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17.05.2016 , 17:02 Uhr
Das kommt mir alles sehr bekannt vor und hat mein Leben neben anderen Schicksalsschlägen wie der Suizid meines Vaters durch Erhängen… so wie er das bei den Nazis gelernt hat, total verändert.
Ich habe über 30 Jahre als Fachkrankenpfleger für Psychiatrie gearbeitet und erst 2006, ein Jahr nach dem Suizid meines Vaters durch Erhängen, erfahren, dass er als junger SS Angehöriger in Ostpreußen an Kriegsverbrechen beteiligt war.
Ich hätte mit meinem Vater gerne über seine Zeit und den Drill auf den Napola-Schulen geredet.
Ebenso darüber, wie er, bevor die Russen kamen, als junger SS-Angehöriger in Ostpreußen noch mit „aufräumt“ haben soll, wie es 1944/45 genannt wurde. Ich hätte gerne gewusst, wie es ihm damals ging, als er angeblich gemeinsam mit anderen SS-Leuten, versteckte denunzierte jüdische Mitbürger gefunden und erschossen und fahnenflüchtige deutsche Soldaten zur Abschreckung an Laternen aufgehängt hat.
Das habe ich erst Monate nach dem Suizid meines Vaters von einem seiner ehemaligen Kameraden erfahren, der inzwischen auch verstorben ist.
So schrecklich für mich das Zuhören, das gemeinsame Reden und Weinen über die Kriegsverbrechen, an denen er beteiligt war, auch gewesen wäre, uns beiden hätte es sicher sehr geholfen, die Last gemeinsam zu tragen.
Aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen, er hat mich damit alleine gelassen.
Er hat den Druck der Vergangenheit und wie er damit umgegangen ist, nicht mehr ausgehalten und sich im April 2005 auf dem Dachboden erhängt, so wie die Nazis es den jungen SS-Anwärtern damals eingebläut und eingeprügelt haben.
Einer meiner alten Patienten hat mir nach seinem eigenen missglückten Suizid-Versuch durch Erhängen unter Tränen erklärt:
„Die haben uns gesagt, wenn du mal nicht mehr weiterweißt und es keine andere Lösung gibt würdig abzutreten, dann hänge dich auf.
Sich erschießen sei dagegen feige.
Falls es von Interesse ist, weitere Info unter http://www.haltdenmund.de
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