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28.01.2019 , 14:09 Uhr
Die Wahlen 2017 waren nicht fair und frei, weil: a) Leopoldo Lopez, der damalige Kopf der Opposition, wurde mit fadenscheinigen Vorwürfen erst eingesperrt, dann unter Hausarrest gestellt und wieder eingesperrt. Amnesty International und Human Rights Watch fordern seit jeher seine sofortige und bedingungslose Freilassung. b) Es gab zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen. Der britische Hersteller der Wahlmaschinen in Venezuela, Smartmatic, hat selbst ermittelt, das die Zahlen der Wahlbeteiligung manipuliert worden seien. Demnach war die Zahl der abgegebenen Stimmen erheblich niedriger als von der venezolanischen Wahlbehörde angegebenen. Die Differenz zwischen der tatsächlichen Zahl der abgegebenen Stimmen und der offiziellen Wahlbeteiligung betrug Schätzungen zufolge eine Million. c) Staatsanwältin Luisa Ortega, im übrigen eine langjährige Anhängerin der Sozialisten und überzeugte Chavistin, brach mit Maduro und wollte Ermittlungen bzgl. des Wahlbetrugs einleiten. Sie wurde daraufhin ihres Amtes enthoben, ihre Konten wurden eingefroren. Wohlgemerkt, eine Staatsanwältin, die nichts anderes tut als zu ermitteln, ob bei den Wahlen etwas falsch gelaufen ist, wird kaltgestellt und abgesägt. Schließlich musste sie fliehen und lebt heute in Kolumbien.
zum Beitrag28.01.2019 , 13:22 Uhr
Entschuldigt, aber hat jemand von euch Helden hier, die ihr gleich wieder den US-Imperialismus am Werk seht, eigentlich Erfahrungen mit Venezuela? Seid ihr mal dort gewesen, oder habt ihr Familie dort? Nach manchen Kommentaren zu beurteilen, eher nein. Nun gut, ich darf beides für mich in Anspruch nehmen und würde gerne ein wenig Licht in diese ideologisch dunkle Diskussion bringen. Als Hugo Chavez vor 20 Jahren zum Präsidenten gewählt wurde, hatten viele Venezolaner tatsächlich Hoffnung. Hoffnung, dass eine Gesellschaft, die aus wenigen Wohlhabenden und vielen Bettelarmen bestand (und besteht, aber dazu später mehr) endlich fairer und ausgewogener wird. Es gab Hoffnung, dass diejenigen, die bisher nie ein Chance hatten endlich aufschließen können. Jetzt, 20 Jahre später, ist die Ernüchterung groß. Die Regale der Supermärkte sind leer, und noch schlimmer, die Krankenhäuser haben keine Medikamente mehr. Wer seine OP nicht selbst und in Dollar zahlen kann, wird nicht mehr behandelt. Die Wirtschaft liegt am Boden und die Intelligenz hat das Land verlassen. Alleine 3 Millionen Menschen sind bisher nach Kolumbien, Panama, Chile, Honduras usw. geflohen. Aber das traurigste ist, diejenigen, die damals gehofft haben sind bitter enttäuscht worden. Chavez und seine Regierungen (sowie nun auch Maduro) haben fast die gleiche Selbstbedienungsmentalität an den Tag gelegt, wie die Regierungen vor ihnen. Sie haben Millionen Dollar im Ausland liegen (ironischer Weise zum großen Teil in den USA), besitzen Villen und Grundstücke und lassen es sich auch ansonsten gut gehen. Fazit: Es sind die Venezolaner die auf der Straße sind (vergesst nicht die Studentenproteste vor zwei Jahren!). Es ist das eigene Volk, dass diese Regierung nicht mehr will. Ja, die USA und EU sollen sich heraushalten, aber lasst euch hier nicht weismachen, es handelt sich bei den Protesten um US-gesponserte Demonstranten. Es ist das Volk, das nicht mehr mag.
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