Autoreifen, Kunstrasen und Ackergifte: Europäische Flüsse sind massiv mit Mikroplastik verseucht
Forschende haben Tausende Wasserproben in Europa genommen, alle waren mit kleinen Kunststoffpartikeln belastet. Helfen würde etwa ein Tempolimit.

Bei Mikroplastik handelt es sich um feste, nicht biologisch abbaubare Plastikteile, die kleiner als 5 Millimeter sind. Sie gelangen auf diversen Wegen in die Gewässer. Die größten Quellen sind der Abrieb von Autoreifen, Kunstrasen sowie die Nutzung von Dünger und Pestiziden in der Landwirtschaft, sagte Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der taz.
Das Gefährliche an Mikroplastik sei, dass die Teilchen wie ein Magnet für Umweltchemikalien sind. Auf Plastik seien bis zu hundertmal höhere Konzentrationen von Schadstoffen zu finden als im Meerwasser darum.
Kleinstpartikel besonders gefährlich
Die aktuellen Studien zeigen, dass die Masse der Kleinstpartikel größer ist als die Masse an sichtbaren Mikroplastik-Partikeln. Kleinstpartikel sind besonders gefährlich, denn sie verteilen sich über den gesamten Flussverlauf und werden von vielen Tieren und Organismen aufgenommen.
Durch beispielsweise den Verzehr von Fisch nimmt auch der Mensch das Plastik und die Schadstoffe auf. „Es ist so wahnsinnig. Der Zustand der Meeresumwelt ist besorgniserregend und die Auswirkungen kaum abschätzbar“, so Korduan. Mikroplastik müsse in der Umwelt überall vermieden werden, wo es geht.
Die Politik könne zum Beispiel mit einem Tempolimit helfen, denn je schneller die Reifen sich drehen, desto mehr Kunststoff reibt sich ab. Auch etwa die Mikroplastik-Beschränkung der EU sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Korduan. Um gegen Mikroplastik anzukommen, müsse aber an der Quelle angesetzt, die Plastikproduktion weltweit reguliert werden.
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