: Trump verkündet erstes Handelsabkommen
Die USA und Großbritannien einigen sich auf einen Pakt. Europa will Druck mit weiteren Zöllen erhöhen
Die USA und Großbritannien haben sich laut US-Präsident Donald Trump auf einen Handelspakt geeinigt. Trump kündigte den Deal auf seiner Onlineplattform Truth Social an. Details zu der Vereinbarung blieben zunächst unklar. Aus britischen Regierungskreisen war zu hören, es handle sich nicht um ein herkömmliches Freihandelsabkommen. Der Deal betreffe eher spezifische Bereiche und stelle einen Rahmen für weitere Verhandlungen dar. Für die USA ist es die erste Vereinbarung mit einem wichtigen Handelspartner seit Trumps weitreichender Verhängung von Strafzöllen Anfang April. Großbritannien hatte zuletzt mit Indien ein umfangreiches und langfristiges Freihandelsabkommen geschlossen, Premierminister Keir Starmer sprach nach der Verkündung von einer neuen Ära des Handels.
In Medienberichten war zuvor spekuliert worden, Großbritannien könne zumindest eine Erleichterung der von Trump verhängten Zölle erreicht haben. Vor allem die britische Autoindustrie ist auf Exporte in die USA angewiesen. Im Gegenzug wurde über Zugeständnisse im Bereich von Agrargütern und einer Reduzierung der Steuer für digitale Dienstleistungen spekuliert. Aktuell gelten für die Briten wie für die EU für die meisten Exportgüter US-Zölle in Höhe von 10 Prozent. Auf Stahl und Aluminium sowie auf Autos und Autoteile werden aber 25 Prozent erhoben.
Die EU gab am Donnerstag bekannt, mit weiteren Zöllen Druck auf die USA machen zu wollen. Demnach wolle sie Abgaben auf US-Autos und -Flugzeuge festlegen, sollten die Verhandlungen mit der US-Regierung scheitern. Das geht aus einer Vorschlagsliste der EU-Kommission hervor, die US-Produkte im Wert von insgesamt rund 95 Milliarden Euro umfasst. Zugleich kündigte die Kommission eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump an.
„Die EU ist nach wie vor fest entschlossen, eine Verhandlungslösung mit den USA zu finden“, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. „Gleichzeitig bereiten wir uns weiterhin auf alle Möglichkeiten vor“, fügte sie mit Blick auf die Vorschläge ihrer Behörde für mögliche Gegenzölle hinzu.
Neben Autos, Flugzeugen und Fahrzeugteilen enthält die Liste der Kommission zahlreiche Agrarprodukte, Rohmaterialien und mechanische Geräte. Sie reicht von Truthahn, Lachs und Rosenkohl über Rohöl und Kohle bis hin zu Zahnarztgeräten, Kondomen und menschlichen Haaren für Perücken. Die Liste geht nun in die Beratungen mit den 27 EU-Ländern, die vor einer Einführung der Zölle mehrheitlich zustimmen müssten. (dpa, afp)
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