Diskussion über „Kriegskinder“-Zeugnisse: Ambivalentes Erinnern
Es ist nicht ganz unbemerkt geschehen, aber doch subtil genug, um – fast – abzulenken von der Perspektivverschiebung: Über-Lebenserinnerungen derer, die Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg erlebten, boomen derzeit; von der Täter- zur Opferschaft hat sich in den Luftschutzbunker- und Fluchtberichten der Blick verschoben. Die Kinder der „Erlebnisgeneration“, Alt-Achtundsechziger oft, melden sich zudem zu Wort, suchen Vergangenheit im Nachhinein zu beleuchten; vermittelt ist immer, was sie dazu sagen.
Um die Frage, für welchen Umgang mit der Vergangenheit solche Zeugnisse stehen, kreist die Diskussion am Institut für Sozialforschung; Romane der Kriegskinder, die nur bedingt über Urteilskraft verfügen können und doch Spuren suchen zwischen elterlicher Täter- und Opferschaft, werden im Zentrum des Abends stehen. PS
„Obsessive Erinnerungen. Der endlose Familienroman der Bundesrepublik.“ Diskussion mit Aldeida Assmann, Heinz Bude, Alexander von Plato und Harald Welzer: Do, 14.10., 20 Uhr, Hamburge Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36
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