Verhandlungen zum Meeresschutz: UN-Ozeankonferenz in Nizza eröffnet
Vertreter*innen von 130 Staaten diskutieren über den fatalen Zustand der Meere. Im Fokus stehen Plastikmüll, Tiefseebergbau und Schutzgebiete.

An dem bis zum Freitag dauernden Treffen nehmen Vertreter aus rund 130 Staaten teil. Im Fokus stehen der Kampf gegen Plastikmüll, Meeresschutzgebiete auf hoher See und die umstrittene Nutzung von Rohstoffen aus der Tiefsee. Frankreich – nach den USA zweitgrößte Meeresnation der Welt – drängt zudem auf Fortschritte bei zentralen Abkommen zum Schutz der Hohen See.
Gastgeber ist neben Frankreich Costa Rica. Aus Deutschland reiste Umweltminister Carsten Schneider (SPD) an. Die Veranstaltung soll mit einem „Aktionsplan von Nizza“ enden, der Selbstverpflichtungen der einzelnen Länder bündelt. Deutschland will als freiwillige Zusage unter anderem Maßnahmen zum Schutz der Nord- und Ostsee einbringen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bergung und Vernichtung von Altmunition in deutschen Gewässern.
Deutschland will in Nizza außerdem für eine „vorsorgliche Pause“ beim Tiefseebergbau werben. Bislang unterstützen etwa 30 Staaten diesen Plan. Wissenschaftler befürchten, dass der Abbau sogenannter Manganknollen unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören werde.
USA torpedieren Meeresschutz
Die USA, die bei der UN-Konferenz erstmals nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten sind, wollen Rohstoffe am Meeresboden hingegen so schnell wie möglich erschließen. Präsident Donald Trump unterzeichnete im April ein entsprechendes Dekret.
Auf der UN-Konferenz in Nizza geht es außerdem darum, die im August anstehende Verhandlungsrunde für ein Plastikabkommen vorzubereiten. „Was wir Menschen den Meeren zurückgeben, ist viel zu oft nur unser Plastikmüll. Das muss sich ändern“, betonte Schneider. Es sei gut, dass der Ozean mit der UN-Konferenz „endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient“, fügte er hinzu.
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