piwik no script img

Papst als Osterei

Franziskus sucht die Überraschung

So, so, dpa: „Papst vor ungewöhnlichen Ostern“, schlagzeilst du relativ unauffällig am Karmittwoch, und doch fragt sich der aufgeklärte Christ sofort, welche Überraschung denn auf den heiligen Papa und seine schäfchendumme Gemeinde wartet zu diesem Karneval des Christentums, ja diesem Zuckerfest des Vatikans, gewöhnlich Ostern genannt. Wird der Papst in der Pfanne verrückt, benennt er lebenden Fleisches seinen Nachfolger, liest er das „Urbi et orbi“ rückwärts vor, oder wird es statt „ora et labora“ dann „chillen und thrillen“ mit „Nora et Deborah“ heißen? Vollzieht er die Ehe mit Gott, oder lässt er zu, dass Wladimir ­Selenskyj per Videoschalte live auf dem Petersplatz Nachrüstung aus Rom fordert? Schonen soll er sich ja, der Franzl, das alte Fleisch ist nicht mehr so willig, und dort, wo früher der heilige Hauch wie in der Hustenbonbon-Werbung rein und raus strömt gleich prasselndem Wasser den Berg hinab, rasselt und pfeift es nur noch aus ihm heraus wie beim schnarchenden Pumuckl. Wir sind gespannt und richten all unsere Blicke nach Rom. Schließlich soll auch US-Vizepräsident J. D. „Jesus Disstus“ Vance, der als Erwachsener zum katholischen Glauben übertrat, in Rom erscheinen – vielleicht ist er ja die Überraschung. Wie aus dem Ei gepellt wird er sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen