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20.09.2023 , 14:08 Uhr
AfD, Rechte und Nazis (=Faschisten), würden diese überzeichneten Karikaturen nicht als solche erkennen, sondern für eine sachlich neutrale Darstellung halten. Würden, weil die eh keine Öffis schauen. Die sind aus deren Sicht "linksgrünversiffter Staatsfunk". Sollte die AfD jedoch weiterhin erfolgreich die Demokratie mit demokratischen Mitteln überwinden (wie schon ihre Vorläufer vor ca. 90 Jahren), dann werden die Staatsfunk plötzlich auch ganz toll finden. Ähnliches hat sich ja auch schon bei unseren östlichen Nachbarn mit der FPÖ angedeutet. Oder bei der Affinität rechter "Staatsfunkkritiker" zum russischen Staatsfunk.
zum Beitrag24.08.2023 , 07:19 Uhr
Ach wie gut, dass heute in der freiheitlich demokratischen Bundesrepublik und ihrer freien (und sogar sozialen!) Marktwirtschaft alles besser ist. Hier enden Migranten niemals in ausbeuterischen Schlachthöfen oder als schlecht bezahltes Dienstpersonal (Pflegekräfte, Lieferkurriere, Putzkräfte, Hotel- und Gastronomie, etc.) für die eingeborenen, sondern haben die besten Chancen für eine qualifizierte Ausbildung mit allerbesten Aufstiegsmöglichkeiten. Und weil das hier so toll ist für Menschen mit Migrationshintergrund, sind auch illegale Tätigkeiten wie Drogenhandel so unattraktiv für sie. Und da es hier ja auch ganz allgemein keine sozialen Verwerfungen gibt, gibt es hier ja auch überhaupt keinen Nährboden für rechtsextreme und fremdenfeindliche Parteien.
Es ist eben einfach die aufgelösten realsozialistischen Staaten dafür zu verurteilen, dass sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht wurden, wie es einfach ist die Augen davor zu verschließen, dass man diesen Anspruch in der heutigen kapitalistischen Welt überhaupt nicht mehr hat (spätestens wieder nicht mehr seit die Konkurrenz weg ist).
zum Beitrag28.02.2023 , 19:13 Uhr
"Allianzen mit Rechtsextremen stören den früheren Musikproduzenten wenig" Diese Kritik ist Scheinheilig. Die NATO stört Allianzen mit Rechtsextremen auch nicht. Siehe aktuell Ungarn, Polen, Türkei, etc. Auch beim "Euromaidan" in der Ukraine sowie beim ukrainischen Militär spielt man den Einfluss von Rechtsextremen gleichermaßen herunter, wie sie vom Kreml aufgebauscht wird. Auch Grünen spielen mit ihrer militanten pro-ukrainischen Agenda inzwischen sogar dem Geschichtsrevisionismus deutscher Neonazis in die Hände. Da werden Bandera Verehrer hofiert oder zu mindestens ihre Präsenz in der ukrainischen Regierung ignoriert. Die Grüne Jugend München hat neulich sogar "versehentlich" die (widerlegte) Präventivkriegsthese ausgegraben, die den Überfall auf die Sowjetunion (einschließlich der Ukraine) durch Nazideutschland (und seine Verbündeten) nachträglich rechtfertigt. Das Wagenknecht, Dehm, Lafontaine und co. mit rechten Ressentiments hausieren gehen um "verlorene Schafe" wieder einzufangen ist übrigens keine Neuigkeit. Eine kritische Auseinandersetzung damit ist ja durchaus angebracht. Nicht aber wenn es augenscheinlich darum geht Kritik an den eigenen Positionen zu unterbinden und den status quo von neoliberaler und transatlantischer Interessenpolitik zu erhalten. International steht diese Passion für die Ukraine in keinem Verhältnis zum Desinteresse am Leiden von Menschen in anderen Regionen. So hat man den Eindruck die nationale Souveränität der Ukraine und die Ukrainer seien wichtiger als beispielsweise die von Armeniern oder Kurden.
zum Beitrag20.02.2023 , 21:53 Uhr
Zur Erinnerung: Polen (und auch die Ukraine) waren damals ganz vorn mit dabei in der "Koalition der Willigen" beim Völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak. Deutschland und Frankreich wurden von den USA deswegen zum unbrauchbaren "alten Europa" deklariert. Scheint ja jetzt wo Putin den gleichen Blödsinn abzieht alles vergesen und vergeben. Denn wenn Russland ein Verbrechen begeht ist das immer schlimmer als bei den USA. Der Nationale (und so manch anderer) Chauvinismus in den anderen ehem. Ostblockstaaten steht dem russischen in nichts nach. Auch Korruption, rechtsstaatliche Defizite sowie antiliberale Gesellschaftsideale sind dort gleichermaßen verbreitet. Der einzige unterschied ist der, dass Russland über Bodenschätze, aber dummerweise auch Atomwaffen verfügt. Den Führungslurchen der Nato waren irgendwelche freiheitlichen oder demokratischen Werte doch bisher auch immer egal. Ein größenwahnsinnigen und rassistischen Kriegstreiber und möchtegernsultan wie Erdogan in den eigenen Reihen macht die NATO auch nicht zu einem überzeugenden Antagonisten zu diesem greisen möchtegernzar in Russland. Die Ukraine ist nur Mittel zum Zweck und die ukrainische Bevölkerung soll als Prügelknabe herhalten mit dem Hauptziel Russland zu schaden. Putin war dumm genug den Köder zu schlucken und sein Regime wird möglicherweise sogar daran zugrunde gehen. Es gibt aber gut begründete Zweifel daran dass dem was besseres folgen wird - weder für Russland noch für seine Nachbarn. Der Erfolg politischer und militärischer Interventionen zum vermeintlichen Demokratieexport seit Ende des zweite Weltkrieges fiel bisher eher recht mager aus. Mit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland unter Putins Regime zwar den größten Teil der Schuld für die Eskalation dieses Konfliktes auf sich geladen, aber es ist schlicht unlauter zu behaupten es gäbe hier eine klare Alleinschuld. Eine ähnlich fatale Falschbehauptung gab es schon mal gegenüber Deutschland nach dem ersten Weltkrieg.
zum Beitrag15.03.2018 , 06:06 Uhr
Das verstehe ich nicht. Ein CSU Minister bricht ungestraft die Vereinbarungen eines letzten Koalitionsvertrages um den Wünschen der chemischen Agrarindustrie nachzukommen und jetzt soll die SPD in dieser Sache hier um des lieben Frieden willens die Füße stillhalten?
Groko ist halt doch Kacke. Nicht zuletzt weil jetzt auch noch eine extrem rechte bis rechtsextreme Partei Oppositionsführer spielen darf und man ihr inhaltlich entgegenkommt um den von ihr aufgestachelten Mob zu befriedigen.
zum Beitrag07.02.2018 , 23:44 Uhr
Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Wer einen faschistoiden, und offen rassistischen Diktator wie Erdogan unterstützt, der muss sich nicht wundern wenn das woanders auf erbitterten und absolut gerechtfertigten Widerstand stößt. Ich wünsche den kurdischen Kämpfern viel Erfolg und hoffe dass Erdogan und seine Schergen sich eine maximal blutige Nase abholen.
zum Beitrag14.11.2017 , 00:15 Uhr
@Alreech
Zugegeben, der Exkurs zur Bolognareform erscheint auf den ersten Blick weit hergeholt. Auf den zweiten Blick wollte ich damit nur zeigen wie unterschiedliche politische Themen zusammenhängen und in welche Richtung sich all das Entwickelt. In übrigen sei erwähnt, dass der "Bachelor-Abschluss" hinsichtlich seiner Berufstauglichkeit weit hinter der dualen Berufsausbildung zurückliegt und von seiner akademischen Qualität kaum an vorherige Abschlüsse heran-reicht. Es handelt sich im Kern um eine Maßnahme zur Umverteilung sowie zur Förderung des individuellen, globalen Wettbewerbes. Alles andere drumherum ist nur schöne, dekorative Oberfläche die, so wie überall im kapitalistischen Paradies, mit der Zeit herunterbröckelt.
Und was die reaktionär-wirtschaftliberal-konservativen Kräfte angeht ("Hegemonie" würde sogar noch besser zu den realen machtpolitischen Verhältnissen passen) ist eigentlich kein Mangel an Kompetenz zu erkennen. Das Problem ist vielmehr, dass man mit äußerster Kompetenz dafür sorgt, dass es munter so weitergeht wie bisher: Die reichen werden immer reicher, und immer mehr Menschen werden Arm. Die reichen werden verhätschelt und geschützt, die armen und armutsgefährdeten werden gespalten, gegeneinander ausgespielt und dabei schrittweise entrechtet und entmachtet. Irgendwo dazwischen wird der sogenannte "Mittelstand" zerrieben und betrügt sich dabei selbst. Die berechtigte wie zunehmende Unzufriedenheit vieler Menschen verpufft dabei wieder zunehmend in völkischen, rassistischen und religiös-fundamentalistischen Irrlehren, ohne etwas am Kernproblem, dem Kapitalismus, zu ändern.
Trump und der Brexit waren offenbar noch nicht schock genug. Offenbar wartet das linksliberale Bürgertum noch darauf, dass z.B. jemand wie Macron sozialpolitisch den Weg für eine faschistoide Partei wie den Front National ebnet, bevor es anfängt zu erkennen, dass es mit dem kompromisslosen "Ja" zum Kapitalismus langfristig an dem Ast sägt auf dem es sitzt.
zum Beitrag13.11.2017 , 15:55 Uhr
Einige Argumente regen durchaus zum Nachdenken an. Offene Grenzen in einem Land bzw. auf einem Kontinent, der nach wie vor von reaktionären wirtschaftsliberal-konservativen Kräften dominiert wird, kann nicht gut gehen. Ein "linkes Einwanderungsgesetzt" setzt eine politisch dominante Linke in Deutschland und Europa voraus. Andernfalls werden nur die Interessen der Reichen und Super-reichen berücksichtigt, auf Kosten des Restes.
Mit den Bologna-Reformen wurde die vergütete duale Ausbildung zu Gunsten der Arbeitgeber vom staatlich (oder persönlich) finanzierten Bachelorstudium verdrängt. Jetzt will man auch noch die ausgebildeten Leute aus Krisen- und Kriegsgebieten abgreifen, nicht aus Mitmenschlichkeit, sondern alleine aus dem Grund den Lebensstandard der Mittel- und Unterschicht noch weiter zu drücken.
Offene Grenzen als Zukunftsvision ja, aber nur mit einer starken Linken in Europa und vor allem in Deutschland. Alles andere wird die soziale Spaltung vorantreiben und völkischen bzw. religiösen Extremisten in die Hände spielen. Mit der derzeitigen 10% schwachen Linkspartei sowie von Opportunismus zerfressene und auf dem absteigenden Ast befindlichen Sozialdemokraten und Grünen (für welche die Linke der größte politische Gegner zu sein scheint) sehe ich keinen Gestaltungsspielraum für ein Europa oder eine Welt der offenen Grenzen.
zum Beitrag09.11.2017 , 09:04 Uhr
Interessanter Artikel, der an einer Stelle aber auch demonstriert warum die (ver)bürgerlich(t)e Linke hierzulande eigentlich nicht links ist:
"Xi will den Zugriff auf ökonomische Stellschrauben behalten, weil sie ein Machtfaktor sind“, sagt Akio Takahara, Politologe und China-Experte an der University of Tokyo. Das klingt weniger kommunistisch als chauvinistisch."
Dieses Urteil zeigt, dass der Autor wie auch vermutlich weite teile seine "links-liberalen" Leserschaft nicht wirklich viel mehr vom Kapitalismus, der Kritik daran oder der kommunistischen Idee begriffen zu haben als die Machthaber in China.
Denn im Kern und in erster Linie geht es eben genau darum: Den Zugriff auf die ökonomischen Stellsschrauben. Weil die bürgerliche Linke dies nicht erkennt, fallen derzeit all ihre oberflächlichen Errungenschaften wieder Scheibchenweise dem Erhalt und Ausbau der vorherrschenden (ökonomischen!) Verhältnisse zum Opfer.
zum Beitrag06.11.2017 , 20:40 Uhr
kannibalische Kultur? Da wirft der Autor des Artikels aber ganz gehörig Dinge durcheinander.
Stagnation, Isolation und Kontrollwahn mögen zu den Schattenseiten realsozialistischer Staaten, so auch der DDR, gehört haben. Kannibalische Eigenschaften hat aber Eindeutig der real-existierende, globale und praktisch unangefochtene Kapitalismus.
Und so lange dieser noch existiert, gibt es keinen Grund das Ende der DDR zu bejubeln. Schaut man sich heute so in der Welt um muss man leider sagen, dass die Chancen für einen echten Neuanfang welche "die Wende" bot gehörig vergeigt wurden. Zunehmend geben Autokraten, Nazis, religiöse Fanatiker und selbstgerechte Gesäßöffnungen den Ton in der Welt an.
zum Beitrag30.10.2017 , 12:33 Uhr
Nein, das ist keine Institution, sondern eine Seuche: https://de.wiktionary.org/wiki/betriebsratsverseucht
zum Beitrag19.10.2017 , 22:11 Uhr
Was bitte ist denn eigentlich "Die Antifa"? Müsste es nicht grammatisch korrekt "eine Antifa" heißen? Ich dachte immer Antifa steht für "Antifaschistische Aktion", und nicht für eine bestimmte Gruppe oder einen (eingetragenen) Verein mit registrierten Mitgliedern.
zum Beitrag18.10.2017 , 21:41 Uhr
Die Frage ist nicht ob Gartenzwerg oder Globus, sondern wie man beides unter einen Hut bekommt.
zum Beitrag15.10.2017 , 22:56 Uhr
"Es gab ideologische Kämpfe bis auf's Messer zwischen reaktionären Kräften (Monarchisten, Konservative) und Progressiven: Sozialisten, insbesondere KPD/Nazionalsozialisten, denen ein anderes Staatsmodell wie der Weimarer Republik vorschwebte."
Und hier gehts weiter, nochmal mit ein paar Worte zu dieser Absurden Gegenüberstellung. Wie erklären Sie sich, dass die reaktionären Kräfte wie Monarchisten und Konservative, welche für die Weimarer Republik stünden, mit den Nazis als vermeintlich progressiven Kraft auffällig häufig gemeinsame Sache machten?
Und die vermeintlich progessiven Sozialisten (Sozialdemokraten) standen offenbar so sehr hinter der aussichtslosen weimarer Republik, dass sie die Vetreter einer wirklichen progressiven Kraft ganz im Sinne rechter, reaktionärer Kräfte niederschießen ließen?
"Das Modell der Sowjetunion war schon damals für Bürgerliche mit Recht ein Schreckgespenst. Warum hätten Sie die Kräfte, die das vertraten, stützen sollen?"
Die Bürgerlichen waren nur geprellt, weil die "rückständigen Russen" sich ohne Fremde Hilfe, sogar gegen Druck von Außen, wie auch schon die Franzosen, von den Relikten der Monarchie, des Feudalismus und Theokratie befreit haben. Das ist auch die Grundlage des massiven Minderwerigkeitskomplexes des Deutschen Bürgertums, der dann mit dem völkisch-nationalistischem Wahnsinn überspielt wurde.
Übrigens, der Unterschied zwischen der franz. und der Russischen Revolution ist der, dass die franz. vor der Industrialisierung stattfand und sich Bürgertum als neue herrschende Klasse etablieren konnte. Das dieser Schritt in Russland übersprungen wurde hat sich spätestens mit dem Stalinismus als Flop entpuppt.
"Gleichwohl, es gab damals von Anfang an auch viel Widerstand gegen die NSDAP. Parteiverbote, Redeverbote im Parlament z.B gegen Streicher u.a. In Zeitungsartikeln usw."
Das war wohl offenbar nicht genug Widerstand. Führende Köpfe der KPD hingegen trieben ja z.B. tot im Landwehrkanal herum.
zum Beitrag15.10.2017 , 22:29 Uhr
"Heute und 30er, oder vor 30er lässt sich nicht vergleichen."
Doch.
"Die Probleme sind ganz anders gestrickt"
Nein.
"In den 20ern waren die Leute zwangsläufig viel mehr mit innerdeutschen Angelegenheiten beschäftigt, auch in dem Sinne, dass es eben nur den deutschen Staat für Deutsche gab."
Das ist Quatsch. Es gab den Völkerbund, ein kosmopolitisches Bürgertum und es grassierte auch die Idee vom Internationalismus die mit der russischen Revolution eine potentielle Machtbasis bekam (bevor ein gewisser Josef Stalin diesem Abschwor).
"Die Leute hatten den Niedergang des Kaiserreichs erlebt, wo es ihnen im Vergleich zur Weimarer Epoche sehr gut gegangen war."
Das Kaiserreich ist nicht "Niedergegangen", sondern wurde als das Relikt welches es war, mit brutalen Methoden der Unterdrückung im Innern und permanenten Kämpfen gegen äußere Feinde künstlich am Leben gehalten. Bis es eben nicht mehr möglich war. Wenn es im Kaisserreich so toll war und allen so gut ging, warum mussten dann bürgerliche und sozialistische Bewegungen mitunter brutal und blutig unterdrückt werden? War die badische Revolution Ausdruck der Zufriedenheit mit dem Kaisserreich? Und Wozu die "Sozialistengesetze", wenn doch keine Gefahr von einer Bewegung ausgehen sollte, die dem Kaissereich, in dem es ja allen so gut ging, ursprünglich ablehnend gegenüberstand?
"Von den Sozialisten waren viele Menschen enttäuscht."
Nun, das aber aus unterschiedlichen Gründen. Einerseits wegen des wirklichen Verrates an der Arbeitbewegung (Kriegskredite) andererseits wegen dem vermeintlichen Verrat an einer völkischen Ideologie für die sie überhaupt nicht stand (Dolchstoßlüge).
"Es gab ideologische Kämpfe bis auf's Messer zwischen reaktionären Kräften (Monarchisten, Konservative) und Progressiven: Sozialisten, insbesondere KPD/Nazionalsozialisten, denen ein anderes Staatsmodell wie der Weimarer Republik vorschwebte."
Diese Gegenüberstellung ist lächerlich. Die Nazis waren der Inbegriff des Reaktionismus.
zum Beitrag15.10.2017 , 14:40 Uhr
@GRMPF
Das würde dann heißen, dass die Nationalsozialisten Anfang der 30er Jahre eine deutliche Mehrheit in der deutschen Bevölkerung abdeckte.
Ob das nun Protestwähler waren die das alles nicht so gemeint haben ändert nichts an dem was am Ende raus gekommen ist. Und von den "echten Rechten" konnten nach dem ganzen Drama Anteilsmäßig mehr weiter machen als wäre nichts gewesen.
Die bürgerliche Demokratie steht derzeit wieder vor einem Scheideweg. Wird sie eine grundlegende außen-, sozial-, und wirtschaftspolitische Wende vollziehen oder so weiter machen wie bisher und sich wieder einer extremen Rechten Opfern um zu verhindern dass eine mehr Klassenkampf-Orientierte Politik gemacht wird?
In einer zunehmend verblödeten, egoistischen kapitalistischen Gesellschaft sagt der Zuspruch den eine Partei erhält nichts über die Qualität ihrer Politik aus.
Genau so wenig wie der Zuspruch für ein Produkt. Es ist alles eine Frage des Marketings. Die extreme Rechte vermarktet sich besser. Und die Konsequenzen muss am Ende die Allgemeinheit, auch die nicht-rechten, tragen.
Die verlogene bürgerliche Gesellschaft hat wieder versagt, sie ist am Ende. Und ich würde es ihr Gönnen, würden davon nicht Leute profitieren die noch schlimmer sind.
zum Beitrag09.10.2017 , 20:26 Uhr
Einfachste Lösung:
Werbung komplett verbieten. Sie nervt nur und verschafft in erster Linie auch nur denen einen Vorteil die schon im Vorteil sind.
An dieser Stelle mach ich mal Werbung für einen Film der sich treffend mit dem Thema Werbung bzw. vielmehr der Werbebranche auseinandergesetzt hat: 39,90 (Originaltitel: 99 francs) von an Kounen aus dem Jahr 2007.
zum Beitrag09.10.2017 , 14:13 Uhr
Sie müssen aber schon unterscheiden zwischen der Leugnung des Holocaust an sich und dem Relativieren dieses Verbrechens.
Ein Rechter der sagt "KZ sind doch völlig normal, ... schon die Briten ... bla bla," leugnet den Holocaust nicht, sondern relativiert und verharmlost ihn dann in einem Atemzug als gängige und zu akzeptierende Praxis.
Wenn ein Linker darauf hinweist, dass es neben dem Holocaust auch andere Verbrechen gegeben hat und gibt dann bestimmt nicht um ihn zu verharmlosen, sondern die Verlogenheit der bürgerlichen und selbsternannten politische Mitte anzuklagen.
Denn von dieser wird der Holocaust relativiert in dem er als unerwartetes, unglückliches Ereignis dargestellt wird das in keinem Zusammenhang mit dem Wirken des eigenen Weltbildes stünde. Dabei ist es kein Geheimnis, dass das sogenannte "3. Reich" aus einer bürgerlichen Demokratie hervorging in der diese selbsternannte Mitte sich auffällig engagiert gegen "die Gefahr von links" vorging, gleichzeitig aber sehr aufgeschlossen gegenüber Rechtsextremisten war. Und das übrigens auch nicht nur in Deutschland und leider auch nicht zum letzten mal in der Geschichte.
Um das Ganze nochmal zusammenzufassen:
- Holocaustleugnung findet eigentlich nur in Neonazistischen (und islamistischen) Kreisen statt.
- Holocaust Relativierung wird von Rechtsextremen, Konservativen und (Wirtschafts-)Liberalen Kräften gleichermaßen betrieben um einerseits das eigene Weltbild reinzuwaschen aber auch andererseits um politische Gegner links von sich zu diskreditierten.
Letzeres geschieht vor allem durch die Gleichsetzung aller linken/sozialistischen Bewegungen mit dem Stalinismus und anschließendem Brückenschlag zu dem (zum Teil in der Praxis nicht unähnlichen) "Nationalsozialismus".
Der Höhepunkt derartiger, bösartiger Tatsachenverdrehung dürfte dabei der Umgang mit linker Kritik an der Politik der (extrem rechten) israelischen Regierung, insbesondere hinsichtlich ihres zweifelhaften Vorgehens im Palästina-Konflikt, sein.
zum Beitrag09.10.2017 , 12:53 Uhr
Blödsinn, ein deutscher Macron ist so überflüssig wie ein französischer. Denn im Schatten dieser neoliberalen "Lichtgestalt" gedeiht der Front National. Denn die Rechten profitieren sowohl vom sozialdarwinistischen und imperialistischen Propagandaapparat des Neoliberalismus, sowie von den sozialen und politischen Verwerfungen die er hinterlässt.
Nein, es braucht eher einen deutschen Melenchon (oder Corbyn oder Sanders). Einen echten Außenseiter der (oder die?) sich konsequent gleichermaßen gegen die vermeintlich alternativlose Entsolidarisierung und Kriegstreiberei des Polit-Establishments stellt wie auch dem aufkommenden "neu-"rechten Ungeist den die Etablierten erzeugen.
Ich möchte einen Klassenkämpfer, gegen den der Rechtsextreme Mob und das pseudoliberale Bürgertum zusammen Gift und Galle spucken.
zum Beitrag25.09.2017 , 01:34 Uhr
"Protest wählt nicht mehr links"
Ein ziemlich merkwürdiges Statement. Wie werden bei der Wählerwanderung denn bitte "Protestwähler" bestimmt? Waren die 1Mio cDU und 1/2 Mio sPD Wähler die zur sogenannten afD abgewandert sind auch nur Protestwähler? Es haben ja sogar mehr Wähler von "anderen Parteien" oder den "Nichtwählern" die blau gefärbten Neonazis gewählt als ehem. Linkenwähler.
Hier soll doch klar wieder die Linkspartei diskreditiert werden, mit ihrem angeblich nicht oder unzureichend überwundenen Erbeaus den Zeiten des kalten Krieges. Dabei hätten Vertreter anderer Partei diesbezüglich mindestens genau so viel aufzuarbeiten gehabt - und zwar auch im Westen.
Alles in allem eine durchschaubare Nummer. Und hier nochmal zum hinter die Ohren schreiben: die sogenannte afD ist nicht ein Erbe der DDR bzw. linker und/oder sozialistischer Ideen. Diese Partei zeigt lediglich die wahre Natur eines Systems mit dem sich alle bis auf die Linkspartei völlig unkritisch arrangiert, nein sich ihm sogar unterworfen haben. Besonders Grüne und sPD haben hier nachhaltig Vertrauen zerstört.
zum Beitrag11.09.2017 , 15:21 Uhr
Es muss Druck von unten kommen. Die politische Linke muss sich viel stärker und unvoreingenommener um eine Machtbasis bei den unteren Schichten bemühen. Raus aus der linksliberalen bildungsbürgerlichen Filterblase und hinein in die Welt der vielleicht weniger gebildeten und kultivierten, man könnte auch sagen verrohten, Unterschicht. Die Entsolidarisierungswelle durch Nationalisten, Rassisten, religiöse Fundamentalisten und neoliberale Sozialdarwinisten muss gebrochen werden. Eine "Revolution von Oben" hat sich vielfach als nicht besonders nachhaltig erwiesen. Wer von Geburt an mit gewissen Privilegien ausgestattet ist und die Welt wirklich zum besseren ändern will muss in ein gebildetes, selbstbewusstes und über nationale, religiöse, ethnische und andere menschgemachten Grenzen hinaus, solidarisches Proletariat investieren.
Friede den Hütten, Krieg den Palästen!
zum Beitrag05.09.2017 , 22:33 Uhr
Oh, das ließt sich hier ja wie die Abrechnung von jemanden dessen Weltbild durch die genannten Künstler und Formate angegriffen wurde.
Was ist die Quintessenz dieses Beitrages? Soll ich mir jetzt Kabarret ansehen in dem meine Überzeugung dass der Irakkrieg schlecht war falsch ist? Oder das der Einfluss neoliberaler und transatlantischer Netzwerke sich inzwischen auf die Führungsriege der ursprünglich kapitalismuskritischen und pazifistischen Grünen vlt. etwas ganz super tolles ist.
Es mag ja sein, dass die „Anstalt“-Beiträge zu diesen Vernetzungen (es gab da mindestens zwei) auf Medienwissenschaftler zurückgeht. Leider war dies sowohl in den öffentlichen rechtlichen als auch den privaten Medien offenbar kein relevantes Thema. Sonst hätte ich ja einen Beitrag dazu in der taz oder im Spiegel gelesen - oder einen in der ARD oder dem ZDF gesehen. Oder gar in der WELT bzw. auf N24. Aber da kam nix. Da war nix. Niente. Nada.
Übrigens, ganz nebenbei: Mein bisheriger persönlicher Favorit unter den "die Partei" Wahlplakaten: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt."
Bei mir wurde die Hoffnung darauf, dass eine bessere Welt möglich ist mit den unsäglichen Wendehälsen, Opportunisten, Reaktionären und Duckmäusern der sPD und Grünen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Und auch ist mein Vertrauen in die Presse sowie den "demokratischen Institutionen" erschüttert. Wie war das nochmal mit den Massenvernichtungswaffen im Irak? Oder den wertvollen Beiträgen von neoliberalen Agitprop Einrichtungen wie den "INSM"?
Die etablierten Medien erwecken in der Art ihrer Berichterstattung teilweise auch den Eindruck unfreiwilliger Satire, wenn sie unreflektiert Dinge wie "Achse des Bösen" wiedergeben. Oder permanent Anarchie mit Anomie gleichsetzen. Oder Nordkorea als "kommunistisches Land" betiteln. Die VR-China erhält dieses äußerst diskutable Prädikat merkwürdigerweise nur in kritischen Beiträgen. Von unserem "kommunistischen Partner" ist in positiven Beiträgen nie die Rede.
zum Beitrag11.06.2017 , 16:25 Uhr
Sie werfen da aber einiges durcheinander. Nur weil man nicht bereit ist alles und jeden beim Kampf gegen Putin hinterherzulaufen (z.B. der Nato, fragwürdigen Oligarchen oder Rechtsextremen) muss dass nicht heißen dass man seine Politik verteidigt. Warum es in der AfD tatsächlich Sympathien für Putin gibt ist hingegen klar. Die Linkspartei deshalb mit der AfD in einen Topf zu werfen ist so absurd wie das falsche "Anti-Establishment" Image, welches sich diese neu-rechten Bewegungen aufbauen bzw. aufgebaut haben.
Man könnte genau so gut Grünen und sPD unterstellen sie würden Trump, Erdogan, Orban, Duda etc. unterstützen weil sie so kompromisslos an einem Militärbündnis kleben deren Mitglieder immer weiter nach rechts abdriften.
Im übrigen würde mich brennend interessieren welche die verbleibende Partei ist, die für Sie in Frage kommt, nachdem die Linke durch ihre angebliche Unterstützung von Putins Politik unwiderruflich in Ungnade fiel.
zum Beitrag10.06.2017 , 21:52 Uhr
Warum sollte sich die Linke von der Krim-Annektion "Distanzieren"? Wollen Sie der Linkspartei unterstellen etwas damit zu tun zu haben? Man muss sich nicht von etwas distanzieren für das man gar nicht verantwortlich ist oder war.
Im übrigen stellt sich die Frage ob es für eine Linke Partei ein gute Sache wäre in das gleich Horn zu blasen wie andere Völkerrechtsbrecher die bis heute keine Konsequenzen für ihr Handeln tragen mussten. Trüge man damit nicht dazu bei dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird?
Was Venezuela angeht lässt sich nicht bestreiten dass die Regierung auch schon zu Chavez-Zeiten gravierende Fehler gemacht hat. Und dass auch Maduro alles andere als der strahlende Held ist, der genau weis wie man den Problemen begegnet steht auch außer Frage. Dennoch sollte man auch die äußeren Umstände berücksichtigen, bei denen man sehr wohl davon ausgehen kann, dass die völlig zu recht Regierungskritische Stimmung im Land von mächtigen inneren und äußeren Interessengruppen ausgenutzt wird, deren Machtanspruch eine sehr viel bedeutendere Rolle spielt als die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln und Klopapier.
Außerdem sind Bodenschätze kein Garant für politische oder ökonomische Stabilität. Im Gegenteil: Schauen Sie sich doch mal in den rohstoffreichen Regionen der Welt um was dort größtenteils für politische, soziale oder wirtschaftliche Verhältnisse herrschten und herrschen. Den großen Industriestaaten geht es doch vor allem deswegen so gut, weil die Konflikte um Rohstoffe und landwirtschaftliche Nutzflächen outgesourct sind.
Aber ich befürchte Hintergründe sind Ihnen eher egal, da ich den Eindruck habe, dass sie eine grundsätzliche Ablehnung gegenüber der Linkspartei hegen.
Oder ich frage mal so: würden die beiden von Ihnen genannten Punkte Ihren Vorstellungen entsprechen, wäre die Linke dann für Sie eine politische Alternative?
zum Beitrag10.06.2017 , 21:12 Uhr
Nun für mich ist "Realpolitisch" nur wieder ein weiteres Synonym für "Pragmatisch", oder marketingmäßig riskanter ausgedrückt "Alternativlos".
Realpolitisch ist ein Zeugnis, welches die Profiteure des Statuts Quo sich öffentlichkeitswirksam selbst ausstellen. Es ist ein Propagandabegriff. Ein Mao hat z.B. nach außen hin einen auf "links" gemacht, war aber selbst eher ein "Pragmatiker" in eigener Sache.
Spanier haben damit nichts zu tun, schon gar keine anarchistischen. Anarchismus ist doch vielmehr ein Ziel zu dem es höchst unterschiedliche Auffassungen dazu gibt wie man dorthin gelangt. Oder in seiner modernen Form eher ein geduldeter weil wirkungsloser Lifestyle in der Nutshell of Capitalism, durchaus auch in wirtschaftsliberaler oder sogar völkischer Ausprägung.
Was die FDP angeht, so sind die paar "wenigen liberalen" Aspekte dieser Partei doch nur ein Feigenblatt welches zu Gunsten einer rechten Wirtschaftspolitik in einer Koalition mit CDU/CSU sofort fallen gelassen wird (und dafür gibt es dann auch Lob, weil man ja so pragmatisch-realpolitisch Kompromissbereit ist). Bei den Landtagswahlen hat die FDP sich ja sogar selbst zum Thema Sicherheit eher in Richtung Überwachung profiliert. Eine "liberale Note" die man dazu von der FDP erwarten würde wäre am ehesten das ganze irgendwie privatisiert zu organisieren, weil der Staat (ja, offenbar auch der demokratische Rechtsstaat) grundsätzlich böse oder unfähig sei. D.h. mit der FDP bekommt man dann eine ÖPP-Stasi. Generell knickt die FDP doch als erstes bei Themen wie Datenschutz ein wenn er unternehmerischen Interessen entgegen steht. Es ist doch schädlich für die Wirtschaft wenn Unternehmen nicht alles über ihre Angestellten und Kunden wissen. Das können wir uns mit globalen Wettbewerbern wie China doch gar nicht leisten! Aber das ist ein Problem der FDP, die mir eigentlich egal wäre wenn sie nicht immer wieder durch diese mir völlig unbegreifliche Wählermobilisierung auffallen würde.
zum Beitrag10.06.2017 , 18:28 Uhr
Ein ziemlich perfider Versuch der Verleumdung :
"Solange sie den Eindruck vermittelt, dass ihr Rechthaberei wichtiger ist als politische Erfolge, ist sie unattraktiv für alle, die sich nach entschlossener linksliberaler, egalitärer Realpolitik sehnen."
1. Rechthaberei ist nicht wichtiger als politische Erfolge, sie ist lediglich eine Begleiterscheinung der Positionen die vertreten werden wie sie in der politischen Landschaft Deutschlands woanders eben fehlen. Das mit dem Recht haben ist in der Vorgeschichte der Linkspartei zugegeben denkbar schlecht gelaufen, wie bei dem Jungen der immer "Hilfe Wölfe" gerufen hat. Aber gebetsmühlenartig die alten und völlig überzogenen Storys vom ärmlichen, rückständigen und Kinderfressenden Kommunisten aufzuwärmen ist nichts weiter als rechte Propaganda. Besonders gefährlich ist, dass darüber hinweg getäuscht wird dass auch im Westen und auch in der alten BRD viel Mist gebaut wurde, der nicht nur bis heute ungesühnt geblieben ist sondern auch noch weitergeführt wird. Ich denke dabei insbesondere an die Nato.
2. Links und Egalitär? Gerne! Was aber ist mit "Realpolitisch" und "Liberal" gemeint? In der Praxis bedeutet dies nachweislich: Militärische Interventionen im Ausland, Waffenexporte und eine "Alternativlos", "Marktkonforme" Demokratie in der der Rechtsstaat den totalitär-sozialdarwinistischen Mechanismen des "freien" Marktes (euphemistische Bezeichnung für Kapitalismus) unterworfen wird.
Nicht die Linkspartei muss sich bewegen sondern sPD und Grüne müssen wieder zu ihren Wurzeln zurückfinden: Pazifismus, Kapitalismukritik und soziale Gerechtigkeit. Andernfalls ist schlicht und ergreifend davon auszugehen dass in diesen Parteien kein Politikwechsel erwünscht ist. Dann sollen sie eben zusammen mit CDU und FDP Politik machen, die langfristig weiter den rechten Rand stärken wird.
zum Beitrag11.05.2017 , 21:58 Uhr
Oho, das linksliberale Bildungsbürgertum weis wieder mal alles besser.
Wer den Leuten so kommt muss sich nicht wundern wenn man sich von ihm abwendet und lieber jemanden folgt dessen sozialdarwinistisches Überlegenheitsgetue sie mit einschließt und nicht ausgrenzt.
Es ist ein spannendes Rätsel warum die ach so gebildete und kultivierte Bio-Bourgoisie nicht aufhört an dem Ast zu sägen auf dem sie sitzt.
zum Beitrag08.05.2017 , 09:25 Uhr
Jaja, und so kehren die "revolutionären" Kinder des Bürgertums brav zu ihren konservativen Eltern und Großeltern zurück. Immerhin ist die AfD nur bei popeligen 5,3%, was angesichts der braunen Vergangenheit SHs als Erfolg betrachtet werden kann. Auch muss ich zugeben dass die CDU es offenbar geschafft hat Wähler zu mobilisieren ohne der fremdenfeindlichen Rhetorik der rechtsextremen zu verfallen. Zu mindestens ist es nicht so aufgefallen wie bei der polternden Schwesterpartei in Bayern.
zum Beitrag05.05.2017 , 13:58 Uhr
Das Problem ist dass "Sozialismus" nicht markenrechtlich geschützt ist.
Bei den Realsozialistischen Staaten sollte man auch immer die Vorgeschichte berücksichtigen. Selten ging es davor westenlich toleranter zu.
Die meisten haben einfach nur die chauvinistischen Strukturen geerbt die in auch in den den feudalen (=Kapitalismus ohne Maschinen/Industrialisierung) Gesellschaften geherrscht haben. Ein Erbe was leider nie überwunden wurde und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach kapitalistischer Manier wiederbelebt wird.
zum Beitrag05.05.2017 , 13:52 Uhr
"Der Kampf gegen Rassismus und Sexismus ist politisch"
Der Kampf gegen Rassismus und Sexismus ist aber hoffnungslos wenn man nicht auch seine ökonomische Grundlage bekämpft. Und in dieser Frage die stehen eben auch der Kandidaten der vermeintlichen "extremen Mitte" (wie Macron) mindestens genau so weit rechts wie eine rechtsradikale Le Pen. Dieser ökonomische Sozialdarwinismus ist das Fundament rassistischer, völkischer und religiös-fundamentalistischer Irrlehren.
In linksliberalen Sphären (wo auch die taz dazu gezählt werden kann) ist immer noch nicht angekommen, dass:
1. ein noch immer nicht überwundener Interessenkonflikt zwischen Arbeit (=Lohnarbeitenden) und Kapital herrscht.
2. trotz outsourcing und technischen Fortschritt auch in westlichen Demokratien eine signifikante Menge der Menschen immer noch Lohnarbeit leistet. Und wer Lohnarbeit leistet, sitzt eben am kürzeren Hebel und muss sich mit weitaus mehr Menschen organisieren und solidarisieren um seine Interessen zu vertreten als ein Mensch der in ökonomisch besser ausgestatteten Kreisen verkehrt.
3. der Zugang zu Bildung theoretisch zwar vorhanden ist, aber mit Hürden versehen und so z.B. weitaus mehr Eigeninitiative verlangt wenn man in in ärmeren Verhältnissen aufwächst.
DAS ist die Grundlage an der man rütteln muss, wenn man Rassimus, Intolleranz etc. effektiv und nachhaltig bekämpfen möchte.
Im übrigen könnte man sich darüber freuen, dass Gestalten wie Trump, LePen etc. dem Kapitalismus seine liberale Maske entreissen und ihn in all seiner Unmenschlichkeit besser verkörpern als irgendwelche neoliberalen "Shootingstars" und "Hoffnungsträger" mit denen sich weite teile des linksliberalen Bürgertums lieber verbrüdern als mit Lohnabhängigen (Standesdünkel?).
zum Beitrag09.04.2017 , 19:33 Uhr
Hm, hier geht die taz eindeutig dem perfiden Verleumdungsspiel der selbsternannten politischen Mitte, die in Wirklichkeit deutlich rechts ist, aufs Spiel.
Bernie Sanders bietet - für US-Amerikanische Verhältnisse - im Gegensatz zu Trump echte Alternativen an, und kein verschwörungstheoretischen "fake-news-mal-so-malso-pseudo-anti-establsihment" Nebelkerzen. Zwischen Trump und Sanders befindet sich auch keine große, breite politische Mitte. Links von Sanders ist noch jede menge Freiraum, der in den USA auf eine tiefgreifende Geschichte von Verfolgung und Unterdrückung zurückzuführen ist. Trump hingegen steht in wirtschaftspolitischen und außenpolitischen Fragen nicht nennenswert weiter rechts von Clinton. Einzig seine gesellschaftspolitischen Vorstellungen setzen dem noch eine Krone auf. Aber das ist auch gut so, gibt es dem System doch das Gesicht, welches am besten zu ihm passt, und nicht mehr dieses verlogene Feigenblatt einer weltoffenen, liberalen und demokratischen Gesellschaft.
Eines sollte man nicht vergessen und auch, bzw. gerade nicht in einer "linken" Zeitung wie der taz: Das Kernproblem ist nicht Trump sondern immer noch der Kapitalismus. Der Spielraum den er bietet wird mit seinem unangefochtenen fortschreiten immer enger und seine friedliche, demokratische und zivilisierte Überwindung immer unwahrscheinlicher. Es zeichnet sich relativ deutlich ab, in welche Richtung sich alles bewegt. Das linksliberale Bürgertum hat zu lange und zu umfangreich seine Seele an dieses System verkauft und damit selbst an dem Ast gesägt auf dem es sitzt.
zum Beitrag21.03.2017 , 17:27 Uhr
Ich teile Ihre Einschätzung nicht und begründe das folgendermaßen:
Bis 1998 wurde Indonesien diktatorisch von Suharto regiert, der das Land im kalten Krieg unter dem Jubel rechter Falken im Westen (und mit Hilfe von islamistischen Kämpfern!) von progressiven Kräften gesäubert hat. Was übrig blieb sind wirtschaftsliberale Opportunisten die nach und nach von ihren ehemaligen konservativen, ultrakonservativen und religiös fundamentalistischen Verbündeten überrollt werden.
Deshalb kann meiner Meinung nach weder von "immer" noch von einem "Musterbeispiel einer funktionierenden Demokratie" die Rede sein.
zum Beitrag18.03.2017 , 06:53 Uhr
Danke für diese Gegenüberstellung. Ein gutes Beispiel dafür wie seriöser Journalismus mit solch kontroversen Problemen umgehen kann. (Ähnliches hätte ich mir auch zur Berichterstattung in der Ukraine-Krise gewünscht.)
Was ich zum Thema Warenboykott hinzufügen möchte ist, dass der von den Nazis für sie selbst ein großer Flop war. Die Zustimmung für die "NSDAP" war zu dieser Zeit ohnehin am schwinden, nur leider eben zu spät wie wir heute nun wissen (sollten).
Generell stellt sich die Frage ob ein Warenboykott eine sinnvolle Maßnahme ist. Hat das überhaupt jemals irgendwann und irgendwo funktioniert? Und selbst wenn, ist es fraglich ob dies dann auf eine derart heikle Angelegenheit wie den Nahostkonflikt übertragbar ist.
Ich halte einen Boykott daher eher für blödsinnig, obwohl ich der israelischen Regierung im hohem Maße ablehnend gegenüber stehe.
Übrigens: Das alleine ist auch kein Antisemitismus. Unabhängig davon kann man im orthodoxen Judentum genauso eine wachsende Gefahr wie im Islamismus, Christ-Fundamentalismus, radikalen-Hinduismus, etc. sowie den konkurrierenden völkischen und nationalistischen Ideologien sehen. Auch das ist immer noch kein Antisemitismus.
zum Beitrag16.03.2017 , 15:29 Uhr
Der böse Russe provoziert also und die arme unschuldige Ukraine ist das Opfer. Dieses Zerrbild ist nicht wirklich hilfreich in der Ukraine-Krise, in der Russland eben nicht alleine der böse Täter ist. Es gibt in der Westukraine genügend Kräfte die genau so schlimm und noch schlimmer sind, als das was in Russland vorherrscht. Dieses Messen mit zweierlei Maß in der Ukraine-Krise ist unerträglich und hat einen erheblichen Anteil am Vertrauensverlust in die Medien.
zum Beitrag05.03.2017 , 13:34 Uhr
Ein skurilles Szenario:
Wenn China militärisch in Nordkorea eingreift müsste es ja eigentlich sanktioniert werden. Es würde sich immerhin um einen Bruch des Völkerrechts handeln. Und nichts ist der internationalen Gemeinschaft heiliger. Also zu mindestens seit der Krim-Annektion.
Aber es ginge noch schräger: Die USA und Südkorea unterstützen Nordkorea gegen China.
zum Beitrag01.01.2017 , 17:01 Uhr
So ein quark. Jeder ist ersetzbar. Zu behaupten das wäre anders ist nicht liberal sondern die Vorstufe zu einem autoritären, anti-liberalen Personenkult bzw. Elitarismus.
Manche Leute vermisst man vlt. persönlich mehr, andere weniger und es gibt Todesfälle die tragisch sind weil sie unerwartet oder zu früh eintreten. In der Hinsicht sind für die meisten Leute durchaus Menschen "nicht ersetzbar", aber die sind der Öffentlichkeit in aller Regel nicht bekannt. Irgendwelche Promis aus Kultur (einschl. Sport), Wirtschaft, Politik und Wissenschaft müssen in ihrer Funktion ersetzbar sein. Eine Gesellschaft die das nicht leisten kann ist eben am Ende.
So oder so: Für die verbliebenen geht das Leben weiter.
zum Beitrag29.12.2016 , 12:53 Uhr
Tja, die genannten Zahlen wirken Angesichts heutiger staatlicher Datenspeicherungsprogrammen wie PRISM, Tempora, Boundless und XKeyscore harmlos. Gut jetzt könnte man dem entgegen halten dass die DDR ein undemokratischer Unrechtsstaat war und die genannten Programme von demokratischen Rechtsstaaten stammen.
Allerdings sollte man die ungeheuren Ausmaße dieser Programme sowie die politischen Entwicklungen seit dem Ende der SU (und somit auch der DDR) bedenken:
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werden auch nie perfekt sein und werden vor dem Hintergrund des gigantischen, wachsenden ökonomischen Gefälles zunehmend zersetzt. Am großen Vorbild, den USA, ist dies am deutlichsten zu erkennen. So kratzen private Sicherheitsdienste und Söldnerfirmen am Gewaltmonopol des Staates, gesellschaftliche Debatten werden von rassistischen und religiös fundamentalistischen Irrtümern bestimmt und die Medien machen mit. Politiker die auf dieser Grundlage gewählt werden ernennen ihnen genehme Richter und gute Anwälte muss man sich leisten können. Und dann gibt es noch global handelnde, private Unternehmen die den rückständigen Nationalstaaten auf der Nase rumtanzen, sei es im steuer- kartell-, arbeitnehmer-, umwelt-, oder verbraucherrecht. Es gilt: Wer hat dem wird gegeben, wer nichts hat dem wird auch noch das genommen.
Diese Entwicklungen lassen erahnen, das, wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, etwas droht was weitaus schlimmer ist als es die DDR jemals war. Die war immerhin bemüht nicht das humanistische Feigenblatt fallen zu lassen welches ihr ideologisch zu Grunde lag. Dieses Feigenblatt verschwindet in unserer Gesellschaft zusehends. Fressen und Gefressen werden, nach oben Buckeln und nach unten Treten immer offener und selbstverständlicher zum Vorschein. Das es in der DDR auch Rassismus gab ist mir bekannt, aber vlt. gehörten wenigstens "Gutmensch" und "Idealist" nicht zu gängigen Schimpfwörtern.
zum Beitrag09.11.2016 , 21:58 Uhr
Ein großartiger Kommentar, danke!
Einige Leserkommentare hier bestätigen im Grunde schon das was angeprangert wird.
Wer das Problem von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus auf ein regionales Phänomen der ehem. DDR verharmlost, der hat nun wahrlich den Schuss noch nicht gehört.
Ich finde darüber hinaus, man begibt sich auch in gewisser Weise in das Fahrwasser derer, die berechtigte und fundierte Kritik und Opposition seit der Wende mit selbstherrlichen Verweisen auf die Verbrechen des Stalinismus und der Stasi relativiert haben. Das hat mit Sicherheit auch einen Anteil am aufkommenden Rechtspopulismus in ganz Deutschland.
Schon die Landtagswahlen in BaWü oder RLP vergessen, ganz zu schweigen von den Anbiederungsversuchen der CSU in Bayern?
Eine selbstherrliche westliche Rechtsblindheit nenne ich das, bei der mit einer Süffisanz auf die vermeintlich sozialistischen, rückständigen "Looser" der ehem. DDR herab gesehen wird, wie man es sonst nur von neoliberal-konservativen Kreisen kennt.
zum Beitrag05.11.2016 , 14:27 Uhr
"Es ist halt unglücklich wenn man gegen jahrzehntelanger neoliberaler Politik redet und ein jeder feststellen kann , dass es den allermeisten Leuten besser geht als ihren Eltern oder Großeltern."
Ja, den allermeisten Leuten HIER IN DEUTSCHLAND geht es (noch!) besser als den Eltern oder Großeltern (wovon letztere bis zu zwei mal mit Heil in mörderische und verbrecherische Kriege gezogen sind).
Aber falls sie es nicht mitbekommen haben wachsen die internationalen sozialen und politischen Spannungen und Krisen. Es wird aufgerüstet, es gibt Bürgerkriege, Militärmanöver, "Gut" gegen "Böse" Kriegstreiber-Rhetorik an allen Fronten Und ja, aufwachen: bei uns im Westen schon deutlich länger und perfider als beim plumpen und durchschaubaren Militarismus in Russland oder China.
"nur kommen die nicht an in dem anti-neoliberalen Kampfgedöns, Interventionskriegverschlagwortung, also der Frustation/Besserwisserei gegen allen anderen auf dieser Welt. Somit halte ich mich ans wahre Leben : Mit Frustrierten mache ich keine Geschäfte und ihr bleibt nachhaltig bei 10%"
Und was heißt das konkret? Soll man frohgemut und wider besseren Wissens all den Quatsch mitmachen der nachhaltig alles schlimmer macht, nur weil Egoismus und Kurzsichtigkeit zu den grundlegenden Maximen unserer an materiellem Profit ausgerichteten Gesellschaft gehören, lediglich übertüncht von vorgeblichem Humanismus den jeder noch so fragwürdige Despot anderswo für sich genau so unverbindlich reklamiert?
Es würde mich freuen wenn die Linkspartei sich in den entscheidenden Fragen treu bleibt, vor allem damit am Ende niemand sagen kann die Leute haben keine Wahl gehabt.
Und das derzeitige erstarken von Rechtspopulisten in Deutschland geht auch auf das Konto von Rot-Grün welche die Glaubwüdigkeit progressiver, pazifistischer und sozialer Alternativen innerhalb einer parlamentarischen Demokratie durch ihre Politik massiv beschädigt haben.
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