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24.04.2021 , 16:25 Uhr
Wenn mensch sich die tierunwürdigen Bedingungen in der Massentierhaltung vor Augen führt, gerinnt der Vorstoß der Landwirtschaftsministerin Klöckner zu einem scheinheiligen Wahlkampfauftritt. Ich habe Anfang der 90-er Jahre als beurlaubter Studienrat gut drei Jahre die Pressearbeit von zwei großen Circusunternehmen geleitet. Beide verfügten über einen großen Tierbestand, zu dem auch Elefanten, Tiger, Braunbären und andere Exoten gehörten. In der schon lange anhaltenden Debatte über Wildtiere im Circus habe ich festgestellt, dass die KritikerInnen der Haltung von Wildtieren diese extrem vermenschlichen. So werden z.B. eigene Sehnsüchte nach Freiheit und auch Nähe auf die Wildtiere projiziert, die mit den Bedürfnissen der Tiere wenig zu tun haben. Ich möchte diesen Gedanken an einem Beispiel aus meiner Circuspraxis erläutern: Wenn wir Circusleute zu einem ersten Pressetermin in der jeweiligen Stadt zu einem „Bärenfrühstück“ vor dem Rathaus mit zwei ausgewachsenen Braunbären einluden, hatten wir große Probleme, das Publikum von den Bären fern zu halten. Alle wollten die Bären streicheln. Aus Sicherheitsgründen habe ich dann umgesattelt auf „Reptilienempfang“. Wenn wir den großen Alligator und einige lange Tigerpythons aus dem Transporter ausluden, sprangen die Menschen aus Angst beiseite. Braunbären können extrem gefährlich sein, Alligatoren und Würgeschlangen i.d.R. eher nicht. Das Verhalten der Menschen hatte mit den realen Tieren nichts zu tun. Die tatsächliche Lebenssituation vieler Wildtiere hat mit den Projektionen vieler Circuskritiker wenig zu tun. Nehmen wir z.B. die Situation der afrikanischen Elefanten. Länder wie Sambia, Tansania und Südafrika erlauben die „Sportjagd“ auf Elefanten. Auch Botswana hat das absolute Jagdverbot aufgehoben und verkauft für die diesjährige Saison vom 6. April bis zum 21. September Abschusslizenzen für 287 Elefanten. Da lebt elefant in Circusunternehmen doch deutlich angenehmer.
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