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Archiv-Artikel

sonntag in bremen Bremens Straßenbahnsonderweg

Das Straßenbahnmuseum öffnet ein letztes Mal vor seiner Umbaupause

Von HB

taz: Herr Borcherding, Sie schließen für zwei Monate. Warum?

Gerd Borcherding, Vizevorsitzender der Freunde der Bremer Straßenbahn e.V.: Wir erweitern unsere Ausstellungsfläche auf fast 300 Quadratmeter. Immerhin haben wir 600 Objekte, darunter acht betriebsbereite Wagen. Seit 1991 bieten wir ja auch einen Liniendienst an. Uns ältestes noch funktionsbereites Stück ist die „Molly“. Sie wurde 1900 als nach vorne offener Triebwagen gebaut.

Seit 1990 haben Sie auch 13 Hefte von „Die Elektrische“, herausgegeben. Ist die Bremer Straßenbahngeschichte wirklich derart ergiebig?

Natürlich! Man kann über Streckenverläufe berichten, da hat sich ja durch den Krieg sehr viel verändert, oder über soziale Gesichtspunkte: Früher war die Straßenbahn ein sehr kommunikativer Ort, wo alle zur selben Zeit zur Arbeit fuhren. Und wenn der Fahrer jemanden an einer bestimmten Haltestelle vermisste, dann wartete er schon mal.

Gut, aber nach 13 Heften ...

Bremen hatte auch die europaweit erste Straßenbahn, die per Oberleitung elektrifiziert wurde! Allerdings musste sie nach der Nordwestdeutschen Gewerbeschau von 1890 wieder abgebaut werden, weil der Senat die offenen Leitungen für zu gefährlich hielt. Daraufhin hat uns Halle überholt. Außerdem nimmt Bremen insofern eine Sonderstellung in der Straßenbahngeschichte ein, als hier bis in jüngster Zeit keine Wagen von der Stange verwendet wurden – die wurden alle selbst entwickelt und gebaut. Viele davon auf der AG Weser, weil dort ja zunächst keine Schiffe mehr gebaut werden durften.

Können Sie mit all Ihrem historischen Wissen erklären, warum einem in Bremer Straßenbahnen immer so schnell schlecht wird?

Mir geht das nicht so.

Entweder sind die FahrerInnen hier ruppiger oder die Schienen ausgeschlagener.

Das glaube ich nicht. Wenn schon, könnte das an an den vierteiligen Niederflurwagen liegen. Bis die sich nach einer Kurve wieder zurechtgeruckelt haben, das dauert schon eine Weile.

Fragen: HB

Depot-Öffnung: Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr, Betriebshof Sebaldsbrück, Schlossparkstraße 45. Weitere Informationen: www.bsag.de/fdbs