Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
07.12.2021 , 09:23 Uhr
Ich kann Ihnen nur alles Gute wünschen. Ich selbst bin/war betroffen und kann glücklicherweise behaupten, wenigstens weitestgehend geheilt zu sein. Ich muss zwar mit meinem Körper achtsam umgehen, aber ich habe wieder in ein weitgehend "normales" Leben (was ist schon normal?) zurückgefunden.
Ich möchte Ihnen Mut machen. Scham (hatte ich auch) ist auf jeden Fall der falsche Weg. Es gibt nichts wofür Sie sich schämen müssten. Lassen Sie sich nicht unterkriegen und gehen Sie offen damit um. Nehmen Sie sich die Zeit um gesunden zu können. Ich habe ein gutes Jahr gebraucht, um wieder soweit auf die Beine zu kommen, dass ich zumindest mein Studium wieder aufnehmen konnte. Wenn auch nicht ansatzweise so wie vorher. Und noch viele weitere Jahre, um da anzukommen, wo ich jetzt bin. Es ist ein Marathon, kein Sprint, den Sie vor sich haben und dafür brauchen Sie viel Geduld und vor allem geben Sie sich nicht selbst die Schuld an Ihrer Situation.
Also seien Sie achtsam und liebevoll zu sich selbst und hören Sie auf Ihren Körper. Natürlich, wenn man gehen kann (konnte ich lange Zeit gar nicht), dann tut ein kleiner Spaziergang mit frischer Luft sehr gut aber man darf nichts erzwingen. Ich war knapp 25 als es mich erwischt hat und es war das einschneidenste Erlebnis meines Lebens. Allerdings hat es auch die Sichtweise auf viele Dinge verändert. Was anderen wichtig war (Disko, Ausgehen usw.) erschien mir plötzlich nicht mehr wichtig. Man lernt auf dem Weg Dankbarkeit und Demut und was Glück wirklich ist. Und man kann die Zukunft nach diesen Werten ausrichten und so schrecklich die Krankheit für jeden Betroffenen ist, so ändert sich doch der Blick auf das Wesentliche.
Ich wünsche Ihnen und natürlich allen anderen Betroffenen, gute Besserung und dass Sie die Krankheit überwinden oder wenigstens gut damit leben können.
zum Beitrag07.12.2021 , 09:04 Uhr
Das ist für die Ärzte immer das Einfachste. Der Patient ist an seiner Lage schuld. Ich war nie Depressiv, ein ungebremster Optimist und das bin ich auch heute noch. Wäre ich das nicht, hätte ich mir während der aktuen Phase meiner Krankheit vermutlich das Leben genommen (wenn ich körperlich dazu in der Lage gewesen wäre). Wer das nicht selbst mitgemacht hat, kann dieses Krankheitsbild weder nachempfinden, noch wirklich abgrenzen. Ich konnte vor lauter Schwäche nicht mal in die Küche gehen, um einen Tee oder Kaffee zu trinken. Wenn ich länger als 5 Minuten aufrecht sitzen musste, hatte ich Schweißausbrüche und fing an zu zittern. Ich konnte zeitweise keinen meiner Muskeln ansprechen, dami sie funktionierten, konnte die Augen nicht öffnen oder mich im Bett umdrehen. Ich habe mich hart ins Leben zurückgekämpft und wenn ich solche Aussagen höre, dann erinnere ich mich an die ganzen blöden Kommentare von Ärzten, die mir nicht geglaubt haben. Nur weil die Symptome ähnlich mit anderen Erkrankungen sind und eine eindeutige Diagnose schwierig ist, heißt es nicht, dass es eine Krankheit nicht gibt.
zum Beitrag07.12.2021 , 08:58 Uhr
Auch ich hatte mit der Krankheit zu kämpfen und fühle mit der Autorin. Manchmal holt es ich mich auch heute noch ein. Ich hatte jedoch im Nachhinein betrachtet wohl noch sehr viel Glück. Ich war ein Jahr nahezu bettlägerig, habe 22 Stunden am Tag geschlafen ohne meine Akkus aufladen zu können und bin von Arzt zu Arzt "gerannt" (gehen war eine der schwierigsten Aufgaben zu jener Zeit). Ich war vorher eine gesunde junge Frau, mitten im Studium. Dann kam der Zusammenbruch. Ich wachte auf mit stark angeschwollenen Lymphknoten und von diesem Tag an, war mein Leben plötzlich anders. Mein Hausarzt konnte zwar auch keine Diagnose stellen, doch er kannte mich lang genug um zu wissen, dass ich nicht der Typ für psychosomatische Krankheiten oder Depressionen bin. Von da an begann der Leidensweg über Krankenhausaufenthalte mit Leberpunktion, Knochenmarkspunktion und jeder Menge anderer Eingriffe und Untersuchungen, die schlussendlich im Sand verliefen (Aussage eines Arztes, "Wenn Sie Privatpatientin wären, dann könnten wir vielleicht weitere Untersuchungen machen."). Von vielen Ärzten habe ich gehört, es sei psychosomatisch. Es war frustrierend. Die Umwelt meidet dich, da Du ja krank bist und keiner weiß, was Du hast, andere sagen, man wäre depressiv und da könne man ja doch einiges machen. Körperlich wirkt man gesund, aber ich hatte Phasen in denen ich nicht einmal meine Muskeln bewegen konnte. Ich lag im Bett wie im Wachkoma. Für eine Frau Mitte Zwanzig eine einschneidende Erfahrung. Es wäre so wichtig, dass in diesem Bereich intensiv geforscht wird, damit die Betroffenen endlich Hilfe bekommen können, denn die meisten von Ihnen sind im akuten Stadium alleine kaum überlebensfähig. Ich war froh, dass meine Familie mich damals so sehr unterstützt hat, denn ich hätte weder zum Arzt fahren, noch kochen oder einkaufen können. Das war unmöglich. Es muss endlich erforscht werden, woher die Krankheit kommt und wie sie behandelt werden kann!
zum Beitrag14.10.2021 , 14:44 Uhr
Kann ich nur bestätigen.
zum Beitrag14.10.2021 , 14:37 Uhr
Tatsächlich muss ich auch noch etwas dazu sagen. Ich bin absolut dafür, dass der ÖPNV auf dem Land weiter ausgebaut wird, was hier gerade z.B. in unserem Dorf abläuft (und wir sind angeblich schon recht gut angebunden, wenn 6-8 Mal am Tag der Bus fährt), ist gerade für Rentner oder solche ohne Führerschein (Kinder und Jugendliche) eine Katastrophe. Taxis sind zu teuer und vernünftige Radwege gibt es nicht. Und natürlich ist das Radfahren für alte Menschen oder Menschen mit körperlichen Behinderungen in der Regel keine wirkliche Alternative. Auch im Winter bei viel Schnee und Kälte ist das nichts für jedermann.
Mir ist jedoch bei den ganzen Diskussionen in Bezug auf das Auto aufgefallen, dass Stadtmenschen (und das war ich früher auch) in einer eigenen kleinen Blase leben. Was wirklich am Land abläuft interessiert sie nicht, es wird nur viel geredet, aber keiner hat auch nur die leiseste Ahnung was es bedeutet ohne Auto auf dem Land zu leben.
Aber auch in den Städten wird bei der ganzen Diskussion um die Autos vergessen, dass es auch Menschen gibt, die den öffentlichen Nahverkehr gar nicht erreichen (aufgrund von körperlichen Gebrechen usw.) und die kein Fahrrad nutzen können. Meine Oma ist 85 und sie auf das Fahrrad zu setzen wäre vermutlich ihr Todesurteil. Bei einem ausgesprochen guten Busnetz geht das vielleicht noch, aber auch in städtischen Randbezirken fehlt es an Angeboten. Bevor auf das Auto verzichtet werden kann, muss erst eine entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, die den Verzicht möglich macht. Genauso bei den Elektroautos. Was nützt mir bspw. in einer Großstadt wie München ein Elektroauto, wenn ich es nirgends laden kann. Es fehlt die entsprechende Infrastrukur.... Das Pferd wird von hinten aufgezäumt.
zum Beitrag14.10.2021 , 14:25 Uhr
Absolut richtig. Vor allem im Winter bei Tiefschnee und Regen! Nicht jeder kann sich in der Arbeit umziehen.
Abgesehen davon, jeden Tag 4-6 Stunden Arbeitsweg bei regelmäßig 8-10 Stunden Arbeitszeit... Da kann man sich ausrechnen wie viel Schlaf man noch bekommt und wie viel man noch von Familie und Freunden hat. Das ist einfach lächerlich.
zum Beitrag14.10.2021 , 14:23 Uhr
Dem kann ich leider nur zustimmen. Die meisten Landstraßen bei uns sind mit dem Fahrrad geradezu lebensgefährlich. Traktoren und viel zu schnelle Autos und das noch mit reichlich Kurven. Eine ausgesprochen gefährliche Mischung
zum Beitrag14.10.2021 , 14:20 Uhr
Das mag ja witzig sein, für Singles oder Rentner. Aber viele, die auf dem Land leben, sind Familien, weil es dort Platz gibt, der noch erschwinglich ist und die Kinder auch draußen spielen können. Was will ich denn da mit einem Mikro-Auto? Viermal die gleiche Strecke fahren, damit alle Familienmitglieder mitkommen können? Bei uns auf dem Land kommt der Bus etwa 6- 8 Mal am Tag (am Wochenende seltener). Zweimal in der Früh um die Kinder in die Schulen zu karren, einmal Mittags und Nachmittags um die Kinder heimzubringen (während diesen Zeiten hat außer den Kindern auch kein anderer mehr Platz) und dann noch zwei weitere Male. Wenn ich irgendwo hin möchte und nicht schon um 6 zu Hause sein will, kann ich mir mit den Öffentlichen eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.... Sind wir mal ganz ehrlich, wer zur Arbeit muss oder die Kinder zum Sport oder Zusatzunterricht bringen muss, ist auf dem Land einfach auf das Auto angewiesen.
zum Beitrag04.10.2021 , 15:22 Uhr
Ganz meine Meinung. Die Wahlschlappe der CDU/CSU hatte weniger mit Aiwanger zu tun, als mit der katastrophalen Politik der letzten Jahre. Herr Söder war nur zu arrogant um zu merken oder sich einzugestehen, dass es so ist. Abgesehen davon konnte er sich ausmalen, dass bei knapp 40% Ungeimpften, die er am liebsten völlig aus dem sozialen Leben ausgeschlossen hätte, dann doch der ein oder andere eine Partei wählt, die die Grundrechte nicht ganz so mit Füßen tritt wie die CDU/CSU. Und ganz ehrlich, Laschet war ja auch nicht gerade der Publikumsmagnet....
zum Beitrag