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Albert Spieß
[Re]: Wenn ich großer Fan von wem bin, besteht zwischen dem*der Künstler*in und mir gerade bei einem persönlichen Treffen immer ein gewisses Machtgefälle. Dabei kann zwar Geschlecht eine Rolle spielen, aber es geht v.a. darum, dass da eine Person vor mir steht, mit der ich mich sehr stark identifiziere, die sehr wichtig in meinem Leben ist und zu der ich wsl. eine parasoziale Beziehung aufgebaut habe. Für den*die Künstler*in bin ich jedoch nur ein Fan unter Tausenden. Dadurch entsteht die Abhängigkeit in dem konkreten Moment von mir zu dem*der Künstler*in, die gleichzeitig aber so gut wie gar nicht von mir abhängig ist. Das alles ist relativ simple Psychologie eigentlich und wurde von dem Youtuber Rezo in seinem Video zur Causa Till Lindemann gut herausgearbeitet.
zum BeitragAlbert Spieß
[Re]: Das Kastensystem hat in erster Linie nichts mit Diskriminierung zu tun. Es ist einfach eine normale Hierarchsierung der Gesellschaft wie sie in allen feudalen, aristokratischen und ständischen Gesellschaften vorkommt. Die Ständegesellschaft des europäischen Mittelalters war nichts anderes und auch die Gesellschaften der antike funktionerten ähnlich. Es gibt halt dabei sozial immonbiellere und restriltivere sowie offenere Ausformungen. Diese Gesellschaften haben/hatten kein universalistisches Menschenbild, sondern gingen von einer Verschiedenheit der Menschen qua ihrer Geburt aus. Mit unserem heutigen universalistischen Menschenbild, in dem jeder Mensch als gleichwertig gilt, ist das offensichtlich nicht mehr vereinbar.
zum BeitragAlbert Spieß
[Re]: Indien wurde als britische Kronkolonie mehrere Jahrhunderte lang vom UK beherrscht und ihrer ungewöhnlich langen Reguerungszeit setzte Queen Victoria im Laufe des 19. Jh. eine extrem konservative Politik im British Empire durch. Sich als Gesellschaft von diesem aufoktoierten Denken zu befreien dauert zunächst eine gewisse Zeit, zu mal die neue Führungsschicht alle eine britische Erziehung und bildung genossen haben und entsprechend moralisch geprägt waren. Änliche Phänomene lassen sich auch für andere koloniale Kontexte aufzeigen. Die fanatische Queerfeindlichkeit heutiger islamischer Fundamentalist*innen hat ihre Wurzeln ebenfalls in der britischen Kolinalszeit des 19. Jh. Der Islam des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war in seiner Breite deutlicher liebraler als das europäische Christentum. Doch durch den britischen Einfluss wurden die reaktionären Teile praktisch wie ideell bestärkt.
zum BeitragIsreal/Palästina dagegen Stand deutlich kuzer unter britischer Herrschaft und der Staat Isreal wurde zu vorderst von säkulären, liberalen Jüd*innen aus Europa gegründet. Diese gehörten teilweise schon in Europa und Nordamerika zu den progressivsten Teilen der Gesellschaften. Da war bereits ein ganz anderes Bewusstsein vorhanden.
Ich gebe ihnen Recht, dass die eigene Befreiung in der eigenen Verantwortung liegt. Allerdings kann die eigne Unmündigkeit mit unter fremdverschuldet sein, indem Gruppen gezielt unaufgeklärt gelassen werden oder ihnen ein falsches Bewusstsein vermittelt wird. Bitte berücksichtigen Sie also den größeren Kontext bei Ihren Urteilen und Vergleichen.
Albert Spieß
[Re]: Der Artikel bezieht sich jedoch auf den Teil der deutschen reaktionären Kräfte, die die Strategie einer anti-bürgerlichen Querfront verfolg(t)en. Bekannte Namen aus der Zwischenkriegszeit dürften hier Ernst Niekisch, Ernst Jünger und die Strasser Brüder sein. Dieser sog. "linke" Flügel der NSDAP bzw. außerhalb der Partei die nationalrevolutionären Kräfte waren der Fraktion um Hitler und Goebbels, die eine Annäherung an die alten Reichseliten verfolgte und keine Revolution im Sinne eines nationalen Sozialismus wollte, von Macht und Einfluss relativ ebenbürtig. Wurde aber um 1933/34 spätestens mit der Ermordung Ernst Röhms und der Entmachtung der SA ins politische Abseits gedrängt. Nachdem Krieg kamen mit der dem erstarken des Neonazismus auch wieder ähnliche Querfrontgedanken auf, in denen Russland als Bollwerk gegen die bürgerliche Weltmacht USA gesehen werden und daher eine Koalition von Deutschland mit Russland gefordert wird, tlw. finden sich solche Positionen bei NPD und AfD. Da auch einige autoritäre Altlinke, die ihr Verhältnis zur UdSSR noch nicht reflektiert haben und auch nicht einsehen wollen, dass die Rusissche Föderation kein antiimperalistischer Sovietstaat ist, fordern ähnliches. Da treffen sich dann eben inzwischen neurechte und altlinke Positionen.
zum BeitragSie spielen allerdings nur auf die antikommunistische Tradition der Reaktion in Deutschland an und da gebe ich ihnen vollkommen Recht, dass diese immer antirussisch war. Wobei wsl. die helleren Köpfe des Konservatismus Putin ähnlich wie Erdogan anfangs gar nicht so schlecht fanden, sind ja alles Geschwister im Geiste.