Der Protest gegen Stuttgart 21 will einfach nicht in sich zusammenfallen. Das ärgert auch die gar nicht mehr so neue Landesregierung. Denn inzwischen gibt es Jahrestage von Ereignissen, die in die grün-rote Herrschaftszeit fallen. Die Rodung des Schlossgartens zum Beispiel. Am Donnerstag war das ein Jahr her, die Überwachung der Bürger hat das Kabinett Kretschmann nahtlos übernommen
Der Bahnvorstand hat getagt und eingeräumt, was niemand überrascht: Stuttgart 21 wird noch teurer. Jetzt sind es 5,6 Milliarden Euro statt 4,5. Und dabei wird es nicht bleiben. Einer, den das gar nicht stört, ist Claus Schmiedel, der SPD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag. Er weiß, dass Gottes Segen auf dem „bestgeplanten Bauprojekt Europas“ liegt
Stuttgart bleibt eine gespaltene Stadt – wegen S 21. Großen Anteil daran hat die Staatsanwaltschaft, die fast täglich einen groben Keil in diesen Spalt treibt. Den Vorschlaghammer führt ein Mann, dem schon lange das Attribut „umstritten“ anhaftet: Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler, der Chef der „politischen“ Abteilung. Trotzdem lässt der Vorwurf, Partei zu sein anstatt aufzuklären, die Ermittlungsbehörde völlig kalt
An diesem Sonntag jährt sich der Schwarze Donnerstag zum zweiten Mal. Aufgearbeitet wurde der Polizeieinsatz, der mehr als 400 Verletzte forderte und das Weltbild so manches Augenzeugen veränderte, bis heute nicht. An einer solchen Aufarbeitung hat offenbar auch niemand Interesse, weder die neue Landesregierung noch die Justiz. Doch über einigen schwebt ein Damoklesschwert: die Festplatte des Stefan Mappus
Die USA halten die UNO für überflüssig und haben sich von ihrer Rolle als vorbildlicher Rechtsstaat verabschiedet. Eine Mahnung zum Tag zur Unterstützung der Folteropfer
„Zappelkinder“ kriegen mehr Beachtung – deshalb wächst ihre Zahl statistisch. Dabei sind Jungen etwa viermal häufiger betroffen als Mädchen. Ärzte warnen: Pillen dagegen helfen nur kurzfristig
Das Anti-Gewalt-Training der Bürgerstiftung kommt gut an: LehrerInnen fühlen sich sicherer – aber sie fragen: „Warum haben wir das im Studium nicht gelernt?“ Die Bürgerstiftung wünscht sich mehr Einsatz vom Bildungssenator
Der Kampf gegen den Terror bestimmt die Schlagzeilen – exzessive Polizeigewalt interessiert kaum noch. So opfert die Republik, was sie schützen will: den Rechtsstaat
Menschenrechte sind inzwischen auch in den westlichen Demokratien bedroht. Seit dem 11. September ist der Ausnahmezustand dort Normalität – fast alles scheint erlaubt
500 Jahre nach der Ankunft der Portugiesen kämpfen die Brasilianer um die „wahre“ Geschichte ihrer Nation. Welche Interpretation sich durchsetzt, ist auch eine Frage der Macht
Das UN-Jahr der indigenen Völker geht zu Ende / Eine BIlanz am Beispiel Lateinamerikas / Indigena-Organisationen kämpfen für Änderungen im internationalen Recht ■ Von Dawid Bartelt