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15.06.2024 , 09:23 Uhr
Ausbeutung aufzudecken ist kein "Druck auf die Tränendrüse" und Ausbeutung nicht alternativlos. Es muss nicht die Weltrevolution sein, selbst innerhalb der Marktwirtschaft ist Arbeit möglich, die nicht auf der Rechtlosigkeit der Arbeiter aufbaut. Das war der entscheidende Schritt vom Manchesterkapitalismus zur sozialen Marktwirtschaft. Dafür braucht es vor allem starke Gewerkschaften, transnational vernetzt, die Arbeitskämpfe am Ort, politische und mediale Vertretung sowie Gerichtsverfahren am Firmensitz organisieren, um nur vier wesentliche Mittel zur Verbesserung der Lage zu nennen. Beispiel für den Prozesserfolg: In Malaysia haben bangladeshische Wanderarbeiter vor dem Stammsitz einer Textilfirma in Kalifornien große Entschädigungssummen erklagt und damit die Arbeitsbedingungen verbessert weil es sich für die Firma eher lohnt, höhere Löhne zu zahlen als gigantische Entschädigungen. Bsp für den Verhandlungserfolg einer lokalen Gewerkschaft: in Naivasha, Kenia wurden haben sich die Betreiber von Blumenfarmen dazu verpflichtet, den Kindern ihrer Arbeiter den Schulbesuch zu finanzieren. Demgegenüber ist die Lage im Kongo pure Ausbeutung und das muss aufgedeckt werden.
zum Beitrag17.01.2024 , 08:03 Uhr
Es geht nicht um alle Grundrechte sondern speziell um jene, mit deren Ausübung die Person ihre Demokratiegegnerschaft politisch umsetzen kann: Wählbarkeit. Keineswegs sollen Höcke Menschenwürde, Gleichbehandlung im Gleichen und Ungleichbehandlung im Ungleichen, Schutz vor Diskriminierung, Unverletzlichkeit der Wohnung u.a. entzogen werden. Ich habe die Petition nicht unterzeichnet weil ich skeptisch bin, ob dann nicht Höcke über von ihm ausgewählte, unauffällige, harmlos wirkende Personen agiert, die kandidieren und auftreten aber seine Platzhalter sind. Aber Mittel, die das Grundgesetz vorsieht, dürfen auch eingesetzt werden. Dazu ist das GG da.
zum Beitrag30.08.2023 , 09:31 Uhr
Und 30 000 Palästinänser:innen vertreiben ließ. Die (quantitativ) zweitgröße Vertreibung von Palästinänsern nach der Nakhba. Gaddafi ist ein gutes Beispiel dafür, wie wenig die Feindschaft gegen Israel ursächlich mit den Palästinänsern zu tun hat. Man kann sie instrumentalisieren im Kampf gegen Israel und gleichzeitig diskriminieren, ihnen im eigenen Land Staatsbürgerschaft und gleiche Rechte verwehren (bspw in Libanon und Ägypten), ja, vertreiben und ermorden (Lybien, Kuwait) und trotzdem als ihre Beschützer darstellen und manche glauben es auch noch, auch unter westlichen Palästina-Solidaritäts-Linken. Gaddafi ist ein gutes, wenn auch wahrlich nicht das einzige Beispiel.
zum Beitrag21.08.2023 , 11:52 Uhr
Spielte sich der Ferienjob im KZ ab oder woher kommt der Kapo in die Lebenswelt des Autors? Davon ab verstehe ich seinen Punkt nicht. Dass der Job zu schwer/monoton war? Das ist schlecht aber zum Glück kann man einen Ferienjob anders als einen existenzsichernden Job als Erwachsener abbrechen. Dass er stattdessen lieber verreist wäre aber dafür kein Geld da war? Nun, wenn man gesellschaftlich Reisen für Jugendliche finanzieren will, werden das kaum Fernreisen sein, sondern eher Erholungsheime an der Nordsee. Auch nicht das, was dem Autor vorschwebt. Oder dass andere Jugendliche es finanziell besser hatten und Fernreisen machen konnten? Das wäre bei Verbot von Ferienjobs noch extremer, dann könnten sich Jugendliche aus Arbeiterfamilien noch weniger leisten. BTW: verbieten wir auch Ausbildung und Arbeit bis zum 18. Lebensjahr? Alle bis 18 auf allgemeinbildendd Schulen, weit weg von betrieblicher Ausbildung und Arbeit?
zum Beitrag14.09.2022 , 17:58 Uhr
Schon immer. Wäre ein Zwölfjähriger in die Tankstelle gekommen und hätte gesagt, er solle Bier für seine Eltern kaufen, hätte der Verkäufer auch ihm gegenüber Gesetze umsetzen und ihm den Verkauf verwehren müssen.
zum Beitrag12.09.2022 , 06:52 Uhr
Das mit dem "Wunsch, dass ein Flug von Engeln seine Mutter zur ewigen Ruhe begleiten mögen" klingt unfreiwillig komisch, ist aber 'nur' ein Zitat aus dem Hamlet. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er gesagt 'and flights of angels sing thee to thy rest'. Das sagt Horatio über den sterbenden Hamlet: "Da bricht ein edles Herz. Schlaf wohl, mein Prinz, und mögen Flüge der Engel (bei Schlegel/ Tieck nur: mögen Engel) dich zur Ruhe singen". Ist kein seltenes Zitat in England und ich wage die Vermutung, dass das weniger ein konkreter, bildlicher Wunsch für seine Mutter ist als mehr ein verbindendes weil vielen seiner Zuhörer vertrautes Zitat wie bei uns vielleicht wäre, wenn ein Staatsoberhaupt aus dem Faust wäre.
zum Beitrag10.09.2022 , 07:50 Uhr
Auf welche senegalesische Aktion bezieht er sich? Weiß jemand mehr darüber?
Ich weiß, dass es im Senegal und in Kamerun Kampagnen gab, u.a. von populären Bands und Jugendverbänden, mit denen Jugendliche davor gewarnt wurden, zu migrieren.
Aber Cochetel scheint sich ja auf eine staatliche, gar strafrechtliche Maßnahme im Senegal zu beziehen. Weiß jemand was dazu?
Davon ab ist seine Aussage im Kontext natürlich widerwärtig.
zum Beitrag09.09.2022 , 11:24 Uhr
Hindenburgs Anhänger waren gar nicht im KZ. Thälmann -ein menschlich bewundernswerter Mann- hatte nichts mit Querfront zu tun. Sehr wohl mit der Ablehnung der Republik und dem Kampf gegen Sozialdemokraten. Leider. Habe oben etwas mehr dazu geschrieben aus der Sicht meiner Großeltern im Hamburger Widerstand und KZ (übrigens unabhängig voneinander. Sie lernten sich im Widerstand kennen).
zum Beitrag09.09.2022 , 11:18 Uhr
Das begann ja leider schon viel früher als die Weimarer Republik noch zu retten gewesen wäre. Am Beispiel Hamburg mit dem Barmbeker (oder "Hamburger") Aufstand 10/1923 in Hamburg, Altona und Stormarn. Nicht mit Nazis gemeinsam aber mit dem klaren Ziel, die dt, die Hamburger Demokratie und ihre Sozialdemokratie zu zerstören.
Meine Großeltern, sozialdemokratische Arbeiter und Gewerkschafter, waren mit Kommunisten zusammen im Widerstand und im KoLaFu, dem Konzentrationslager Fuhlsbüttel in Hamburg. Meine Großmutter sagte oft, dass sie während der Haft so sicher gewesen sei, dass es nach dem gemeinsamen Widerstand und dem gemeinsamen Leiden im KZ nie wieder eine Spaltung der Arbeiterschaft und der Gewerkschaften geben werde ab dem Tag, an dem die Nazis geschlagen und Dt frei sein werde.
Nur: da war es ja längst zu spät, die Republik und die freien Gewerkschaften längst zerschlagen. Nur gemeinsam hätten Sozialdemokraten und Kommunisten den aufstrebenden NS aufhalten können.
zum Beitrag07.09.2022 , 17:44 Uhr
Die gleichen Ziele? Das wäre eine böse Unterstellung, dass Linke und Rechte die gleichen Ziele hätten. Es werden die gleichen Probleme genannt aber die Lösungen sind hoffentlich komplett andere. Aber bei der Demo in Leipzig hat es gut funktioniert, gegen die Regierungsentscheidung und gleichzeitig gegen die Rechten zu protestieren, so zumindest nach den Berichten, ich war nicht selbst dabei.
zum Beitrag07.09.2022 , 17:34 Uhr
Für richtig dumm halte ich ja eher eine Querfront. Ging schon mal fürchterlich schief. Ja, Menschen sind alle aber Menschen können einander entsetzliche Dinge antun und diejenigen von der Macht fernzuhalten, die Entsetzliches täten, ist für uns mindestens so wichtig wie gut über den Winter zu kommen. Mit Rechten an der Macht hätten wir Dauerwinter in jeder Hinsicht. Ja, gerade auch Arbeiter*innen und andere "kleine Leute", denen gehts in rechten Systemen besonders dreckig. Natürlich unterstelle ich Ihnen keinerlei solche Sympathien, meine Aussagen sind allgemein gemeint, nicht gegen Sie.
Die jw lese ich täglich. Im letzten halben Jahr mit häufigem Gruseln. Da wird der Krieg aus dem Elfenbeinturm berichtet wie Bürgerliche es nicht schlimmer könnten, mit abgehobenen Debatten, ob Russland das von Lenin und der V. Komintern beschriebene Stadium des Kapitalismus schon erreicht hat - sodass es ein innerimperialistischer Krieg wäre- oder doch noch nicht, sodass es also ein tapferer antiimperialistischer Krieg gegens Empire ist. Dass da jg Arbeiter und Bauernsöhne aus der Peripherie für die russische Monopolbourgeosie verheizt werden -wenn man denn den Krieg überhaupt in diese ideologischen Stanzen pressen will- scheint egal. Gegen das Empire zu sterben ist offenkundig 'süß und ehrenvoll'.
Nichts für ungut, nicht gegen Sie. Die jw war nie eine Zeitung, mit der ich übereinstimme aber oft lesenswert und manchmal inspirierend. In Sachen Putin's Russland völlig abgedreht, sodass ich deren Sicht auf Proteste gg Sanktionen und die kriegsbedingte Situation in Dt auf keiner Demo neben mir haben möchte.
zum Beitrag06.09.2022 , 18:55 Uhr
Die Auswertung von Akten aller Art und Zeitzeugengespräche sind durchaus Aufgabe von Historiker*innen. Ob das Durchspielen hypothetischer Alternativen dazu gehört, ist natürlich fraglich. Angelsächsische Historiker*innen machen das unter dem Begriff virtual history ganz gerne mal, es sollte natürlich nicht zur reinen Fiktion nach dem Motto "wenn es Reptiloide gäbe, was hätten sie dann getan" werden aber ein sehr konkreter Vetgleich, bspw "wenn folgender Hinweis von X an den Politiker Y übergeben worden wäre, wie hätte er reagiert unter zugrunde legen dessen, wie er in Fällen, in denen er solche Hinweise hatte, sonst gehandelt hat" oder hier: "Wenn die Polizeiführung eine Strategie angewandt hätte wie die israelische Armee sie im vergleichbaren Fall der Entführung X angewandt hat, was wäre möglicher Weise heraus gekommen." Ist nicht Zentrum der Geschichtswissenschaft aber auch nicht Astrologie, der hypothetische Fall muss sich nur auf einen klaren, konkret vergleichbaren und gut untersuchten Vergleich stützen.
zum Beitrag05.09.2022 , 09:24 Uhr
taz, bitte: nicht "Inhaftierte, die sich für die Unabhängigkeit Palästinas einsetzten" als wären das Schriftsteller, Politiker oder Demonstranten gewesen, die wg ziviler Aktionen ins Gefängnis gekommen waren. Sie waren inhaftiert wg Entführungen, Anschlägen und Morden. Meinetwegen sympathisiert mit ihnen weil Ihr ihr Ziel teilt aber bleibt bei den Fakten. Ansonsten aber Danke für den Artikel!
zum Beitrag03.09.2022 , 17:47 Uhr
Den ersten Satz teile ich. Über den zweiten staune ich in der Leserschaft einer linken, emanzipatorischen Zeitung. Ist es für Sie ein wiederbelebenswerter "Wert", einen Menschen unter sozialem Druck zu einer extrem schmerzhaften Markierung zu zwingen, damit jede*r den Rang eines*r in der Hierarchie und seine*ihre sexuelle Verfügbarkeit sehen kann? Kulturen sind gleichwertig, es gibt keine besseren oder schlechteren Kulturen. Einzelne Handlungen sind sehr wohl besser oder schlechter für das Individuum. Wir sind nicht befugt, da von außen einzugreifen aber Handlungen allein deshalb für gut zu halten weil sie alt und traditionell sind, scheint mir keine sonderlich emanzipatorische Einstellung. Die ordne ich eher so Gruppen wie der Gesellschaft für bedrohte Völker oder konservativen Tibetapologeten zu. Womit ich Sie nicht veteinnahmen will für links-emanzipatorische Einstellung, Sie müssen ja nicht dieselbe politische Einstellung haben wie ich nur weil wir Beide taz Leser*innen sind.
zum Beitrag30.07.2022 , 23:33 Uhr
Excellenter Text. Vielen Dank!
zum Beitrag13.07.2022 , 14:42 Uhr
Historische Redlichkeit wäre ein wünschenswerter Maßstab. Die ganze Geschichte von Flucht-Vertreibungen-Flüchtlingsstatuszementierung der Palästinänser sollte redlich erzählt werden, völlig richtig. So z.B. die Vertreibungen 10 000er Palästinänser aus Kuwait und Lybien. Das politische Kalkül, das dahinter steht, Generationen von Geflüchteten nicht zu integrieren und zu Staatsbürger*innen zu machen, sondern sie als Staatenlose und damit Rechtlose zu behandeln, z.B. in Ägypten, auf der arabischen Halbinsel, tw auch im Libanon. Ja, die Geschichte(n) sollen erzählt werden, gehört werden. In historischer Redlichkeit
zum Beitrag18.04.2022 , 14:02 Uhr
Ostermärsche haben legitimer Weise eine größere Bandbreite an Thema, eine internationale Perspektive ("gegen alle Kriege") als eine Anti-Kriegs-Demo gegen einen bestimmten Krieg.
Aber sie müssen trotzdem eindeutig sein, nicht äquidistanziert gegen Agressoren wie Verteidiger.
Maßstab ist für mich: sind wir hier genauso eindeutig und ablenkungsfrei wie bei den Protesten gegen westliche Agression. Wenn ich mich zurück erinnere an z.B. die Demonstrationen gegen die US Kriege in Irak 1991 vor dem Generalkonsulat in Hamburg am Alsterufer, 2003 dem in Frankfurt/Main, an denen ich als Schülerin bzw Studierende teilnahm, gab es weder Ablenkungen der Art "Aber was hat die Sowjetunion damals in Ungarn-Prag-Afganistan you name it" gegeben noch Relativierungen durch andere Kriege ("schlimm aber sowas geschah doch auchin den Tschetschenienkriegen", die 2003 ja erst seit vier Jahren vorbei waren). Der Protest war fokussiert auf Agressor und die dt Beteiligung ("deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt"). Klar sind Ostermärsche keine reinen Anti-Kriegs-Demos (die es ja viele und sehr beeindruckende gegen den Ukrainekrieg gab) aber ich erwarte da schon dieselbe Eindeutigkeit in den Botschaften statt einer Nivellierung von Täter und Opfer, Tat und Schutz vor Tat.
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