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Verhandlungen zum MeeresschutzUN-Ozeankonferenz in Nizza eröffnet

Ver­tre­te­r*in­nen von 130 Staaten diskutieren über den fatalen Zustand der Meere. Im Fokus stehen Plastikmüll, Tiefseebergbau und Schutzgebiete.

In Nizza beschäftigt sich eine UN-Konferenz mit dem Schutz der Meere Foto: Ryan Tabata/University of Hawaii at Manoa/dpa

Nizza dpa | In Nizza hat am Montag die dritte UN-Ozeankonferenz (Unoc) begonnen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief zum Auftakt zu entschlossenem Vorgehen zum Schutz der Meere auf: „Es braucht schnelles Handeln, kein Zurückweichen.“

An dem bis zum Freitag dauernden Treffen nehmen Vertreter aus rund 130 Staaten teil. Im Fokus stehen der Kampf gegen Plastikmüll, Meeresschutzgebiete auf hoher See und die umstrittene Nutzung von Rohstoffen aus der Tiefsee. Frankreich – nach den USA zweitgrößte Meeresnation der Welt – drängt zudem auf Fortschritte bei zentralen Abkommen zum Schutz der Hohen See.

Gastgeber ist neben Frankreich Costa Rica. Aus Deutschland reiste Umweltminister Carsten Schneider (SPD) an. Die Veranstaltung soll mit einem „Aktionsplan von Nizza“ enden, der Selbstverpflichtungen der einzelnen Länder bündelt. Deutschland will als freiwillige Zusage unter anderem Maßnahmen zum Schutz der Nord- und Ostsee einbringen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Bergung und Vernichtung von Altmunition in deutschen Gewässern.

Deutschland will in Nizza außerdem für eine „vorsorgliche Pause“ beim Tiefseebergbau werben. Bislang unterstützen etwa 30 Staaten diesen Plan. Wissenschaftler befürchten, dass der Abbau sogenannter Manganknollen unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören werde.

USA torpedieren Meeresschutz

Die USA, die bei der UN-Konferenz erstmals nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten sind, wollen Rohstoffe am Meeresboden hingegen so schnell wie möglich erschließen. Präsident Donald Trump unterzeichnete im April ein entsprechendes Dekret.

Auf der UN-Konferenz in Nizza geht es außerdem darum, die im August anstehende Verhandlungsrunde für ein Plastikabkommen vorzubereiten. „Was wir Menschen den Meeren zurückgeben, ist viel zu oft nur unser Plastikmüll. Das muss sich ändern“, betonte Schneider. Es sei gut, dass der Ozean mit der UN-Konferenz „endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient“, fügte er hinzu.

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1 Kommentar

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  • Grosses Kompliment an die taz....der ehemalige 'Beluga Racer' Boris Herrmann, im Umfeld von Herrn Schneider in Nizza zu finden, wird ignoriert/nicht erwähnt.

    Ich hoffe, eine bewusste Entscheidung!

    Kurz ur Historie: Herrmanns Karriere wird erst von dem verurteilten Betrüger Niels Stolberg (Beluga/Skysails) finanziert, danach von Klaus M. Kühne (Kühne & Nagel, 30% Hapag Lloyd, 20% Lufthansa...).

    Deren PP-Partnerschaften ('Maritimes Forschungszentrum Elsfleth', Vorgänger des heutigen 'Kompetenzzentrums Green Shipping'/'Green Shipping Niedersachsen') sowie die private Kühne Logistivs University KLU dominieren seit mittlerweile 20 Jahren maritime F&E am Innovationsstandort Deutschland und somit Europa.

    Es ist eine 20jährige Geschichte der Verzögerung, auch 'Buisness as usual' genannt.

    Wichtigstes Werkzeug ist Medienprasenz = Deutungshoheit!

    Der Betrüger Stolberg hat in seiner Reederei (!) eine 32 Mann starke PR-Abteilung unterhalten.

    Boris Herrmann hat heute ein 42 Mann starkes Team für Content.

    Und niemand fragt, was Boris-Freund Frank Schweikert (Pressearbeit Beluga&Skysails...Klimawoche Hamburg, Bundesverband Meeresmüll) heute macht, obwohl Schnittmengen eindeutig sind.