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Archiv-Artikel

„Zehn Tonnen Müll“

Aufräumen Die ENO sorgt im Auftrag der Stadt dafür, dass es nach Silvester wieder sauber wird

Michael Drost

■ 48, ist seit fast 20 Jahren Pressesprecher bei der Entsorgung Nord (ENO).

taz: Herr Drost, sind die abgebrannten Feuerwerkskörper eigentlich Sondermüll?

Michael Drost: Nein. Die Böller sind wie der restliche Müll wie Zigarettenkippen und Glasscherben ganz normaler Kehricht.

Wenn die Menschen an Neujahr aufstehen, ist Bremen dann wieder sauber?

Fast. Wir haben eine Kehrmaschine in der Innenstadt, die schon nachts in Abstimmung mit der Polizei auf Abruf bereit steht. Ansonsten fangen die Aufräumarbeiten um vier Uhr morgens an. Dann sind etwa 30 Kollegen und 10 Kehrmaschinen unterwegs. Vor ein paar Maschinen laufen Teams lang, die den Müll schon einmal grob in Richtung der Maschine kehren. Insgesamt kehren wir dann etwa 10 Tonnen Müll weg.

Und wann ist der gröbste Müll beseitigt?

Um 11 Uhr sieht es zumindest in der Innenstadt wieder normal aus. Das ist ein bisschen das Aushängeschild unserer Arbeit, nicht zuletzt auch wegen der Touristen. Aber vor dem Dom müssen wir spätestens um neun Uhr fertig sein. Dann klingeln da wieder die Glocken und dann muss es leise sein. In der weiteren Umgebung kann es schon ein paar Tage dauern. Gerade bei parkenden Autos kommen unsere Maschinen nicht überall hin. Und bei Schnee und Eis sind unsere Kollegen im Winterdienst.

Die Fahrradfahrer haben ja die meisten Probleme mit den ganzen Scherben.

Darum kümmern wir uns natürlich genauso wie um die Straßen. Aber bei 300 Kilometern Radweg kann das etwas dauern. Wir schaffen über 600 km Radweg pro Woche, aber es kann nicht überall gleichzeitig gekehrt werden.

Wenn ich beim Feiern meinen Schlüssel verloren habe, wird der dann vielleicht von der ENO gefunden?

In den ersten Arbeitsstunden ist es einfach noch zu dunkel, Einzelteile kann man dann im Müll nicht erkennen. Aber wenn etwas gefunden wird, geben wir es natürlich im Fundbüro ab.Interview: Anissa Brinkhoff