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14.08.2017 , 17:18 Uhr
Nein, es ist nur Interesse. Alles darf gefragt werden. Manchmal interessiert es mich aber doch, ob der Vater von einigen Deutschen z.B. bei der SS waren (oder Stasi)? Was die Eltern/Großeltern so alles in der Nazi-Zeit gemacht haben. Natürlich nur aus reiner Interesse? Man möchte sich ja kennenlernen. Wie würden wohl diese Menschen auf die Fragen reagieren? Mit Freude, Verständnis und wohlwollen?
zum Beitrag20.04.2017 , 11:11 Uhr
Wir haben berufsbedingt ein Jahr in NY gelebt und erhielten diesen Song als Willkommensgeschenk – „Woody Guthrie- This Land Is Your Land“ Siehe auch YouTube Video davon.
Leider war bis vor kurzem Deutschland nicht eine Willkommensgesellschaft. Ausgrenzungen gibt es in der USA auch, aber auch ein Angebot Menschen auf allen Ebenen (auch Gefühlsmäßig) mitzunehmen. Ich bin in Deutschland aufgewachsen und Ausgrenzung war die Regel. Endlich ändert sich das. Und, ich hoffe, dass wir die Partizipation voranbringen. Wir müssen auf der lokalen Ebene Wahlrecht ermöglichen und die Menschen eingliedern, wir müssen ihnen eine Perspektive bieten, dass sie nach Erfüllung vorgegebener Kriterien Deutscher werden können und das man dies auch nicht rückgängig machen kann, etc. Diese Kriterien dürfen auch nicht Herkunftsspezifisch sein, sonst sehen wir Menschen ja nicht gleich etc.
Ich finde den Artikel sehr gut, da dieser uns Auffordert, den Blick nicht nur auf eine Bevölkerungsgruppe einzugrenzen!
zum Beitrag11.08.2016 , 14:44 Uhr
Hier werden verschiedene Sachen miteinander vermischt. Wenn Menschen in Deutschland nicht integriert sind, dann ist es deswegen, weil es einen „Teufelskreislauf aus Ausgrenzung und Integrationsverweigerung“ (siehe TAZ 02. 08. 16, H. Hamade) in Deutschland gibt.
Nicht wenige Erdogan-Anhänger wählen in Deutschland die Grünen oder die SPD, da sie von ihnen eher „als Mensch“ akzeptiert werden. Das kann Erdogan viel besser, er akzeptiert sie nicht nur, sondern hofiert sie regelrecht. Wenn Sie noch die aktuelle Diskussion betrachten, dass der Doppelpass wieder hinfällig sein soll oder Aufenthaltsrecht verschärft werden soll, dann können Sie vielleicht erahnen, wer hier mehr Sicherheit bietet?
Als früherer Moscheegänger kann ich nur sagen, dass in den Moscheen die konservativen Werte aufrechterhalten werden und die meiste Zeit gebetet wird. DITIB in der TR kann überhaupt nicht mit DITIB in BRD verglichen werden. Einfach nur Behauptungen anzustellen grenzt an Hexenjagd.
Kleiner Tipp: Wenn Sie die Abhängigkeit von DITIB abschaffen wollen, dann sollten sie etwas Geld in die Hand nehmen und deutsche Imame einstellen.
zum Beitrag26.12.2015 , 14:08 Uhr
Betroffene wie Herr Ayboga sind leider keine guten Ratgeber. In Kampfsituationen werden die Gegner immer als absolut Böse und die eigenen Leute als absolut Gut betrachtet. Die Wahrheit wird wohl eher irgendwie dazwischenliegen.
Nach der langen moralischen Überlegenheit der Kurden gegenüber dem türkischen Staat in den 90er Jahre gab es einen Friedensprozess und einige (leider nicht alle) Rechte wurden den Kurden gegeben und es gab so etwas wie eine „Normalisierung“. Wieso die Normalisierung nicht erweitert/intensiviert sondern beendet wurde, dazu gibt es unterschiedliche Erklärungen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.
In der aktuellen Kampfsituation wird wohl die Türkei (Staatslogik) so lange mit Panzer etc. angreifen, bis für sie keine „rechtsfreien Zonen“ gibt – das sind die „autonomen Zonen“, die von schwer bewaffneten Jugendlichen und PKK ausgerufen wurden und nun verteidigt werden. Ein Rückzug dieser Leute würde den Frieden bringen. Es gibt leider keinen Mandela dort. Nur „umsonst“ sterbende Menschen.
zum Beitrag09.09.2015 , 15:21 Uhr
Ein anderes Gedankenspiel - Tabula rasa. Man nehme die oft genannte Relation als Ersatz für die Böse-Erdoğan-Konstruktion: Greift man die PKK an, dann stärkt man die IS. Gilt denn auch das Umgekehrte? Also, greift man die IS, dann stärkt man die PKK (bzw. einen PKK-Staat)? Und wer trägt dann die Folgen von einer starken und terroristischen PKK, die ihre Waffen immer noch gegen die Türkei richtet? Türkei hätte dann innerhalb der Grenzen schwer bewaffnete PKK’ler und auch außerhalb der Grenze (als Nachbarstaat). Könnte man dann die PKK nicht verstehen, wenn sie ihren Traum von einem großen PKK-Staat (mit den Gebieten in der Türkei) verwirklichen möchte? Wer garantiert in solch einem Fall dafür, dass die Türkei nicht zu einem zweiten Syrien oder Irak wird?
Kurzum - es ist erstaunlich, wie einfältig und gleich die Konstruktionen in den Medien sind. Wieso gibt es keine Artikel über die Interessen der Türkei und Interessen und neue Möglichkeiten der PKK? Da möchte man doch die TAZ-Autoren ermuntern und sagen, dass wir als TAZ-Leser durchaus auch kompliziertere Konstruktionen vertragen können. Haben Sie den Mut und unterschätzen Sie nicht Ihre Leser. Der TAZredaktion empfehle ich bei Vorlage von Böser- Erdoğan Artikel wenigstens sich an Brecht zu erinnern und die Autoren zu fragen: „(Hat der Böse-Erdoğan) nicht wenigstens einen Koch bei sich“ oder agiert er im Luftleeren Raum?
zum Beitrag09.09.2015 , 15:21 Uhr
Es ist ja so, dass die PKK von vielen Staaten als eine terroristische Organisation angesehen wird. Wenn die Autorin der Meinung ist, dass dies nun nicht der Fall ist, dann sollte sie das wenigstens gut begründen. Also die Frage beantworten, wieso hat sich PKK vom Saulus zu Paulus verwandelt? Und wie verträgt sich das mit den Nachrichten von mit Genickschüssen hingerichteten Polizisten, Bomben etc.? Angenommen ich ignoriere diese Nachrichten, was erwarte ich in diesem Kontext von einem Paulus-PKK?
Ein Paulus-PKK würde den größten Abstand zu Terroraktionen nehmen und würde die bewaffneten PKK-Kämpfer so schnell wie möglich aus der Türkei nach Syrien/Irak bringen, um da am Grenzgebiet das eigene Land zu gründen. Die PKK würde keine Gelegenheit auslassen, zu zeigen, dass sie wirklich einen demokratischen und friedfertigen Kurdenstaat gründen möchte, der insbesondere die territoriale Integrität der Türkei nicht gefährdet. Mit welcher Begründung hätte dann Erdoğan die PKK Stellungen bombardieren können und NATO davon überzeugen können? Ich frage mich, wieso macht PKK das nicht? Spätestens da sollte man die simple Konstruktion Böser-Erdoğan in Frage stellen.
zum Beitrag09.09.2015 , 15:18 Uhr
Die einseitige Konstruktion der (türkischen) Wirklichkeit nimmt in den westlichen Medien bizarre Formen an. Alles wird aus der Perspektive „Böser-Erdoğan“ konstruiert. Mal möchte der mehrmals demokratisch gewählte Diktator seine Befugnisse verbessern, mal möchte er die absolute Mehrheit für seine Partei AKP wiedererlangen. Dafür nutzt er angeblich die lieben aber allzu einfach gestrickten PKK’ler aus. Da fragt man sich, wieso lässt sich PKK von Erdoğan so einfach hinters Licht führen, indem sie reflexhaft Polizisten umbringt, Bomben hochjagt und dann auch noch die Verantwortung dafür übernimmt. Damit gewinnt PKK weder NATO noch die USA oder die türkische Gesellschaft für sich, sondern nur die Autorin Mertins.
Die simple Konstruktion über Böse-Erdoğan scheint so einfach zu sein, dass beliebige Konstruktionen simpel und schnell entwickelt werden können. Sind die Autoren einfach zu bequem, um andere Konstruktionen zu erstellen? Hier im Folgenden ein paar eigene Versuche.
Es wird im Artikel wieder leichtfertig PKK mit Kurden gleichgestellt. Da frage ich mich, wieso Erdoğan ausschließlich nur PKK-Stellungen bombardieren lässt? Oder ist PKK wirklich gleich Kurde? Die PKK würde das bestimmt gerne hören: Ab jetzt werden alle Kurden durch die PKK vertreten. Wenn das Stimmt, was sagt es über die Kurden aus? Wie steht es mit Meinungsvielfalt? Es scheint mir, dass Frau Mertins etwas ungerecht gegenüber den Kurden ist, die nicht in der PKK sind.
Gut, lassen sie uns die Konstruktion mit „Böser Erdoğan, der die absolute Mehrheit haben will und deshalb einen Krieg angefangen hat“ weiterführen. In diesem Fall kann man nicht verstehen, wieso der Böse-Erdoğan es schafft, NATO und die anderen für sich zu gewinnen. Oder ist die NATO so naiv? Da möchte man doch auch andere Konstruktionen hören.
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