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23.09.2022 , 10:37 Uhr
Was die Rolle und Struktur der Revolutionsgarden angeht, liegt da die Wahrheit nicht irgendwo zwischen diesen beiden Charakterisierungen? Mit Sicherheit sollte man die Revolutionsgarden nicht mit der SS vergleichen, die ja schließlich an der massenhaften Ermordung an der Ostfront und an der Durchführung des Holocaust beteiligt waren, was singuläre Ergeignisse darstellen, die man nicht relativieren darf.
Andererseits sind die Garden auch mit Sicherheit nicht nur irgendeine Nationalgarde, sondern sie haben ihren Einfluss in den letzten Jahren in alle Bereiche des gesellschaftlichen, politischen und auch wirtschaftlichen Lebens im Iran ausgebreitet und das keineswegs zum Vorteil von Bevölkerung und Gesellschaft.
Vielmehr führte dies zu mehr Hinterziehung, Korruption und Misswirtschaft und machte die Garde somit zum Profiteur und Trittbrettfahrer der Sanktionen.
Hier darf man nicht den Fehler machen und das Narrativ des Islamisches Regimes bedienen, dass ausschließlich die Sanktionen für die wirtschaftliche Lage verantworlich sind. Die Misswirtschaft hat es vorher bereits gegeben und Bestrebungen der Eliten, etwas daran zu ändern, waren noch nie erkennbar.
Vielleicht ist auch die Vorstellung, dass es Sanktionen gegen einen "westlichen Hegemonialbestrebungen im Wege stehenden Staat" gibt, zu verharmlosend.
Die Reaktion des iranischen Staates auf die aktuellen Proteste spricht für sich. Hinzu kommt die Verfolgung der Baha'ii und die ständige Bedrohung Isreals in Wort und Tat. Es gibt viele Gründe, warum die Herrschaftslegitimation des Islamischen Regimes in Frage zu stellen ist.
Und wir sind mit Sicherheit nicht der Maßstab aller Dinge aber grundlegende Menschenrechte sind es bzw. sollten es sein. Und dessen sind sich Menschen auch außerhalb des Westens bewusst und haben das Recht diese einzufordern.
zum Beitrag23.09.2022 , 10:07 Uhr
Ein durchaus informativer Artikel, der jedoch an zentralen Stellen undifferenziert und unkonkret erscheint und den Protest der Menschen gegen das Islamische Regime nicht deutlich genug erklärt.
Um das zu verdeutlichen, muss man sich erst einmal mit dem letzten Artikel der Autorin auseinandersetzen: Hier hatte sie sich kritisch über den Protest iranischer Frauen gegen den Koptuchzwang im Iran geäußert:
taz.de/Frauenrecht...en-Osten/!5870604/
Dabei nahm sie einen kontroversen Standpunkt ein, der an sich auch seine Berechtigung haben muss.
Fragwürdig war dabei nicht in erster Linie ihr Standpunkt selbst, sondern vielmehr, ihre wenig differenzierte und schwer nachvollziehbare Argumentation. Zunächst ließ sie das Verständnis des bedeutenden Unterschieds zwischen dem Tragen eines Kopftuchs und dem ZWANG (!) zum Tragen eines Koptuchs vermissen. Auf der einen Seite eine ziemlich eindeutige Angelegenheit, auf der anderen Seite ein hochkomplexes Thema, das sehr viel Verständnis für die vielen Facetten der Diskussion erfordert.
Und genau dieses Verständnis wurde im Artikel der Autorin in keinster Weise deutlich, ein Beispiel: Dort werden Beispiele aus Algerien und Irak herangezogen, ohne dabei zu beachten, dass muslimisch geprägte Gesellschaften sich in ihrer Dynamik, Struktur und Lebensrealität an zentralen Stellen unterscheiden und wenig Aussagekraft für eine ernstzunehmende und angemessene Auseinandersetzung mit der Thematik bieten.
All das offenbart eine wenig differenzierte Sicht, die auch hier an bestimmten Stellen fehlt, wenn z.B. die Verantwortung des Regimes für die Wirtschaftskrise, die auch schon ohne Sanktionen bestand, oder das völlig fehlende Bewusstsein für nachhaltiges Wassermanagement der Regierung, die zu großen Teilen für die Wasserknappheit verantwortlich ist, nicht angesprochen werden.
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