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meine Kommentare
10.10.2022 , 13:15 Uhr
"Ich bin nun wahrlich kein Freund der AfD"
Das glaube ich niemandem, der mit faschistischen Kampfbegriffen wie "Nazi-Keule" hantiert und vergiftete Kommentare wie Ihren schreibt.
zum Beitrag07.10.2022 , 13:03 Uhr
Ich kann gerade bei Jugendlichen gut verstehen, dass sie sich psychologische Begleitung wünschen. Natürlich sollte man die nicht mit solchen Fragen allein lassen. Auch bei erwachsenen trans Personen, die noch in ihrer Findungsphase stecken, mag das hilfreich sein. Es war für mich auch kein leichter Weg zu verstehen, wer ich bin und was ich brauche. Das erfordert natürlich erst mal Reflexion. Dabei KANN ein Therapeut helfen. Vorausgesetzt, es handelt sich um jemanden, der Ahnung von der Materie hat - entsprechend geschultes Personal zu finden ist noch langwieriger als bei anderen Psychotherapien, oft wird man mit Wartelisten von einem Jahr konfrontiert.
Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen: Mir hilft das endlose medizinische Gatekeeping kein bisschen, im Gegenteil ist es eine einzige Folter. Wir reden hier von Entscheidungen, die uns niemand abnehmen kann und die naturgemäß ausschließlich auf unserer Selbstauskunft beruhen können. Es ist vermessen und ignorant zu glauben, ein Arzt könne hier ein besseres Urteil fällen als wir selbst. Er kann uns im besten Fall nur helfen, uns schneller selbst zu erkennen.
Dass man uns Zwangstherapien aufdrückt, denn von nichts anderem reden wir in diesem Fall, nur damit wir Leistungen in Anspruch nehmen können, die erwiesenermaßen die einzige erfolgreiche Methode sind, das bei trans Personen leider enorme Suizid-Risiko auf das normale Maß zu senken, ist eine Form von systemischer Diskriminierung, eine gesellschaftlich erwünschte Form massenhafter Menschenrechtsverletzung.
Es wird ja niemandem verwehrt, erst mal mit einer Therapeutin zu reden, bevor die Therapie beginnt. Aber warum macht man immer noch eine Pflicht daraus? Warum schafft man so eine Zwei-Klassen-Medizin, in der jede einzelne Behandlung ein Kampf mit der Krankenkasse wird, wenn die Kosten überhaupt erstattet werden? Anders als mit Hass und Ignoranz kann ich es mir nicht erklären.
zum Beitrag07.10.2022 , 10:56 Uhr
Wer sich über eine angebliche cancel culture mokiert, ist immer selbst ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, sich jegliche Kritik zu verbitten. Das ist ja der Kern der Sache, dass man bitte niemals nicht für sein eigenes Fehlverhalten grade stehen will.
zum Beitrag06.10.2022 , 16:12 Uhr
"Die Rechtsextremen greifen die Themen nicht auf, weil sie gerade aktuell sind, sondern weil die Themen auch ihre Themen sind."
Herr Speit, da muss ich entschieden widersprechen.
Rechte interessieren sich einen feuchten Kehricht für den Weltfrieden. Die lieben Panzer. Sie wollen nur nicht, dass die gegen Putin rollen, den sie als Bollwerk von Whiteness und Heteronormativität betrachten. Umgekehrt werden Sie keine Linke finden, die aus Sympathie für diesen Reaktionär gegen diesen Krieg ist, sofern sie nicht verwirrte Querfrontler als links bezeichnen wollen (was ich nicht tuen würde, Querfrontler sind verkappte Rechte, die Richtung der Unterwanderung ist eben eindeutig).
Rechte lehnen auch die US-Außenpolitik nicht aus pazifistischen oder anti-kolonialistischen Gründen ab, sondern weil sie Amerika für eine angeblich erfolgte Entnazifizierung Deutschlands verantwortlich machen, den USA bis heute die deutsche Niederlage und Besetzung nachtragen und nicht zuletzt, weil sie an der Wall Street, in Hollywood und im Silicon Valley ihr jüdisches Feindbild am Werk sehen.
Es geht denen aber letztlich nicht um Inhalte, es geht wie seit eh und je darum, linke Positionen mit einem in der Substanz entkernten, rechten Abklatsch zu okkupieren. Rechte haben keine Prinzipien, Rechte haben nur strategische Positionen, die in ihrer postfaktischen Weltsicht jederzeit beliebig wechselbar und umdeutbar sind. Das war bei der Sozialpolitik der Nazis, die am Ende immer dem Kapital zu Gute kam, nicht anders als es heute bei der versuchten Unterwanderung von Friedensdemos ist.
zum Beitrag05.10.2022 , 14:04 Uhr
Das einzige gute daran ist, dass das Abo-Modell Twitter ziemlich zielsicher zerstören könnte.
zum Beitrag05.10.2022 , 13:59 Uhr
Ich bin ehrlich gesagt beeindruckt von dem, was Liz Truss in so kurzer Zeit geschafft hat. In den Umfragen so deutlich hinter den farblosen Beinahe-Tory Keir Starmer zurückzufallen, das ist nun wirklich eine herausragende Leistung.
zum Beitrag05.10.2022 , 11:47 Uhr
"Erst im letzten Jahr starb in Polen eine junge Frau an einer Sepsis, weil die Ärzt*innen sich weigerten, einen nicht lebensfähigen Fötus aus ihrem Körper zu entfernen. Dabei sind dort Abbrüche, die das Leben der Schwangeren retten, erlaubt. Und auch in den USA häufen sich Berichte von Ärzt*innen, dass Frauen mit einer Fehlgeburt die notwendige Behandlung verwehrt wird, seit der Supreme Court das Recht auf Zugang zu Abtreibungen gekippt hat und zahlreiche Bundesstaaten ihre Gesetze verschärft haben."
In den USA kommt es übrigens immer öfter vor, dass Patient:innen Medikamente verweigert werden, die neben ihrer Funktion als Abtreibungspille auch bspw. gegen rheumatoide Arthritis eingesetzt werden können. Apotheken in entsprechend repressiven Staaten trauen sich oft nicht mehr, sie zu bevorraten - was dann dazu führt, dass auch cis Männer nicht mehr an ihre Medizin kommen. Die Angst ist dort so groß, dass vorhandene Spielräume gar nicht erst ausgenutzt werden. Zum Leidwesen aller.
Das und der Fall aus Polen zeigen, ebenso wie die sinkende Zahl von Abtreibungskliniken in vielen Ländern, auch Deutschland, dass der Wahn der Freunde erzwungenen Gebärens Kreise zieht, die viel weiter gehen als die offizielle Gesetzeslage. Es ist Ziel solcher Bewegungen, ein Klima von Angst und Verunsicherung zu schaffen und Frauen systematisch zu terrorisieren.
Es ist überfällig, gegen solche Übergriffe zu handeln. Bspw. bin ich der Meinung, dass Demonstrationen vor allen medizinischen Einrichtungen nur noch streikendem Personal vorbehalten sein sollten. Wir müssen Fanatikern, die Frauen in einer der schwersten Stunden ihres Lebens drangsalieren wollen, endlich ihre Grenzen aufzeigen.
zum Beitrag04.10.2022 , 15:13 Uhr
"Was würde wohl passieren wenn nun herauskäme, dass die Ukraine westliche Infrastruktur sabotiert und damit der ohnehin schwer angeschlagenen Wirtschaft massiven Schaden zufügt und die extrem angespannte Energieversorgung noch weiter belastet."
Russland könnte der Ukraine den Krieg erklären. Im Ernst, was sollte sich da ändern? Wenn ich mir die Kommentare hier ansehe, würde sich im ausgesprochen freien Westen sofort ein Heer von Kommentatoren einfinden, das uns "erklärt" warum es in Wahrheit doch der Putin war (persönlich, in seinem Mini-U-Boot). Die Ukraine würde bei Kritik von deutscher Seite sicher auch eine gewohnt diplomatische Antwort finden, sowas wie "halt den Rand, du Mettwurst, ich will deutsche Panzer, die mochte schon mein Opa." Man kennt das ja inzwischen.
Wer möchte, kann sich stattdessen mal die Andeutung von Sen. Ron Johnson von letztem Jahr, gut drei Monate vor Kriegsausbruch ansehen, was seiner Meinung nach mit Nord Stream 2 passieren sollte:
www.youtube.com/watch?v=rBUIlHM9WSo
Es gab auf US-Seite schon lange den eindeutigen, parteiübergreifenden Wunsch, Nord Stream 2 möge nie in Betrieb gehen. Dieser Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen, die Gefahr, dass die BRD wegen plötzlichen Einbußen beim Lebensstandard und daraus resultierendem Druck der Straße von der Fahne geht und die Sanktionen aufhebt, ist ebenfalls gebannt.
Wundert sich da jemand, dass die USA eine unabhängige Ermittlung durch die UN ablehnen?
zum Beitrag04.10.2022 , 10:24 Uhr
"Und es braucht einen Westen, der die Menschen ernst nimmt, der nicht hofft, dass die „Unruhen“ wieder vorbeigehen, damit wieder Ruhe im Karton ist."
Niemand im Westen hofft das. Wie kommt man auf sowas? Es ist auch völlige Leugnung der Tatsachen zu behaupten, niemand in den westlichen Medien berichte über diese Proteste. Das Thema ist auf großen deutschen Nachrichtenseiten dauerpräsent, nicht nur hier auf taz.de, sondern überall.
Was ich den Menschen im Iran wünsche, ist, dass sie sich aus eigener Kraft vom dortigen Regime befreien können, nicht durch eine instrumentalisierte Farbenrevolution mit Schützenhilfe aus Langley, VA. Dass die Bevölkerung nicht durch jahrelange, hunderttausende Todesopfer fordernde Sanktionen ausgehungert wird wie nebenan im Irak. Dass die Revolution nicht im Chaos endet wie in Syrien oder in Libyen, die bis heute unter den Folgen des "Arabischen Frühlings" leiden. Dass am Ende nicht die Re-Kolonisierung des Iran durch den Westens steht, sondern auch ein befreiter Iran ein starker, unabhängiger Akteur im Mittleren Osten bleibt, der zu einem Anker der Stabilität für die von neokolonialer Gewalt gebeutelte und verheerte Region wird.
Zum Abnehmen der kolonialen Brille gehört es auch, dass wir uns eingestehen, wodurch die reaktionären Kräfte in dieser Weltregion so stark geworden sind: Dadurch, dass westliche Mächte wie die USA und Großbritannien jahrzehntelang linken Widerstand torpediert und rechte Hardliner finanziert haben. Persien war auf dem Weg in die Freiheit, bis Mossadeq von der CIA weggeputscht wurde. Ohne die Tyrannei des Shah wären die Mullahs nie so groß geworden. Und jetzt soll es die "koloniale Brille" sein, wenn man den westlichen Dauer-Interventionismus satt hat?
zum Beitrag30.09.2022 , 15:00 Uhr
Die Opfer mit dem stigmatisierenden Begriff "Prostituierte" zu belegen ist nicht besser.
Unterstützung für Sexarbeiter:innen ist ganz generell nicht das Gleiche wie Unterstützung von Sexarbeit. Egal, ob es um solche Fälle von Sklaverei geht wie hier oder um Fälle, in denen ökonomische Ungleichheit der Auslöser für Sexarbeit ist (wie in den meisten deutschen Bordellen, deren Belegschaft mehrheitlich ohne das politisch überaus gewollte Wohlstandsgefälle in der EU nicht hier wäre) noch in den Fällen, in denen Menschen solche Arbeit tatsächlich komplett freiwillig verrichten. Und ja, das wirft natürlich auch Fragen danach auf, wie freiwillig Arbeit ganz generell ist in unserer Wirtschaftsordnung. Das ist in solchen Debatten aber notwendig, wenn man sie sinnvoll führen will.
Die Ablehnung des Begriffs Sexarbeit ist letztlich auch eine Verschleierung der gesamtgesellschaftlichen Hintergründe. Sie macht Sexarbeit zu einer individuellen und moralischen Frage statt zu einer ökonomischen. Aber die herrschenden Verhältnisse sind immer Besitzverhältnisse, auch und gerade dann, wenn jemand es wagt, Menschen besitzen zu wollen. Davor sollte man nicht die Augen verschließen.
Und darum werde ich weiter von Sexarbeit sprechen.
zum Beitrag30.09.2022 , 14:34 Uhr
Wenn die USA Nord Stream 2 weder mit Sanktionen noch mit Sabotage ein Ende setzen wollten, wie wollten sie es denn dann machen? Sitzblockade in der Ostsee?
"Wir werden dem ein Ende setzen" ist ein offiziell bestätigtes Zitat von Biden zu Nord Stream 2. Lesen Sie es bitte im Artikel oben nach.
Dass Nord Stream in Washington unerwünscht war, ist übrigens keine neue Entwicklung. Trump hat sich über die Pipeline bereits 2018 lautstark echauffiert:
www.washingtonpost...mans-just-smirked/
www.washingtonpost...d-about-explained/
zum Beitrag30.09.2022 , 10:02 Uhr
"Das behördliche Vorgehen und die Gewalt gegen Reporter in den USA eskalierten im Sommer 2020. Im Mai ermordete ein Polizist in Minneapolis den Afroamerikaner George Floyd. Bei den antirassistischen Protesten quer durch das Land wurden auch zahlreiche Journalisten verletzt, festgenommen und an der Arbeit gehindert."
Man sollte an dieser Stelle vielleicht auch daran erinnern, dass diese Journalisten teils direkt von der Polizei angegriffen wurden. Reporter mehrerer ausländischer Medien, darunter auch der DW, wurden von Cops gezielt beschossen. Wenigstens "nur" mit Paintballs, aber wer damals die Proteste verfolgt hat, kennt sicher einige Videoaufnahmen von Demonstant:innen oder einfach nur unbeteiligten Passant:innen mit blutüberströmten Gesichtern, die von diesen Geschossen getroffen wurden.
Die Message ist eindeutig: "Wenn ihr hier filmt, seid ihr Ziele für uns." Reportern vor Ort wird buchstäblich mit einem Schuss vor den Bug klargemacht, dass sie in der Redaktionsstube zu bleiben und brav die Pressemeldung der Polizei abzutippen haben.
Es sind dunkle Zeiten, in denen die USA sich befinden.
zum Beitrag30.09.2022 , 09:28 Uhr
Wenn wir uns die zwei kleinen Thesen aus dem Kommentar mal im Detail ansehen, stellen wir fest, dass hier Tatsachen in ihr Gegenteil verkehrt werden:
"Die US-Frackingbranche kann sich EU-Länder auch ohne Gewalt dauerhaft als Kunden sichern und Russland als Konkurrenten ausschalten."
Das gilt nur und ausschließlich, so lange Deutschland nicht wieder Gas von Russland bezieht.
Eine Zerstörung von Nord Stream sichert für die amerikanische Gasindustrie also dauerhaft den Verkauf an Deutschland.
"Aus dem Kontext wird deutlich, dass das keine Drohung mit Anschlägen auf die Pipeline war. Das Zitat fiel bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz im Weißen Haus. Dabei ging es auch um die Frage, ob die USA mit Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG versuchen könnten, eine Inbetriebnahme der Pipeline zu verhindern."
Also haben die USA ganz offen mit Sanktionen gegen Deutschland gedroht. Wenn man einen Partner schon mit Sanktionen bedroht, warum soll das dann ausschließen, dass man auch Sabotage anwenden könnte?
I am not convinced.
zum Beitrag29.09.2022 , 12:00 Uhr
Sanktionen waren mal ein wirkungsvoller Druckmittel gegen den Iran. Nach der Stuxnet-Sabotage gab es ja eine hohe Bereitschaft, mit internationalen Institutionen zu kooperieren. Nur: Diese Kooperationsbereitschaft hat nichts gebracht, sie führte nur dazu, dass Trump das Atomabkommen einseitig aufgekündigt hat, statt die Sanktionen wie eigentlich vereinbart zu lockern. Als Krönung gab er dann den Drohnenmord am Volkshelden Soleimani in Auftrag. Unter Biden wurde diese Linie konsequent fortgeführt. Damit wurde der Regierung in Teheran unmissverständlich klargemacht, was sie vom Westen zu erwarten hat: einen Tritt in den Hintern, egal wie brav sie mitspielt.
Das ist der Hintergrund, vor dem neue Sanktionsforderungen realistisch betrachtet werden müssen. Auch nicht vergessen sollte man die halbe Million Tote, die durch US-Sanktionen nebenan im Irak zu verzeichnen waren. Man täte den Frauen im Iran keinen Gefallen damit, durch vergleichbare Sanktionsmaßnahmen die Sterblichkeit ihrer Kinder zu erhöhen - eine Regierung mit gut funktionierendem Repressionsapparat bringt man dadurch auch nicht ins Wanken, im Gegenteil konsolidiert der äußere Druck nur ihre Macht. Übrigens dürften viele Iraner auch noch vor Augen haben, was ein vom Westen gestützter Umsturzversuch Libyen oder Syrien gebracht hat. Es ist hart zu akzeptieren, aber das Volk kann sich von der Unterdrückung durch die Mullahs nur selbst befreien. Es war ja auch mal so weit, sich selbst zu regieren, aber dann hat die CIA lieber den Schah an die Macht geputscht, statt einen demokratisch gewählten Präsidenten zu akzeptieren, der die schönen Ölquellen verstaatlicht.
Dass die unterdrückten Frauen im Iran nun wieder mal für geopolitische Interessen instrumentalisiert werden ist kaum auszuhalten, aber leider Tatsache. Eine moralisch durchweg richtige Position zu beziehen wird so ein Ding der Unmöglichkeit. Vielen Dank auch, Uncle Sam! Regime Change ist leider nicht nur in Teheran bitter nötig.
zum Beitrag28.09.2022 , 14:24 Uhr
Übrigens gibt es in den USA selbst in zutiefst republikanischen Bundesstaaten eine klare Mehrheit für legale Abtreibungen in der Bevölkerung. Die Abtreibungsgegner sind bundesweit trotz der Dauerbeschallung durch Fox News und ähnliche Hassprediger vielleicht 30% der Bevölkerung. Ein weiteres Beispiel dafür, wie weit dieses Land davon entfernt ist, eine funktionierende Demokratie zu sein.
zum Beitrag27.09.2022 , 17:02 Uhr
Irgendwas in der Art posten Sie interessanterweise unter jedem Klimaschützer-Artikel, egal was darin vorkommt.
Finden Sie deren Anliegen wirklich so toll wie Sie sagen?
zum Beitrag27.09.2022 , 12:23 Uhr
Länger als den Begriff Postfaschismus gibt es den Begriff Kryptofaschismus.
Er erscheint mir auch hier passender als die verharmlosende Selbstbezeichnung Postfaschismus, mit der die Fratelli so tun, als hätten sie das grässliche Erbe Mussolinis nicht bewahrt, sondern überwunden.
zum Beitrag27.09.2022 , 11:28 Uhr
Meinungs- und Pressefreiheit ist leider in erster Linie nicht Ihre und meine Freiheit, hier darüber zu reden, dass LGBT-Rechte in Kuba nun besser geschützt sind als in weiten Teilen der USA oder der EU, sondern Rupert Murdochs und Charles Kochs Freiheit, Abermillionen von Menschen tagtäglich mit rechter Propaganda nach ihrem Gutdünken einzuseifen.
Dass wir hier kommentieren dürfen, ist nur der Kollateralschaden dessen, dass die Meinungs- und Deutungshoheit der oligarchischen Klasse im Gesamten gesichert bleibt. Ihre Stimme wird nie das gleiche Gewicht haben wie die von Peter Thiel. Sie werden nie solche Kampagnen fahren können wie August von Finck jr. es mit dem von seinem Vater geraubten Nazivermögen gemacht hat. Weil die nicht allein und vereinzelt ins Leere rufen wie wir, sondern weil sie die Mittel haben, ihrer Stimme wirklich Gehör zu verschaffen. Das ist letztlich eine Frage des Geldes, nicht der Freiheit. Eine Frage, wie viel Reichweite man kaufen kann.
Das einzusehen war für mich auch schmerzhaft, aber sich von Illusionen zu trennen tut im ersten Moment eben oft mal weh.
zum Beitrag26.09.2022 , 16:09 Uhr
"Nach dem Zweiten Weltkrieg wiederum kämpften 40.000 Menschen gegen Stalin, der nationalistische Widerstand in der Westukraine war der größte antisowjetische Widerstand, den es gab."
Dieser Widerstand ging übrigens von Banderas Nationalisten aus und war gekennzeichnet von massiven Ausschreitungen gegen die polnische Minderheit im Land (die jüdischen Ukrainer:innen waren ja bereits während des Krieges unter begeisterter aktiver Mithilfe der gleichen "antisowjetischen Widerstandskämpfer" fast vollständig ermordet worden).
Soviel zu dem Thema, Sympathie für die Bandera-Faschisten sei ja heute wegen der niedrigen Wahlergebnisse rechtsextremer Parteien in der Ukraine gar kein Thema.
zum Beitrag23.09.2022 , 10:57 Uhr
Im Land der polizeilichen Nazichatgruppen werden manche Menschen bei Protesten nun mal härter angegangen als das weiße Akademikerkind. Wenn man solche Probleme in den Blick nimmt und Proteststrategien entwickelt, die das wenigstens ein Stück weit kontern, wird nichts "mit weiteren Fragestellungen aufgeladen", die "Aufladung" existiert bereits - ganz unabhängig davon, was Sie so alles ignorieren wollen und können.
zum Beitrag22.09.2022 , 12:39 Uhr
Der Hersteller wird sicher nicht den Vierjährigen damit angesprochen haben.
Mit Ironie hat das aber auch nichts zu tun (abgesehen davon, dass Ironie, feigste aller Geisteshaltungen, eben immer gut dafür ist, so zu tun, als ob man es nicht ernst meine, es dann aber doch zu machen).
Vielmehr ist in einer alles rekuperierenden, alles vereinnahmenden und zur Ware degradierenden kapitalistischen Gesellschaft auch die Trotzreaktion des Reaktionärs zum Mittel der Werbung geworden. Die Aufregung über den Einnäher ist als Gratis-Produktplatzierung fest einkalkuliert (und wird hier erfreulicherweise dadurch ausgehebelt, dass man den Markennamen im Artikel nicht nennt). Die Empörung wird dann für die, die sich am liebsten über Empörung empören, zum Kaufargument, der eigene Nachwuchs dann demonstrativ in laut Einnäher von der Tradwive-Mama zu waschenden Hose gekleidet.
Wir haben es hier also wohl mit einer Art rechtem Gegenstück zu Green- und Pinkwashing zu tun.
zum Beitrag22.09.2022 , 10:34 Uhr
Im Zusammenhang mit israelbezogenem Antisemitismus wird - zu Recht - oft vor Doppelstandards gewarnt. Davor, mit zweierlei Maß zu messen und bei jenen, denen der Hass gilt, alle Verfehlungen viel härter zu ahnden als andernorts.
Interessanterweise blieb während der letzten Monate nahezu überall im das Thema scheinbar so gründlich sezierenden deutschen Feuilleton ein solcher in der Debatte eindeutig präsenter Doppelstandard unerwähnt.
Denn kurz vor dem Skandalon auf der documenta fifteen wurde richterlich bestätigt, dass es im Fall christlicher Kirchen schon ok ist, wenn sie ihre antisemitische Kunst in der Öffentlichkeit hängen lassen. Die "Judensau von Wittenberg" (falls Sie das Machwerk googlen wollen: content warning, übelster Antisemitismus) bedurfte trotz geführtem Prozess weiterhin nur einer "einordnenden" Hinweistafel, um im öffentlichen Raum verbleiben und Jüdinnen:Juden als Schweineanbeter diffamieren zu dürfen, wie ein dutzend weiterer, vergleichbarer Werke überall in Deutschland.
Wenn antisemitische Kunst dagegen von Muslimen kommt, dann reden Leute wie Sie davon, dass die Kulturstaatsministerin gehen müsse, weil sie nicht ostentativ genug über den Organisatoren der documenta den Stab gebrochen habe.
Das entschuldigt selbstverständlich nicht die Darstellungen von Taring Padi, es war natürlich richtig, die nicht weiter zu zeigen. Aber wer daraus dann eine Debatte wider den Postkolonialismus und den Globalen Süden macht oder wer das zur Ausagierung seiner Antipathien gegen Claudia Roth nutzt, während er christlichen Judenhass in der Öffentlichkeit nicht weiter diskussionswürdig findet, der entlarvt eben, dass die Bekämpfung von Antisemitismus nur ein bequemer Vorwand ist, um andere Ziele zu erreichen.
zum Beitrag22.09.2022 , 10:11 Uhr
Was genau hat denn FFF "in nur einem halben Jahr" bewegt? Die Klimaziele hält die Regierung auch weiterhin nicht ein, obwohl wir wieder mal einen Rekordsommer hinter uns haben, die Polkappen weiter abschmelzen und gerade wieder ein neues Paper erschienen ist, das vor den bereits bei 1,5° Erwärmung eintretenden Kipppunkten warnt.
Wo sehen sie da die Fortschritte? Dass man mal drüber geredet hat? Das reicht nicht. Uns läuft die Zeit davon und statt zu handeln bauen wir neue Terminals für Frackinggas aus den USA.
BTW, dass man ausgerechnet die ultrangepassten Liberalen von XR mit ihrem Fetisch für Selbstanzeige und sich bei der Polizei bedanken als "extrem" bezeichnet, sagt schon alles darüber aus, wie der Diskurs aktuell verläuft. Der Obrigkeitsfetisch der Deutschen wird uns wohl auch dann erhalten bleiben, wenn dieses Land sich zur verdorrten Steppe wandelt und der Rhein zum Rinnsal schrumpft.
zum Beitrag22.09.2022 , 09:47 Uhr
Es ist beschämend, dass sich die Regierung Merkel in ihrer typischen Queerfeindlichkeit seit 2013 (!) geweigert hat, die entsprechenden Urteile des EuGH zu ihrer menschenrechtswidrigen Politik anzuerkennen.
Ich hoffe, dass bald das nächste Unrecht aus der Ära Angela gekippt und das diskriminierende und entwürdigende Transsexuellengesetz endlich abgeschafft wird.
zum Beitrag21.09.2022 , 10:35 Uhr
Kajal, Wimperntusche und Nagellack seien Ihnen auch gegönnt. Dagegen sagt ja der Artikel gar nichts. Vielmehr wird bemängelt, dass man Harry Styles als LGBT-Ikone präsentiere, während queere schwarze Künstler wie Lil Nas ignoriert würden und dass seine Andeutungen ohne eindeutige Positionierung für Styles nach Promo-Masche röchen.
Es ist sicher diskussionswürdig, ob das so stimmt - einerseits ist Lil Nas kommerziell höchst erfolgreich, andererseits hat man von Anfang an versucht, diesen Erfolg bspw. durch Tilgung aus den Billboard-Charts und allerlei Anfeindungen zu deckeln.
Die Diskussion hier unter dem Artikel läuft aber nicht auf dieser Schiene, vielmehr finden sich reihenweise Leute, die im Artikel nirgends erhobenen Vorwürfe der cultural appropriation befürchten, weil das eben seit einiger Zeit ein Aufreger-Thema für alle die Welt nicht mehr verstehenden Boomer-Cissies ist. Es geht aber gar nicht darum, wer sich so präsentieren "darf" wie Styles, es geht darum, ob ein stets auf den kleinsten gemeinsamen Nenner schielendes Showbiz Leute wie ihn als harmlosen und bequemen Ersatz für authentische Repräsentationen queeren Lebens heranzieht.
Von einer Debatte, die stattdessen auf die leider sattsam bekannte Art durchkaut, wer jetzt als atomisiertes neoliberales Subjekt was "darf" und wo imaginierte Fallstricke einer "woken Hypermoral" lauern, hat dagegen niemand etwas. Außer natürlich den Medienhäusern, die sich über ihre tolle Egagement Rate freuen können.
Aber weder kann man damit den armen Alten Weißen Männern helfen, sich in unserer Zeit zurecht zu finden noch schaffen wir damit eine Gesellschaft, in der ich in der Öffentlichkeit trans sein kann, ohne angegafft zu werden noch kommen wir damit zu einem Musikbusiness, das Besseres als Harry Styles zu bieten hat.
zum Beitrag20.09.2022 , 16:08 Uhr
Niemand redet in diesem Kommentarbereich davon, man solle "den Freiern ihr Vergnügen lassen". Ich habe keinerlei Sympathie für die Freier. Sexkauf ist abstoßend und moralisch nicht zu rechtfertigen, da müssen wir nicht diskutieren.
Aber im Gegensatz zu Ex-Feminist:innen wie Frau Schwarzer habe ich Empathie mit Sexarbeiter:innen. Und da MUSS ich bei solchen Forderungen nach Kriminalisierung die Frage stellen, was das in der Praxis für Auswirkungen auf diejenigen hat, die zu schützen man vorgibt. Das Gegenteil von "gut" ist eben oft "gut gemeint" und das gilt leider auch für das Nordische Modell.
zum Beitrag20.09.2022 , 16:00 Uhr
Das "Nordische Modell" kümmert sich in der Praxis leider wenig darum, ob und wie es neben den Freiern auch die Sexarbeiter:innen trifft.
Beispiel: Dieses Modell kriminalisiert es auch, eine Wohnung zu vermieten, in der Sexarbeit verrichtet wird. Was immer wieder zur Folge hat, dass Sexarbeiter:innen die Wohnung gekündigt wird, weil deren Vermieter:in Angst hat, sich strafbar zu machen.
Sexarbeiter:innen kann man auch unterstützen, ohne Sexarbeit an sich gutzuheißen. Und umgekehrt gibt es leider sehr oft den Fall, dass der Kampf gegen Sexarbeit ohne Rücksicht auf diejenigen geführt wird, die zu schützen man doch vorgibt.
zum Beitrag20.09.2022 , 15:31 Uhr
Wer an gewaltlosen Protesten zur Bewohnbarhaltung unseres Planeten teilnimmt, erhält also schon im Vorfeld Gefährderansprachen. Interessant, was in Deutschland im Jahr 2022 so abgeht.
zum Beitrag20.09.2022 , 14:39 Uhr
Ich bin bei solchen Hufeisen-Überlegungen immer skeptisch. Linke und rechte Gegenpositionen zur aktuellen Außenpolitik unterscheiden sich sowohl in der Herleitung als auch in ihren Zielsetzungen.
Wer bspw. aus Bewunderung für Putins reaktionäre Ansichten agiert ist anders zu bewerten als jemand, der durch Skepsis gegenüber der NATO motiviert ist - und wird auch andere Ziele verfolgen.
Auf der Linken sehen wir Menschen, die sich in ihrer jahrzehntelangen Mahnung vor der NATO-Osterweiterung bestätigt sehen. Auf der Rechten dagegen hält man Putins Reich für eine Bastion einer als bedroht imaginierten "weißen Kultur". Und hinter den Kulissen, da, wo das Geld fließt, sehen wir bei russischen wie amerikanischen Finanziers der Neurechten sehr oft, dass das Geld aus dem Bereich fossile Energieträger kommt und wenig überraschend den eifrigsten Klimawandelleugnern gegeben wird.
zum Beitrag20.09.2022 , 12:45 Uhr
Schon interessant, wie oft seit einiger Zeit der Molotow-Ribbentropp-Pakt in der Presse Erwähnung findet. Ihm vorausgehende Entwicklungen wie der Münchener Vertrag, ja die Gesamtheit der westlichen Appeasement-Politik, die Hitler als anti-bolschewistischen Verbündeten hofierte und damit erst die Bedingungen schaffte, unter denen sich die UdSSR gezwungen sah, sich durch ein Bündnis mit Nazi-Deutschland Zeit für die Kriegsvorbereitungen zu schaffen, die in Moskau zu Recht als unabdingbar erkannt wurden, bleibt neuerdings ebenso komplett ausgespart wie die Geschichte der Nazi-Kollaboration in den von den Deutschen überfallenen Gebieten.
Es ist brandgefährlich, welche Form von historischem Revisionismus in Deutschlands Redaktionsstuben Einzug gehalten hat. Von diesem unvollständigen Geschichtsbild ist es nicht weit zur Täter-Opfer-Umkehr, die in dem altbekannten anti-kommunistischen Furor die deutsche Kriegsschuld relativiert oder "Hilfswillige" Nazi-Kollaborateure zu "Widerstandskämpfern gegen Stalin" umdeutet. Auch das ist, wenn auch nicht in diesem Artikel, leider kein seltener Anblick mehr.
zum Beitrag20.09.2022 , 11:11 Uhr
Der Staat könnte die bestehenden Oligopole zerschlagen, ihnen den Marktzugang verwehren. Dass man selbst Meta Inc. aussperren kann, sehen wir ja am Beispiel Chinas.
Und man muss es nicht so wie China machen und dann stattdessen eigene Plattformkonzerne heranzüchten, man könnte dann auch auf dezentrale, nichtkommerzielle Alternativen setzen.
Wird aber natürlich nichts in einem System, das immer darauf schielt, was die Wirtschaft zu seiner Politik sagt. Tja ...
zum Beitrag20.09.2022 , 11:08 Uhr
Das Fediverse leidet unter dem gleichen Problem wie alle denkbaren Alternativen zu den kommerziellen Netzwerken: Der Netzwerkeffekt führt dazu, dass bereits marktbeherrschende Plattformen immer im Vorteil sind, denn die User wollen naturgemäß da sein, wo bereits alle ihre Bekannten sind. Und der Wechseln fällt den Usern dank Pfadabhängigkeiten zu schwer, um daran in mehr als ein paar Einzelfällen etwas zu ändern.
Gerade darum ist es so wichtig, dass wir den Diskurs wieder vom Kopf auf die Füße stellen und solche Marktgesetzlichkeiten, solche ökonomischen Grundbedingungen in den Blick nehmen, wenn wir über Netzpolitik reden.
zum Beitrag20.09.2022 , 10:54 Uhr
Antifeminismus war schon immer diskursiver Kernbestand reaktionärer Ideologien. Eine Kritik der neuen Rechten, ob in der Republik Korea, in Deutschland oder anderswo, ist immer unvollständig, wenn sie die Verschränkung von Frauenverachtung, patriarchalem Besitzdenken und anderen Komponenten rechter Politik nicht in den Blick nimmt.
zum Beitrag20.09.2022 , 10:49 Uhr
Interessanterweise erwähnen sowohl Frau Schwarzer als auch der Artikel die EU-Osterweiterung, verfallen dann aber sofort darauf, ihre Auswirkungen komplett zu ignorieren und stattdessen komplett die Legalisierung in den Fokus zu nehmen. Am Beispiel der Dekriminalisierung in Neuseeland, die völlig andere Folgen hatte, sehen wir aber, dass es kein "Nordisches Modell" braucht, um Sexarbeiter:innen zu schützen, sondern dass deren Situation untrennbar mit ökonomischen Rahmenbedingungen zusammenhängt.
Denn wo fängt Zwangsprostitution an, wenn wir ein Wohlstandsgefälle wie in der EU haben? Wo endet die Freiwilligkeit, wenn Sexarbeit vor dem Hintergrund so gravierender materieller Ungleichheit stattfindet? Wer diese Fragen stellt, ohne die ökonomische Dimension in den Blick zu nehmen, der wird immer auf Trugschlüsse verfallen. Wer nicht die Parallelen zur ausbeuterischen Wanderarbeit im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft sehen will, wird bspw. selbstbestimmt aus einer sichereren ökonomischen Position agierende Sexarbeiter:innen verschwörungstheoretisch raunend als "Lobby der Branche" auffassen müssen, um so die realen, wirtschaftlichen Unterschiede zwischen der deutschen Escort und der Rumänin im Laufhaus ignorieren zu können.
zum Beitrag