die Verteidigungsfähigkeiten der EU ausgebaut werden könnten. Davon werde auch die Ukraine profitieren.

EU-Ratspräsident António Costa bekannte sich derweil zu einer Mitgliedschaft des angegriffenen Landes in der Europäischen Union. „Die Zukunft der Ukraine ist in der Europäischen Union. Und die Sicherheit der Ukraine ist die Sicherheit Europas“, sagte er in einem in der Nacht auf der Plattform X veröffentlichten und an die Ukrainer gerichteten Video. „Wir wollen einen gerechten, fairen und dauerhaften Frieden wie Sie.“ Man stehe seit dem ersten Tag an der Seite der Ukraine und werde weiter an ihrer Seite stehen, sagte Costa und betonte: „Heute sind wir alle Ukrainer.“ (dpa)

Europäische Solidarität für das angegriffene Land

Von der Leyen, die in drei Jahren Krieg häufig in Kyjiw war, bringt diesmal viele ihrer EU-Kommissare und Kommissarinnen mit zu Beratungen mit der ukrainischen Regierung. Außerdem erwartet Selenskyj nach eigenen Angaben Vertreter von 13 weiteren Staaten in Kyjiw, darunter Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez. Weitere 24 Länder sollen per Video zugeschaltet werden.

In Brüssel werden die EU-Außenminister tagen, die dabei ein neues Paket mit Russland-Sanktionen beschließen wollen. Es sieht unter anderem neue Handelsbeschränkungen sowie Maßnahmen gegen russische Medien und die sogenannte russische Schattenflotte vor. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe mit undurchsichtigen Eigentümerstrukturen gemeint, die der Kreml benutzt, um Sanktionen etwa beim Öltransport zu umgehen. (dpa)

Macron bringt europäische Botschaft zu Trump

Frankreichs Präsident Macron hatte sich vergangene Woche mit europäischen Staats- und Regierungschefs zur Ukraine beraten. Bei dem Treffen mit Trump will er zunächst die Gemeinsamkeit ausdrücken, dass auch Frankreich ein Ende des russischen Angriffskriegs unterstützt. Aus dem Élysée-Palast hieß es, er habe konkrete Handlungsvorschläge. Details wurden nicht genannt.

Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu sagte der Zeitung Le Parisien, Macron verfolge bei Trump zwei Ziele: „Die Gespräche zwischen den Amerikanern und den Russen auf die Sicherheitsinteressen der Ukraine und auch auf die unseren lenken (…) und schauen, wie wir Europäer der Ukraine helfen können, für ihre Sicherheit aufzukommen, wenn morgen die Waffen schweigen.“ Überlegt wird unter anderem, ob und wie europäische Staaten Soldaten in die Ukraine entsenden könnten, um dort einen Frieden zu sichern.

Macron und Starmer stimmten bei einem Telefonat nach britischen Angaben überein, dass die Ukraine im Zentrum aller Verhandlungen stehen müsse und nicht übergangen werden dürfe. Die europäischen Staaten und das Nicht-EU-Mitglied Großbritannien müssten ihre eigene Sicherheit verbessern und die Ukraine weiter gegen die russische Aggression unterstützen. (dpa)

USA wollen UN-Resolution ohne Verurteilung Russlands

Auch die Vereinten Nationen in New York werden heute Schauplatz der diplomatischen Auseinandersetzung wegen der Ukraine sein. Die USA vertreten auch dort ihre Linie einer Wiederannäherung mit Russland und versuchen, die Staatengemeinschaft auf diese Linie zu bringen. In einem auffällig neutral gehaltenen Resolutionsentwurf wird Russland nicht als Aggressor bezeichnet.

Neben einem ursprünglichen Resolutionsentwurf der Ukraine soll über den US-Entwurf laut Diplomaten in der UN-Vollversammlung (16.00 MEZ) von 193 Mitgliedsstaaten abgestimmt werden, bevor er dann auch im UN-Sicherheitsrat zur Abstimmung gestellt wird (21.00 Uhr). Es blieb zunächst unklar, wie gut die Chancen für die Annahme in den Gremien sind. (dpa)

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