Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
27.08.2017 , 07:50 Uhr
Friedrich Nietzsche:
"Ah diese Deutschen, was sie uns schon gekostet haben! Umsonst – das war immer das Werk der Deutschen. – Die Reformation; Leibniz; Kant und die sogenannte deutsche Philosophie; die »Freiheits«-Kriege; das Reich – jedesmal ein Umsonst für Etwas, das bereits da war, für etwas Unwiederbringliches ... Es sind meine Feinde, ich bekenne es, diese Deutschen: ich verachte in ihnen jede Art von Begriffs- und Werth-Unsauberkeit, von Feigheit vor jedem rechtschaffnen Ja und Nein. Sie haben, seit einem Jahrtausend beinahe, Alles verfilzt und verwirrt, woran sie mit ihren Fingern rührten, sie haben alle Halbheiten – Drei-Achtelsheiten! – auf dem Gewissen, an denen Europa krank ist, – sie haben auch die unsauberste Art Christenthum, die es giebt, die unheilbarste, die unwiderlegbarste, den Protestantismus auf dem Gewissen ... Wenn man nicht fertig wird mit dem Christenthum, die Deutschen werden daran schuld sein ..."
"Der Anti-Christ", 1888
zum Beitrag27.08.2017 , 07:48 Uhr
Friedrich Nietzsche:
"Unter Deutschen versteht man sofort, wenn ich sage, daß die Philosophie durch Theologen-Blut verderbt ist. Der protestantische Pfarrer ist Großvater der deutschen Philosophie, der Protestantismus selbst ihr peccatum originale. Definition des Protestantismus: die halbseitige Lähmung des Christenthums – und der Vernunft ... Man hat nur das Wort »Tübinger Stift« auszusprechen, um zu begreifen, was die deutsche Philosophie im Grunde ist, – eine hinterlistige Theologie ... Die Schwaben sind die besten Lügner in Deutschland, sie lügen unschuldig ...
Woher das Frohlocken, das beim Auftreten Kant's durch die deutsche Gelehrtenwelt gieng, die zu drei Vierteln aus Pfarrer- und Lehrer-Söhnen besteht, – woher die deutsche Überzeugung, die auch heute noch ihr Echo findet, daß mit Kant eine Wendung zum Besseren beginne? Der Theologen-Instinkt im deutschen Gelehrten errieth, was nunmehr wieder möglich war ... Ein Schleichweg zum alten Ideal stand offen, der Begriff » wahre Welt«, der Begriff der Moral als Essenz der Welt (– diese zwei bösartigsten Irrthümer, die es giebt!) waren jetzt wieder, Dank einer verschmitzt-klugen Skepsis, wenn nicht beweisbar, so doch nicht mehr widerlegbar ... Die Vernunft, das Recht der Vernunft reicht nicht so weit ... Man hatte aus der Realität eine »Scheinbarkeit« gemacht; man hatte eine vollkommen erlogne Welt, die des Seienden, zur Realität gemacht ... Der Erfolg Kant's ist bloß ein Theologen-Erfolg: Kant war, gleich Luther, gleich Leibniz, ein Hemmschuh mehr in der an sich nicht taktfesten deutschen Rechtschaffenheit."
"Der Anti-Christ", 1888
zum Beitrag27.08.2017 , 07:38 Uhr
Friedrich Nietzsche:
"Man sieht, es ist mein Wunsch, den Deutschen gerecht zu sein: ich möchte mir darin nicht untreu werden, — ich muss ihnen also auch meinen Einwand machen. Es zahlt sich theuer, zur Macht zu kommen: die Macht verdummt ... Die Deutschen — man hiess sie einst das Volk der Denker: denken sie heute überhaupt noch? — Die Deutschen langweilen sich jetzt am Geiste, die Deutschen misstrauen jetzt dem Geiste, die Politik verschlingt allen Ernst für wirklich geistige Dinge — „Deutschland, Deutschland über Alles,” ich fürchte, das war das Ende der deutschen Philosophie ... "
aus "Götterdämmerung", Was den Deutschen abgeht, 1889
zum Beitrag27.08.2017 , 07:33 Uhr
Friedrich Nietzsche:
"Das tiefe, eisige Misstrauen, das der Deutsche erregt, sobald er zur Macht kommt, auch jetzt wieder — ist immer noch ein Nachschlag jenes unauslöschlichen Entsetzens, mit dem Jahrhunderte lang Europa dem Wüthen der blonden germanischen Bestie zugesehn hat (obwohl zwischen alten Germanen und uns Deutschen kaum eine Begriffs-, geschweige eine Blutverwandtschaft besteht)."
"Zur Genealogie der Moral", 1887
zum Beitrag27.08.2017 , 07:32 Uhr
Friedrich Hölderin:
"[..] Oder ist nicht göttlich, was ihr höhnt und seellos nennt? Ist besser, denn euer Geschwätz, die Luft nicht, die ihr trinkt? der Sonne Strahlen, sind sie edler nicht, denn all ihr Klugen? der Erde Quellen und der Morgentau erfrischen euern Hain; könnt ihr auch das? ach! töten könnt ihr, aber nicht lebendig machen, wenn es die Liebe nicht tut, die nicht von euch ist, die ihr nicht erfunden. Ihr sorgt und sinnt, dem Schicksal zu entlaufen und begreift es nicht, wenn eure Kinderkunst nichts hilft; indessen wandelt harmlos droben das Gestirn. Ihr entwürdiget, ihr zerreißt, wo sie euch duldet, die geduldige Natur, doch lebt sie fort, in unendlicher Jugend, und ihren Herbst und ihren Frühling könnt ihr nicht vertreiben, ihren Aether, den verderbt ihr nicht."
Hyperion, 1797/1798
zum Beitrag27.08.2017 , 07:29 Uhr
Friedrich Hölderin:
"[..] Die Tugenden der Deutschen aber sind ein glänzend Übel und nichts weiter; denn Notwerk sind sie nur, aus feiger Angst, mit Sklavenmühe, dem wüsten Herzen abgedrungen, und lassen trostlos jede reine Seele, die von Schönem gern sich nährt, ach! die verwöhnt vom heiligen Zusammenklang in edleren Naturen, den Mißlaut nicht erträgt, der schreiend ist in all der toten Ordnung dieser Menschen.
Ich sage dir: es ist nichts Heiliges, was nicht entheiligt, nicht zum ärmlichen Behelf herabgewürdigt ist bei diesem Volk, und was selbst unter Wilden göttlichrein sich meist erhält, das treiben diese allberechnenden Barbaren, wie man so ein Handwerk treibt, und können es nicht anders, denn wo einmal ein menschlich Wesen abgerichtet ist, da dient es seinem Zweck, da sucht es seinen Nutzen, es schwärmt nicht mehr, bewahre Gott! es bleibt gesetzt, und wenn es feiert und wenn es liebt und wenn es betet und selber, wenn des Frühlings holdes Fest, wenn die Versöhnungszeit der Welt die Sorgen alle löst, und Unschuld zaubert in ein schuldig Herz, wenn von der Sonne warmem Strahle berauscht, der Sklave seine Ketten froh vergißt und von der gottbeseelten Luft besänftiget, die Menschenfeinde friedlich, wie die Kinder, sind – wenn selbst die Raupe sich beflügelt und die Biene schwärmt, so bleibt der Deutsche doch in seinem Fach und kümmert sich nicht viel ums Wetter!
Aber du wirst richten, heilige Natur! Denn, wenn sie nur bescheiden wären, diese Menschen, zum Gesetze nicht sich machten für die Bessern unter ihnen! wenn sie nur nicht lästerten, was sie nicht sind, und möchten sie doch lästern, wenn sie nur das Göttliche nicht höhnten! –"
zum Beitrag27.08.2017 , 07:25 Uhr
Joschka Fischer:
"Deutsche Helden müsste die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen."
(In Pflasterstrand, 1982)
zum Beitrag27.08.2017 , 07:25 Uhr
Hoffmann von Fallersleben:
Der deutsche Philister
Der deutsche Philister, das bleibet der Mann
auf den die Regierung vertrauen noch kann
der passet zu ihren Beglückungsideen
der läßt mit sich alles gutwillig geschehn
Befohlenermaßen ist er stets bereit
zu stören, zu hemmen den Fortschritt der Zeit
zu hassen ein jegliches freies Gemüt
und alles, was lebet, was grünet und blüht
Sprich, deutsche Geschichte, bericht es der Welt
wer war doch dein größter berühmtester Held
Der Deutsche Philister, der Deutscheste Mann
der alles verdirbt was man Gutes begann
Was schön und erhaben, was wahr ist und recht
das kann er nicht leiden, das findet er schlecht
so ganz, wie er selbst ist, so kläglich, gemein
hausbacken und ledern soll alles auch sein
Solange der Philister regieret das Land
ist jeglicher Fortschritt daraus wie verbannt
denn dieses erbärmliche feige Geschlecht
das kennet nicht Ehre, nicht Tugend und Recht
Du Sklav der Gewohnheit, du Knecht der Gewalt,
käme dein Simson, o käm er doch Bald!
Du deutscher Philister, du gräßlichste Qual
o holte der Teufel dich endlich einmal!
Doch leider hat Beelzebub keinen Geschmack
an unsern Philistern, dem lumpigen Pack,
und wollten sie selber hinein in sein Haus,
so schmiß der die Kerle zum Tempel hinaus.
(Deutsche Salonlieder, 1843)
zum Beitrag27.08.2017 , 07:23 Uhr
Immanuel Kant:
"Die Deutschen [ ... ] Seine unvortheilhafte Seite ist sein Hang zum Nachahmen und die geringe Meinung von sich, original sein zu können (was gerade das Gegentheil des trotzigen Engländers ist); vornehmlich aber eine gewisse Methodensucht,sich mit den übrigen Staatsbürgern nicht etwa nach einem Princip der Annäherung zur Gleichheit, sondern nach Stufen des Vorzugs und einer Rangordnung peinlich classificiren zu lassen und in diesem Schema des Ranges, in Erfindung der Titel (vom Edlen und Hochedlen, Wohl- und Hochwohl-, auch Hochgeboren) unerschöpflich und so aus bloßer Pedanterei knechtisch zu sein; welches alles freilich wohl der Form der Reichsverfassung Deutschlands zugerechnet werden mag; dabei aber sich die Bemerkung nicht bergen läßt, daß doch das Entstehen dieser pedantischen Form selber aus dem Geiste der Nation und dem natürlichen Hange des Deutschen hervorgehe: zwischen dem, der herrschen, bis zu dem, der gehorchen soll, eine Leiter anzulegen, woran jede Sprosse mit dem Grade des Ansehens bezeichnet wird, der ihr gebührt, und der, welcher kein Gewerbe, dabei aber auch keinen Titel hat, wie es heißt, Nichts ist; welches denn dem Staate, der diesen ertheilt, freilich was einbringt, aber auch, ohne hierauf zu sehen, bei Unterthanen Ansprüche, anderer Wichtigkeit in der Meinung zu begrenzen, erregt, welches andern Völkern lächerlich vorkommen muß und in der That als Peinlichkeit und Bedürfniß der methodischen Eintheilung, um ein Ganzes unter einen Begriff zu fassen, die Beschränkung des angebornen Talents verräth."
("Der Streit der Fakultäten, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht", 1798)
zum Beitrag15.08.2016 , 08:06 Uhr
Die taz sollte bedenken, daß auch jüngeres Publikum möglicherweise mitliest. Daher wäre es hilfreich, anachronistisches Vokabular, veraltete Begriffe, die keinem Menschen mehr etwas sagen, näher zu erläutern.
"Sozialer Rechtsstaat" ist z.B. so eine Konstruktion, unter der sich auch Senioren nicht viel vorstellen können. Und was meint "fehlende Reife"? 1949 sind doch alle mutig aufgestanden, haben reinen Tisch gemacht und waren endlich reif genug, eine Demokratie zu gründen und sich eine Verfassung zu geben. Oder geht es um die fehlende Reife der Tomaten auf den Augen? Tomaten aus Heimau - reich ins Heim mit der Heimau-Tomatisierung. Reife neue Welt.
zum Beitrag08.08.2014 , 07:46 Uhr
"Wo Adolf noch regiert" war auch einmal ein Artikel in der taz.. Aber hey, Deutsche haben eine Pflicht zur Erinnerung: Es waren nicht die Nazis, die sich in ihren Überzeugungen verrannt haben, sondern Menschen, die das System infrage stellten..
zum Beitrag22.05.2014 , 09:59 Uhr
Fortsetzung:
Insofern müssen wir nur unseren Kulturbegriff etwas der US-Sichtweise anpassen und die BILD als das literarisch Höchststehende erkennen - nichts wird mehr gelesen, nichts verkauft sich besser! Ein Riesenerfolg also!
Freuen wir uns auf noch mehr "überragende" Industrieproduktionen zur Volksverblödung, deren Vermarktungschancen schon vorher berechnet werden und die einmal mehr beweisen, wie lukrativ es sein kann, gegen das Schöne, Wahre und Gute zu "arbeiten"..
PS.
Nicht nur Schopenhauers "Die Welt als Wille und Vorstellung" wäre beinahe in Vergessenheit geraten: Beim Erscheinen des Werks wurden die
Vermarktungschancen als zu gering eingeschätzt.. Wer auch nur eine leise Ahnung vom soziokulturellen Wert der Schöpfungshöhe hat, sieht, dass
TTIP ein seelenloser Frontalangriff von empathisch Minderbemittelten auf die Ästhetik selbst ist. Aber der Größenwahn von Supermann bringt es
selbstredend fertig, die digitale Massenabfertigung von passiven Konsumrobotern mit vereinheitlichtem Boulevard-Trash per CDN als "Kulturleistung" zu deuten. Und da sich auch seine Heloten gerne groß fühlen und das Wilde am Westen schätzen gelernt haben (..), schämt sich hier kaum noch jemand, dieses hässliche Verbrechen am Kulturerbe überhaupt zu diskutieren.
zum Beitrag22.05.2014 , 09:56 Uhr
Es gab einmal den Begriff der "entarteten Kunst" in diesem Land. Diese Toleranz gegenüber Werkschaffenden wurde im Nachfolgeregime verworfen:
Abseits von elitären Prestige-Projekten wird Kunst und Kultur grundsätzlich als "Unfall" gewertet, weshalb es nicht verweundert, dass z.B.
eine Künstlersozialkasse Teil der Unfallkasse ist. Unsere "Kulturnation" (*hust) ist bereit, Künstler zu unterstützen, wenn sie mit ihrer Kunst
erwerbsmäßig _GEWINNABSICHTEN_ verfolgen. Diese Bedingung stellt sicher, dass keine großen Werke geschaffen werden, denn aus reinem Profitstreben
ist noch nie etwas Großes entstanden. So weit zur gesetzmäßigen Kulturfeindlichkeit und vorsätzlichen Verhöhnung jeglicher Kunstbegriffe in
diesem "schönen" Land der "Dichter und Denker", liebe Fr. Grütters..
zum Beitrag