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24.02.2020 , 10:20 Uhr
Gehen Sie mal von folgendem Fakt aus: unserer gesamten Gesellschaft liegen rassistische Zwischentöne zugrunde. Sie sehen diese nicht immer, sofern Sie zur weißen Bevölkerungsgruppe gehören (oder als solche durchgehen).
Es geht um Privilegien und Deutungshoheit, um Machtgefälle und auch um Höhrenwollen.
Wenn meine Kinder Kostüme von Indianern anziehen möchten, dann kann ich das gut verstehen, kann aber auch erklären, dass amerikanische Ureinwohner ("Indianer") bis heute, in dieser Sekunde, noch immer massiver Gewalt und struktureller Unterdrückung und Benachteiligung ausgesetzt sind. Nichts ist daran aufgearbeitet. Da muss es einem doch als blanker Hohn vorkommen, wenn ein weißer Mensch daher kommt und sich z.T. bedeutsame Symbole überzieht um damit lustig umherzuwackeln. Symbole, die zu großen Teilen für die Bevölkerungsgruppe selbst noch immer verboten sind zu tragen.
Bekommen Sie da nicht einen fahlen Geschmack auf der Zunge?
Ebenso mit "black face"-Make Up. Ein Klassenraum weiter sitzt das Kind mit dunkelbrauner Haut, das systemisch und seit seiner Geburt zu spüren kriegt, dass es nicht okay ist, diese Haut zu haben, diese Verwandschaft zu haben - und nebenan sitzt das weiße Kind und pinselt sich das Gesicht mit brauner Farbe an, findet das lustig und schminkt sich nach einem Tag wieder ab.
Wie können Sie das in Ordnung finden, nur damit "Kinder Kinder sein können"? Ich halte viel von Mitgefühl, Einfühlungsvermögen. Es ist möglich Kindern zu erklären, wie sich Menschen fühlen, wenn ihre Geschichte, ihre Kämpfe und ihr Schicksal als Kostüm getragen werden. Aus ihrer Perspektive ist es Bewunderung, die zur Wahl des Kostümes führt. Für Betroffene ist es das nicht. Und da kommt die Sache mit der Deutungshoheit ins Spiel.
Was kostet Sie und auch unsere Kinder es, sich ein anderes schönes Kostüm auszusuchen, was niemanden verletzt und noch weiter herabwürdigt?
Nichts. Garnichts. Außer mal das eigene Ego herunterzuschlucken.
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