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23.08.2023 , 11:20 Uhr
Liebe taz-Redaktion,
ich bin nach einem Tag des Grübelns ratlos, warum dieser Beitrag veröffentlich wurde. Wenn auch als Polemik gekennzeichnet, folgt er einer "Ja genau"-Rethorik, die ich sonst nur aus populistischeren Kreisen kenne und Menschen in ihrer undifferenzierten Meinung bestätigt, die im öffentlichen Raum Konflikte nur weiter anheizt und gegen den Hundebesitzer:innen im Allgemeinen hetzt. Polemik hin oder her, unterstützt dieser Beitrag einen aggressiven Umgang in unserer Gesellschaft, da er darin unterstützt, Hundebesitzer:innen grundsätzlich zu diffamieren.
Einerseits möchte der Autor verständlicherweise nicht hören "Der will doch nur spielen" - andererseits kritisiert er eine Befehlshaltung gegenüber dem Hund, die nur eine Momentaufnahme ist. Entweder ich lasse meinen Hund jederzeit machen was er will - oder ich zeige ihm Grenzen auf. Genauso wie ein Vater, der in der U-Bahn seinem Kind plötzlich auch mal streng etwas verbietet. Einem Kind muss genauso gesagt werden "Bitte bleib an der Ampel stehen", "Du kannst nicht der fremden Person auf den Schoß steigen", "Du nimmst bitte nicht einfach irgendwelches Essen von den picknickenden Menschen dort". Da ein Hund diese Erklärungen nicht verstehen kann und soll, finden wir einen Weg mit ihm zu kommunizieren. Das geht übrigens meist eher über Gesten und einen langen Aufbau von Grundvertrauen und Akzeptanz als nur über ein befehlshaberisches "Sitz!".
Die Domestizierung des Tieres und seine Zucht ist ein schreckliches Thema. Allerdings sind hier nicht Menschen in denselben Topf zu werfen, die Hunde aus dem Tierschutz aufnehmen und ihnen ein schönes Leben schenken möchten - die dafür übrigens viele Kompromisse eingehen und Abstriche im persönlichen Leben machen. Den Groll von hundehassenden Menschen, der durch diesen Beitrag potenziert wird, bekommen auch diejenigen Menschen ab, die dem Hund tatsächlich etwas Gutes tun wollen.
Der Artikel liest sich wie der plumpe Blog-Eintrag eines Wutbürgers.
zum Beitrag22.08.2023 , 10:40 Uhr
Wow. Soll der Beitrag ein Paradebeispiel für die Definition von Polemik sein? Hätte mir wenigstens gewünscht, dass hier differenziert wird zwischen Menschen, die Tiere aus dem Tierschutz aufnehmen und Menschen, die aus der Zucht kaufen und somit ein ganz anderes System unterstützen. Hier sind nämlich zwei sehr unterschiedliche Mentalitäten zugange.
Der Autor scheint sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und das tut mir leid - aber durch die ganze Brandrede zieht sich der sehr einseitige Blick auf eine ganz bestimmte Art Mensch, die Hunde hält.
By the way: Der genannte CO2 Fußabdruck eines 13 Jahre alten Hundes entspricht 1,6 Flugreisen Stuttgart-Rom hin und zurück laut co2.myclimate.org Also wenn schon plakativ, dann bitte richtig.
zum Beitrag