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15.08.2019 , 13:03 Uhr
Die Versyltung der Nordseeinseln ist ein Problem — jedenfalls für die Gäste, die dort Ruhe und Erholung suchen in Verbindung mit etwas Besonderem. Dieses Besondere aber weicht immer mehr dem Mainstream, mit dem hilflose Marketing-Leute sich an beliebige und austauschbare Urlaubsort angleichen.
Das, was diese Inseln so einzigartig macht, wird aufs Spiel gesetzt, wenn man alte, gewachsene Strukturen abschafft und durch weit weniger individuelle und liebenswerte „Lösungen“ ersetzt.
Auch auf der ostfriesischen Insel Juist verspielt man seit Jahren den traditionellen Charme. Ehrwürdige alte Bauten werden abgerissen, statt dessen gesichtslose Neubauten hingesetzt. So wurden bereits ganze Strassenzüge verschandelt und die Insel verliert ihr typisches Gesicht.
Drei Beispiele:
1. Das 4-Sterne-Hotel mitten im Ort wirkt wie ein Kuckucksei — wie passend fügte sich dagegen der Vorgängerbau dort ein! 2. Das weltweite Alleinstellungsmerkmal der Inselbahn hinaus ins Watt wurde zugunsten eines Hafens aufgegeben (ohne Not, wie man heute weiss, denn das Land Niedersachsen hätte die Bahn mit Millionenbeträgen gefördert!). Die Reederei mit ihrer Monopolstellung hat jedoch den Hafenbau durchgedrückt. Und dieser banale Hafen, der das besondere Ankommen auf der Insel durch eine Art Gewerbegebiet ersetzt, stellte sich dann als Fehlplanung heraus: Er verschlickt. 3. Jetzt will man den historischen Bahnhof abreissen. Er ist das letzte Relikt einer mehr als hundertjährigen, erfolgreichen touristischen Epoche. Die Planung passt zum Trend: Bei aktuellen Quadratmeterpreisen für Wohnungseigentum von 11.000 € wird der neu, grosse Bau eine Goldgrube für die „Investoren“ werden.
Wie auf Borkum, so auf Juist: Es geht ums kurzfristige Geld, nicht um den Erhalt gewachsener Strukturen und Bauten. Und es wird nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.
Das kulturelle und gesellschaftliche Erbe dieser Inseln ist in Gefahr.
Petition zum Erhalt de Juister Bahnhofs: openpetition.de/juist
zum Beitrag27.06.2014 , 10:07 Uhr
Ich bin schon bisher nicht besonders euphorisch gewesen in Sachen Spenden für NGOs. Nach dieser Schlamperei bei Greenpeace bin ich es noch viel weniger.
Meine Erfahrungen mit diversen NGOs in Sachen „Petition gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln“ (2012, http://occupy-occupy.de) waren nicht motivierend. Immer wieder entstand der Eindruck, dass eine Zusammenarbeit mit einer Organisation wie uns, die keine Spenden annimmt, nicht gewünscht war. Innerhalb der in dieser Sache verbündeten NGOs konnte der Eindruck des Gerangels um die besten Plätze nicht verdeckt werden: Es handelt sich um einen Wettkampf um Spendengelder zwischen den verschiedenen NGOs.
Dabei mag ich nicht mitmachen — auch wenn ich die Existenz solcher Nichtregierungsorganisationen asudrücklich befürworte und ihre Arbeit teilweise als wichtig einstufe. Jedoch ändert das nichts an den unzureichenden Finanzierungsmodellen, die auch in Zukunft zu Verwerfungen führen werden.
Die Probleme liegen wie so häufig in der Organisation und den mangelnden Fähigkeiten mancher Aktivisten, die plötzlich Dinge machen müssen, die sie überfordern.
-Frank J.
zum Beitrag05.01.2014 , 11:56 Uhr
Ich habe den Artikel mit Freude gelesen — und ihn hier verwurstet:
http://frank-jermann.de/2014/01/04/was-zaehlt/
zum Beitrag25.11.2013 , 12:30 Uhr
Nun, wenn ich das Match vom Samstag als Massstab setze, dann hätte eine Bratwurst wohl besser gespielt als Friedrich.
zum Beitrag25.11.2013 , 12:27 Uhr
In diesem Artikel wurde auf die Pro-Spekulationsthesen des Herrn Pies hingewiesen. Bis heute habe ich in der taz noch nichts zur Studie über die Studie von Herrn Bass gelesen. Schade.
http://occupy-occupy.de/2013/11/22/grosse-dinge/
zum Beitrag25.11.2013 , 12:19 Uhr
In einem Land, in dem der Begriff „sozialistisch“ weitgehend als Schimpfwort gilt, ist die Wahl Kshama Sawants bemerkenswert.
Ich erinnere mich an den Besuch eines von McDonalds finanzierten Kinderkrankenhauses vor ein paar Jahren. Auf der einen Seite war es herzerwärmend zu sehen, wie dort Freiwillige aus der Gegend mit Hingabe Aufgaben übernahmen. Auf der anderen Seite war es erschreckend, die Mentalität eben dieser Menschen zu entdecken: Auf meine Frage, warum denn nicht der Staat solche Aufgaben finanziere, sah man mich mit entsetzten Augen an. „Das wäre doch Sozialismus!“, so wurde mir empört entgegnet.
Draussen, auf der Bank vor dem Eingang, war eine Ronald-McDonald-Puppe auf einer Bank befestigt. Eltern und Kinder konnten sich dazusetzen und Fotos machen.
Was will man da entgegnen?
Kshama Sawants Wahl wird bedauerlicherweise nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein in diesem Land.
zum Beitrag06.08.2013 , 10:17 Uhr
„Eine gleichgeschaltete, entwurzelte und monokulturelle Masse bekommen wir durch ein Weltbürgertum.“
Klar. Und als Deutscher Staatsangehöriger bin ich natürlich auch so wie alle anderen Deutschen: gleichgeschaltet, entwurzelt und monokulturell.
Mein guter Gast — Gründe, etwas nicht zu tun, findet man immer. Kreativ an neuen Modellen zu arbeiten, das kommt Ihnen nicht in den Sinn? Wer sagt, dass eine „Weltbürgerschaft“ nach herkömmlichen Denkmodellen modelliert sein muss?
Mir wäre es beispielsweise recht, wenn im ersten Schritt erwirtschaftete Leistungen nach einem Schlüssel erdweit verteilt würden, ich einen Weltbürger-Reisepass hätte, der die dämlichen Visa ersetzt und die Vereinten Nationen gestärkt würden.
-fj
zum Beitrag05.08.2013 , 09:00 Uhr
Da hier (fast) jeder eine Meinung zu diesem überaus spannenden Thema abgibt, sollte ich das auch tun. :-)
Allerdings — mir fällt nicht viel mehr ein als: Schlechter Artikel! Es fehlen Hintergrundinformationen an jeder Stelle. Das hat fast Bild-Niveau.
Liebe taz, lasst doch diese Füllmeldungen weg und konzentriert euch auf das, was diese Zeitung lesenswert macht: gut recherchierte Themen.
Aber wenn's ein wenig anspruchsvoller wird, spielt der Leser ja nicht so prima mit wie bei solch seichten Berichtchen …
-fj
zum Beitrag03.08.2013 , 09:55 Uhr
Ingo Pies hat sich in seiner Arbeit vom September 2012 manches Geschrieben, was — vorsichtig ausgedrückt — den Verdacht einer gewissen Oberflächlichkeit nährt. Wenn sich die Allianz seiner bedient, so entsteht bei mir der Eindruck, dass man bessere „Argumente“ nicht hat. [mehr zu Ingo Pies' Standpunkt: http://occupy-occupy.de/2012/09/09/ingo-pies-der-spekulations-alarm-ist-ein-fehlalarm/]
Dass Oxfam das Thema öffentlichkeitswirksam am Laufen hält, ist zu begrüssen. Wenn ich dann allerdings von eben jenem Oxfam auf der anderen Seite das Scheitern der NGO-Allianz auf europäischer Ebene erfahren muss, sie gleichzeitig aber eine nationale gesetzliche Initiative ablehnen, dann Frage ich mich, ob so eine realistische Strategie aussieht. [Quellen und Kommentar: http://occupy-occupy.de/2013/07/31/auf-keinen-fall/]
-fj
Die Lobby lacht.
zum Beitrag02.08.2013 , 10:13 Uhr
Marta, ich habe hingeschaut und auch keinen guten Eindruck gehabt. Soll ich nun auch die Klappe halten — nur damit meine Wahrnehmung nicht ausgesprochen wird?
zum Beitrag02.08.2013 , 09:57 Uhr
Ich schaue mir Frauenfussball gerne an — wenn es kein Abklatsch der Männerkategorie „Rumpelfussball“ (Beispiel: Völler-Ära) ist.
Der internationale Frauen-Spitzenfussball war mindestens in den Jahren 2003 bis 2007 sehr sehenswert. Die aktuelle EM war es nur bedingt, das Niveau ist schlechter geworden. Insbesondere trifft das auf das deutsche Team zu: Ja, es wurde „gerannt, gekämpft“ — vielfach war aber kein geordnetes Aufbauspiel zu erkennen, manche Spielabschnitte verdienten das Prädikat „Fehlpassfestival“. Kurz: Im Gegensatz zu damals war es meist grauenvoller Rumpelfussball. Auch die Kommentare der Spielerinnen und der Trainerin waren so flach, dass sie den männlichen Kickern in nichts nachstehen.
Abgesehen davon, dass es mir schleierhaft ist, wie man die Leistung der deutschen Mannschaft hochjubeln kann — sie wird dem Ansehen des Frauenfussballs in unserem Land nicht helfen.
Die fussballerisch besseren Mannschaften haben verloren. Da ist man beim Männerfussball dann doch irgendwie weiter, wenn man den rumpligen Vizeweltmeistertitel in Japan in schlechter Erinnerung behält, den mit begeisterndem Fussball erreichten dritten Platz von 2006 aber als höherwertig einschätzt.
Fussballmädels, wenn ihr spielerisch noch weiter absteigen wollt, dann verpflichtet doch Voigts oder Völler als Trainer.
-fj
zum Beitrag02.08.2013 , 09:22 Uhr
Herr Schwanen,
mein „wirres und verblendetes Weltbild“ ist so, dass ich es durchaus als grundsätzlich zulässig erachte, wenn Menschen mit ihrer Arbeit Geld verdienen — auch wenn das häufig auf Kosten anderer geht.
Da es bei Erlösen aus Finanztransaktionen aber nach meinem Verständnis um ein sogenanntes leistungsfreies Einkommen handelt, sind andere Massstäbe anzusetzen. Eine (wirklich geringe) Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle aller halte ich deshalb für eine gute Idee.
Ihr Ansatz, dass dem „Standort Deutschland“ geschadet würde, legt nahe, dass wir auch wieder Kinderarbeit einführen sollten, damit die Profite nicht in den Ländern erzielt werden, die diese immer noch zulassen, oder?
Der Standorthinweis ist ein ebenso unbegründetes wie leicht zu durchschauendes Totschlag-„Argument“, Herr Schwanen. Aber treibt uns nicht alle die kleine persönliche Gier? Zumindest diese Einschätzung ist meiner Ansicht nach rational.
-fj
PS. Der Makatsch-/Liefers-Spot zum Thema ist zwar bereits etwas älter, er zeigt aber, dass ein paar mehr Menschen dieses „wirre und verblendete Weltbild“ teilen: http://www.youtube.com/watch?v=X2Kb1En2fVs
zum Beitrag