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05.11.2021 , 20:01 Uhr
3/3
Diese Ausgrenzung mit dem "biologischen Geschlecht" oder einem Schutzbedürfnis vor "Männern in Frauenbereichen" zu begründen, oder den Einsatz für Transrechte als "antifreiheitliches Wokistan" abzutun, belegt die Ignoranz und die transphobe Haltung von Frau Stock und jenen, die jetzt meinen, sie als Opfer darstellen zu müssen. Wer den Einsatz für den Schutz und die Rechte von Transpersonen als "woken Zeitgeist" abtut, erklärt darüberhinaus seinen moralischen Bankrott.
Als Lehrbeauftragte Philosophin an einer Universität stand Frau Stock in einer besonderen Verantwortung. Insofern finde ich es gut, dass sie ihre Haltung nicht mehr von einem Lehrstuhl aus verbreiten kann. Wer seine transphobe Gesinnung entgegen jeder Evidenz mit dem "biologischen Geschlecht" und einem "Schutzbedürfnis vor Transfrauen" argumentiert, hat meiner Ansicht nach an einer Universität genauso wenig verloren, wie ein Mathematiker der behauptet, Kreise wären eckig.
Ein Sache noch zum Schluss. Dies soll in keiner Weise unsachliches, respektloses und überbordendes Verhalten von manchen Aktivisten relativieren oder gar entschuldigen. Transpersonen sind nicht per se "gute" oder gar "vernünftige" Menschen, sie sind nur Menschen, wie alle anderen auch - aber auch nicht weniger. Das Fehlverhalten Einzelner darf und muss kritisiert werden, aber nicht dazu führen, die Anliegen vieler zu negieren.
zum Beitrag05.11.2021 , 19:59 Uhr
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Genauso wenig wie die sexuelle Orientierung, sucht man sich die Geschlechtsidentität aus. Sie sind keine Folge von Erziehung oder sozialer Prägung, sondern naturgegeben. Wenn man so ist, muss man damit leben. Es zu unterdrücken heißt, fortwährend gegen die eigene Natur anzukämpfen. Ein aussichtsloser Kampf, den viele ein Leben lang führen, um nicht familiär und gesellschaftlich geächtet zu werden. Dieser Weg führt in die Depression und viel zu häufig bis zum Suizid.
Während es bei der Homosexualität im Wesentlichen darum geht, wen man liebt, geht es bei der Transsexualität darum, wer man ist. Ohne auch nur im Entferntesten die Herausforderungen eines offen homosexuellen Lebens abschwächen zu wollen, halte ich die Probleme, die sich aus einer abweichenden Geschlechtsidentität ergeben, für noch weitgehender und komplizierter. Ist doch die Manifestation der eigenen Identität ungleich mehr vom sozialen Umfeld abhängig, als die sexuelle Präferenz. Wer sich für ein offenes Leben entsprechend seiner im Widerspruch zum Geburtsgeschlecht stehenden Identität entscheidet, tut dies in der Hoffnung, das eigene Leid zu lindern, nicht um zu provozieren oder einer Mode zu folgen und ganz bestimmt nicht um in Schutzräume einzudringen.
Dabei gehört die Aufnahme und die uneingeschränkte Akzeptanz in spezifischen Domänen unabdingbar zur Realisation des eigenen Geschlechts. Der Ruf nach dem Ausschluss aus Umkleideräumen und Toiletten zeigt vor allem, dass jene die diese Forderungen stellen Transpersonen ihr Geschlecht nicht zugestehen wollen. Für die Betroffenen ist dieser Ausschluss aus der eigenen Geschlechtssphäre eine unannehmbare Erniedrigung, weil ihre Identität damit auf dieselbe Stufe mit einem sexuellen Fetisch gestellt wird. Weil es beispielsweise für eine Transfrau auch völlig undenkbar ist, mit den Männern zu duschen, führt die Durchsetzung dieser Forderungen außerdem in der Regel zum völligen Ausschluss aus dem jeweiligen sozialen Umfeld.
zum Beitrag05.11.2021 , 19:58 Uhr
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Dass sich Publikationen wie die FAZ oder die WELT in ihrer Beurteilung dieses Falls klar und undifferenziert an die Seite von Frau Stock stellen, wundert mich nicht. Meine Verwunderung hält sich zwar auch bei der taz in Grenzen, allerdings wiegt es doch um einiges schwerer, wenn man ins gleiche Horn bläst, weil der Minderheitenschutz und das Eintreten für Diversität doch gerade hier angeblich so hoch gehalten werden. Dieser Artikel legt für mich die Vermutung nahe, dass es sich dabei am Ende doch nur um Heuchelei handeln könnte.
Wer nämlich mit dem "biologischen Geschlecht" argumentiert um die Schutzbedürfnisse von Transpersonen zu relativieren und meint, dass ausschließlich der Chromosomensatz und die Reproduktionsorgane das Geschlecht bestimmen, argumentiert äußerst unwissenschaftlich und ignoriert, dass auch die Psyche untrennbarer Teil der menschlichen Biologie ist. Vielmehr wird dadurch eine ideologische Position bezogen, die der Naturwissenschaft widerspricht.
Leider ist Transsexualität sehr schlecht erforscht. Es gibt aber neurologische Studien, die nahelegen, dass die Gehirnaktivität von Transpersonen eher jener des gefühlten Geschlechts, als dem des anatomischen entspricht.
www.frontiersin.or...do.2014.00060/full journals.plos.org/...urnal.pone.0111672
Die Ursachen dafür liegen noch weitgehend im Dunkeln, dass es sich jedoch um eine biologische Eigenheit handelt, ist unstrittig. Es gibt die gut begründete Hypothese, dass sich eine abweichende Geschlechtsidentität aus einem ungünstigen Hormonhaushalt während der Schwangerschaft ergeben könnte.
zum Beitrag22.09.2020 , 19:06 Uhr
Ohne Chinas Vorgehen auch nur im Entferntesten verteidigen zu wollen: Wie wäre es über das Assange-Verfahren zu berichten? Immerhin ein politischer Willkürprozess mitten in Europa. Bevor Sie hierbei nicht klar Stellung beziehen, sind Sie nicht in der Position über China zu urteilen und sollten sich daher auch in Sachen "politissche Schauprozesse" in anderen Regionen sehr, sehr ruhig verhalten.
zum Beitrag02.06.2020 , 11:02 Uhr
Liebe taz-Redaktion!
Bitte bezeichnen Sie "Demeter" nicht als "Biolandwirtschaft"! Es handelt sich dabei um lupenreine Esoterik. Wer meint Dünger durch das Vergraben von mit Dung gefüllten Rindshörnern gewinnen zu können, glaubt auch an Chemtrails und die "Bill Gates"-Verschwörung.
Demeter distanziert sich ganz klar von den Naturwissenschaften. Zitat:
"Immer noch spürt er das „Bezaubernde“ der Präparate, die einen ganz anderen Umgang mit Stoffen und Kräften der Natur bedingen als das sonst herrschende Wirkstoff denken der Naturwissenschaft. „Sie fordern mich als modernen Menschen heraus, bei ihrer Zubereitung und Anwendung künstlerisch-alchiemistisch in die Naturvorgänge einzugreifen, ohne sie zu manipulieren.“ Wie Uli Johannes König erleben viele Biodynamiker beim Rühren der Spritzpräparate im Wasserfass eine meditative Stimmung, eine innere Verbundenheit mit allem Lebendigen, eine Mischung aus Kontemplation und Inspiration." (www.demeter.de/fac...ischen_praeparate).
Demeter widerspricht jeder Vernunft, also sollte man sich nicht wundern, wenn Demeter-Anhänger unvernünftig sind. Wenn Sie diese "Lehre" mit biologischer Landwirtschaft gleichsetzen, fallen Sie selbst auf die Demeter-Propaganda rein und beschädigen den Ruf echter Bio-Bauern.
Vielleicht sollten Sie mal einen Artikel schreiben, der zeigt, was wirklich hinter "Anthroposophie", "Demeter" und Waldorfschulen steht.
zum Beitrag