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Foto: Heiner Müller-Elsner/laif

Kampf ums WasserRed Bull verleiht Dürre

In einer Brandenburger Kleinstadt kauft Red Bull Anteile einer Mineralwasserfabrik. Der Widerstand in der Bevölkerung wächst. Wem gehört das Wasser?

W eißer Dampf quillt aus einem Schornstein. Er zieht über den blauen Januarhimmel, wabert weg mit dem Westwind. Vor der grauen Fabrikhalle liegt eine karge Wiese, das Gelände ist umschlossen von einem Zaun. Die Fabrik steht zurückgesetzt, von dem menschenleeren Parkplatz aus betrachtet sieht sie aus wie ein Containerschiff, das am Horizont verharrt. Auf den betonierten Stellplätzen davor stehen wenige Lkw – es wäre noch Platz für viele mehr.

Die Getränkefabrik in Baruth im südlichen Brandenburg gehört zwei Großkonzernen: Rauch und Red Bull. Ein gelber Aufsteller an der Einfahrt, darauf das schlichte Logo mit der Silhouette einer Apfelsine, weist nur auf die Fruchtsaftfirma Rauch hin. Kein Hinweis auf die zweite Marke, nirgends das Bullen-Logo. Dabei produziert Red Bull hier schon seit 2023 den weltbekannten Energy-Drink. Die Firma Rauch übernimmt lediglich das Abfüllen. Zur Verfügung steht den Partnerkonzernen eine größere Wassermenge als der Tesla-Fabrik in Grünheide. Und Red Bull will noch mehr.

wochentaz

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Die zwei Konzerne haben vor zwei Jahren das Unternehmen Brandenburger Urstromquelle gekauft. Und mit der Fabrik und ihrem Markennamen auch die Erlaubnis, die wichtigste Ressource der Region anzuzapfen: das Grundwasser. Und das ist begrenzt. In Brandenburg stammt fast das gesamte Trinkwasser, über 95 Prozent, aus dem unterirdischen Vorkommen. Das Problem: Der Klimawandel und der steigende Wasserverbrauch von Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten schöpfen es zunehmend ab. Schwinden die Grundwasserspeicher, dauert es sehr lange, bis sie sich wieder füllen – wenn überhaupt.

In Baruth leben rund 4.000 Menschen. Eine Hauptstraße führt durch den Kern der Stadt, vorbei an einer Kirche, an zweistöckigen Häusern und einer Apotheke. Lastwagen donnern die Straße entlang. Hier gibt es seit dem Verkauf der Mineralwasserfabrik Streit. Es ist ein Konflikt, bei dem es um Käfer und Kiefern, Alu-Dosen und Bür­ge­r*in­nen­be­tei­li­gung geht, um die Macht globaler Konzerne – und vor allem um die Frage, wer eigentlich Zugang hat zum Wasser.

Seit ihrer Gründung nach der Wende hat die Brandenburger Urstromquelle hier Mineralwasser abgefüllt. Bis zuletzt gehörte sie zur Firmengruppe Altmühltaler mit bundesweit vier Fabriken, die den Eigentümer Michael Schäff zum Multimilliardär machten. Auch, weil Wasserpreise für Unternehmen in Deutschland deutlich niedriger sind als für Privathaushalte – in manchen Bundesländern sogar kostenlos. Recherchen der Süddeutschen Zeitung zufolge wollte Schäff seine Getränkefabriken seit 2022 loswerden. Die vier Standorte gingen schließlich an Krombacher, Aldi Nord und, in Baruth: an Red Bull und Rauch. Energy-Drinks statt Mineralwasser.

Der Wasserversorger in Baruth darf über das Wasserwerk Baruth/Mark jährlich 2,5 Millionen Kubikmeter Grundwasser entnehmen. Laut Genehmigung stehen davon der Brandenburger Urstromquelle in der Hand von Red Bull und Rauch etwa 92 Prozent zu. Das war zwar auch zuvor schon so, doch Red Bull will die genehmigte Wassermenge weiter ausschöpfen, als dies bisher der Fall war. Acht Prozent bleiben als Trinkwasser für die Bevölkerung.

Brandenburg ist besonders trocken

Auch wenn beide Firmen die Brandenburger Urstromquelle besitzen, arbeiten sich die Geg­ne­r*in­nen des Deals vor allem an Red Bull ab. Zum einen liegt das am Image des Unternehmens. Red Bull stellt den meistverkauften Energy-Drink weltweit her, im Jahr 2024 verkaufte es nach eigenen Angaben 12,6 Milliarden blau-silberne Dosen mit dem süßen Getränk. Red Bull investiert in Extremsport, besitzt Fußballclubs und ein Formel-1-Team. Der inzwischen gestorbene Gründer Dietrich Mateschitz finanzierte eine eigene rechtsgerichtete „Investigativplattform“, die wieder pleite ging und baute den österreichischen Sender Servus TV auf, der in der Corona-Pandemie bei der Querdenken-Bewegung beliebt wurde. 2024 kassierten die Eigentümer von Red Bull 984 Millionen Euro allein aus Dividenden. Und das Unternehmen wächst weiter.

In Baruth will Red Bull außerdem zukünftig nicht nur den Energy-Drink abfüllen lassen, sondern auch die Dosen dafür selbst produzieren. Neben einer weiteren Fabrik zu diesem Zweck ist auch ein Logistikzentrum geplant. Dafür wird noch mehr Wasser nötig sein, zeigen Pläne der Stadt, die der taz vorliegen. Und weil dadurch mehr Abwasser entsteht, soll auch eine neue Kläranlage her. Ein Waldstück, teils im Wasserschutzgebiet, soll für die Dosenfabrik gerodet werden. Aus Sicht der Geg­ne­r*in­nen des neuen Bauvorhabens setzt die Stadt damit falsche Prioritäten: Industrie vor Bevölkerung. Doch die Stadtverordneten haben die Bebauungspläne bereits angepasst. Umweltverbände warnen vor der Erweiterung, die Politik argumentiert mit bis zu 120 neuen Arbeitsplätzen. Bei Red Bull und Rauch arbeiten derzeit rund 400 Personen.

Baruth sitzt auf einem Schatz. Das jahrtausendealte Grundwasser im Urstromtal hat eine besonders gute Qualität. Doch die Klimakrise ist in Baruth längst angekommen, Brandenburg zählt insgesamt zu den trockensten Bundesländern – und es wird noch trockener. Der zurückliegende Brandenburger Winter war der trockenste in ganz Deutschland. Nirgends fiel weniger Niederschlag. Auch in Baruth versanden Brunnen, etwa die, die es zum Löschen braucht. Rund 30 Waldbrände gibt es hier im Jahr.

Im Wasserwerk Baruth/Mark wird das Trinkwasser gereinigt, werden Eisen und Mangan herausgefiltert Foto: Elena Matera

Baruth ist deshalb ein gutes Beispiel für eine Frage, die in Zukunft für alle wichtig wird: Wie viel Wasser haben wir? Und wem gehört es, wenn es knapp wird?

Gespräche mit Hy­dro­lo­g*in­nen zeigen: Es ist kompliziert. Genaue Mengenangaben zum unterirdischen Wasserspeicher sind fast unmöglich – weder für Baruth noch anderswo.

Eigentlich funktioniert Grundwasser so: Regen versickert langsam im Boden. Zuerst füllt er das oberflächennahe Grundwasser, das etwa die Bäume versorgt und mit Fließgewässern verbunden ist. Ein Teil des Wassers sickert bis in einen zweiten Speicher, in 50 bis über 100 Metern Tiefe, manchmal liegen darunter noch weitere Grundwasserspeicher. Das Wasser in diesem Speicher ist in Bewegung, wenn auch nur sehr langsam, seine Schichten und Kammern sind miteinander verbunden. Deshalb ist es schwer, es als Einheit zu erfassen.

Laut eines Gutachtens, auf dem die Genehmigung für die Baruther Wasserwerke beruht, gibt es um Urstromtal noch ausreichend Grundwasser. Doch das Gutachten ist von 2006 – und damit überholt. Denn wegen der Klimakrise gibt es weniger Regen und mehr Dürren. Das Umweltbundesamt schätzt, dass in Brandenburg bis 2050 rund 40 Prozent weniger neues Grundwasser entstehen könnte.

Was man an Messungen des Landesamtes für Umwelt sehen kann: Das Grundwasser im oberen Speicher wird in Brandenburg immer weniger, auch in Baruth. Die Werte schwanken je nach Messstelle. Eine zeigt aber einen klaren Trend: Seit 1991 sinkt der Spiegel hier um 2,6 Zentimeter im Jahr. Also 78 Zentimeter allein in den vergangenen 30 Jahren.

Das Wasser im zweiten Speicher des Urstromtals, noch tiefer unter der Erdoberfläche, stammt laut dem Umweltbericht der Stadt Baruth aus eiszeitlichen Ablagerungen. Es liegt unter einer dicken, wasserundurchlässigen Schicht, ähnlich einer versiegelten Flasche. Weil von oben kaum neues Wasser nachsickern kann, erneuert es sich nur extrem langsam. Dieses tiefe, jahrhundertealte Wasser dürfen Red Bull und Rauch nutzen.

Fanny Frick-Trzebitzky, Co-Leiterin der europäischen Forschungsgruppe „regulate“, die die Grundwasserentwicklung in Europa untersucht, weist zudem auf eine steigende Wassernutzung hin: „Ältere Daten spiegeln daher nicht unbedingt die aktuelle oder zukünftige Wasserverfügbarkeit wider“, sagt sie. Die Messungen, auf deren Basis entschieden wird, welche Mengen aus dem Boden entnommen und verkauft werden dürfen, seien – auch bundesweit – oft nicht zuverlässig, da sich die Bedingungen verändert hätten. Einmal geleerte Reserven ließen sich kurzfristig nicht wieder auffüllen. Wenn zu wenig Grundwasser da sei, sei es „im Prinzip zu spät, um gegenzusteuern“, sagt Frick-Trzebitzky. Deshalb sei es wichtig, frühzeitig zu handeln, Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und verantwortungsvoll mit dem Wasser umzugehen.

In einem Waldstück nahe des Grundstücks, auf dem Red Bull bald seine Dosen produzieren will, liegt die Radeland Siedlung. Wochenendhäuser stehen verstreut zwischen den rotbraunen Hälsen der Kiefern, überdacht von nadeligen Schirmen. Die Dosenfabrik, die Red Bull in Baruth bauen lassen will, soll hier auf etwa 17 Hektar Fläche entstehen. Jetzt steht da noch der Kiefernwald, der im Westen fast an die Radeland Siedlung grenzt. In der Fabrik sollen dann die Aludosen für Red Bull geformt, befüllt und mit Schwertransporten von Baruth aus etwa nach Nord- und Nordosteuropa geliefert werden. 2027 soll es losgehen.

Im Dezember 2024 hat der Verein der Radeland Siedlung eine Online-Petition veröffentlicht, Titel: „Demokratie schützen – Missstände in Baruth/Mark aufdecken“. Die Ver­fas­se­r*in­nen halten es für falsch, das Baruther Grundwasser an den Megakonzern zu verkaufen. Sie finden, die Stadt habe die Bevölkerung nicht ausreichend an der Planung beteiligt.

Auf dem Hinweisschild vor der Getränkefabrik ist nur einer der beiden Besitzer zu sehen. Das Bullen-Logo fehlt Foto: Antonia Groß

Das gesamte Wasser für die Dosen- und Getränkeproduktion erhalten Red Bull und Rauch von der Wabau, dem Wasser- und Abwasserbetrieb der Stadt Baruth. Aktuell verbrauchen sie nicht einmal die Hälfte der genehmigten Menge, doch der Wasserverbrauch soll steigen: „Durch die geplante Umstrukturierung wird zukünftig deutlich mehr Rohwasser benötigt und es fällt deutlich mehr Abwasser an“, heißt es im aktuellen Wirtschaftsplan der Wabau. Noch unklar ist, aus welcher Grundwasserschicht das zusätzliche Wasser kommen soll, das für die Dosenproduktion nötig ist.

Die Ra­de­l­än­de­r*in­nen haben Unterschriften gesammelt, die sie dem Kreistag Teltow-Fläming vorlegen wollen. Ihre Petition hat den Konflikt über die Stadtgrenze hinaus getragen. Sie hat 424 Unterschriften. Die Un­ter­zeich­ne­r*in­nen wollen wissen: Wie viel des Baruther Wassers wird Red Bull für die Dosenfabrik bekommen?

Wenn es nach Lukas W. ginge, hat Red Bull in Baruth nichts zu suchen. Für ihn passt der Deal der Stadt mit den Unternehmen nicht zur landesweiten Situation: „Ich lese die ganze Zeit von Knappheit, und da wird jetzt aus dem Wasser, das uns hier in Baruth bleibt, ein gesundheitsschädliches Produkt abgefüllt, in Dosen, die umwelttechnisch nicht zeitgemäß sind“, sagt er.

Lukas W. ist Mitte 30 und arbeitet als kaufmännischer Angestellter. Sein voller Name soll nicht in der Zeitung stehen, er möchte im Internet nicht gefunden werden. „Wieso verscherbelt man diesen Schatz an ein Unternehmen, das kein Interesse hat, lokal und nachhaltig zu produzieren?“, fragt er.

Lukas W. hat kurz vor der Corona-Pandemie ein Haus in der Siedlung gekauft. In den vergangenen Jahren hat er die Sitzungen des Bauausschusses besucht und die Verwaltung mit Fragen per Mail gelöchert. Er findet, dass das Wasser allen gehört. Und dass es deshalb alle etwas angeht, was die Stadt mit Red Bull und Rauch verhandelt hat. Doch Antworten zu bekommen, ist schwierig.

Die Wabau gibt Details zu dem Wasserliefervertrag mit Red Bull nicht raus. Sie begründet dies mit Geschäftsgeheimnissen. „Ich frage Sie doch auch nicht nach Ihrem Arbeitsvertrag“, sagt Frank Zierath, der Leiter des Wasserversorgers, im Gespräch mit der taz Ende Januar.

Weder wir noch die nachfolgenden Generationen werden Wasser­knappheit erleben

Frank Zierath, Chef des Wasserbetriebs Wabau

In seinem Büro stehen vor einer knallorange gestrichenen Schräge reihenweise Miniatur-Lkw. Auf einem ist ein Foto der DDR-Rockband Puhdys drauf. Im Jahr 1990, „direkt mit der Wende“, kam der 64-Jährige zur Wabau. Als Chef spielt er dort heute eine wichtige Rolle: Sein Unternehmen verwaltet die Werke und Brunnen, die Baruth und seine Industrien mit Wasser versorgen. Keine zwei Minuten nach Gesprächsbeginn zieht Zierath eine Karte aus dem Aktenordner und fährt mit dem Zeigefinger die feinen Linien der unterirdischen Wasserwege nach.

Ihm gegenüber sitzt der zweite wichtige Vertreter der Stadt aus den Verhandlungsrunden mit den Konzernen: Bürgermeister Peter Ilk. Auch er ist ein „Urgestein“, wie er sich und Zierath nennt, seit den 1990ern als parteiloser Bürgermeister engagiert, seit 2003 hauptberuflich im Amt. „Ohne mich dreht sich hier kein Rad“, sagt Ilk, der sonst im Gespräch zurückhaltend ist.

Wabau-Chef Frank Zierath verteidigt den Verkauf der Brandenburger Urstromquelle Foto: Antonia Groß

Die beiden verteidigen den Verkauf der Brandenburger Urstromquelle seit Monaten gegenüber Be­woh­ne­r*in­nen und der Presse. Zierath sagt, weder „wir“ noch „die nachfolgenden Generationen“ würden Wasserknappheit erleben. Er bezieht sich damit auf das fast 20 Jahre alte Gutachten von 2006. Mit „wir“, sagt er auf Nachfrage, meint er die Baruther*innen, „die Region“. Mit den nachfolgenden Generationen: Mindestens die nächsten hundert Jahre. Und danach?

Es gibt Fachleute, die das mit dem Geschäftsgeheimnis anders sehen. Die Transparenzplattform Frag den Staat vereinfacht Bür­ge­r*in­nen Anfragen an Behörden und hilft juristisch nach, wenn der Staat Informationen versteckt. Wenn es sein muss, mit Klagen. So wie jetzt in Baruth.

Stadt schickt unvollständige Pläne

Im Juli 2023 ist die Anfrage ei­ne*r Bür­ge­r*in über die Plattform an die Stadt herausgegangen. Die Person, mit der sich die taz getroffen hat und die nicht öffentlich genannt werden will, will wie Lukas W. wissen: Wie viel Grundwasser erhält Red Bull insgesamt, wie viel zahlt das Unternehmen dafür?

Antworten gab es keine, die Stadt hat die Anfrage abgelehnt. Begründung: Die Vertragsinhalte würden als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse gelten. Die Juristin Ida Westphal arbeitet für Frag den Staat. Sie sagt, Teile des Vertrags könnten zwar Geschäftsgeheimnisse enthalten, deshalb den ganzen Vertrag unter Verschluss zu halten, sei aber „nicht überzeugend“. Der Vertrag bereite Baumaßnahmen für die Ansiedlung großer Unternehmen vor. „Es ist im öffentlichen Interesse zu erfahren, zu welchen Konditionen die Stadt sich mit Red Bull geeinigt hat.“ Mit Unterstützung von Frag den Staat hat der*­die An­fra­ge­stel­le­r*in nun Klage gegen die Stadt eingereicht.

Umweltverbände bewerten oft Bauvorhaben wie die Dosenfabrik. Der BUND lehnte den Bau der Fabrik bereits im Juli vergangenen Jahres ab, gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden. In Stellungnahmen, die der taz vorliegen, warnen sie vor „erheblichen Belastungen nahezu sämtlicher Schutzgüter“ und einem deutlich höheren Gefährdungspotenzial für das Grundwasser.

Vor allem kritisieren die Verbände die intransparente Beteiligung der Öffentlichkeit an den Plänen der Konzerne. Die Stadt habe unvollständige Pläne als Grundlage für die Bewertung geschickt. Sie seien „teilweise unleserlich“, Seiten hätten „große Flecken“ oder seien leer eingescannt gewesen. Eine Einschätzung sei so nicht möglich.

Am Nachmittag desselben regnerischen Tags im Januar stehen auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt zwei Zimmermänner in schwarzen Cordhosen und Westen. Auf die Dosenfabrik angesprochen, antwortet der eine: „Kenne keinen, den das stört“. – „Kumpels von uns arbeiten da. Die kriegen jetzt sogar mehr Geld, glaub ich“, ergänzt der andere. Eine Verkäuferin im Supermarkt sagt: „Hab davon gehört. Vielleicht haben sie die Mitarbeiter übernommen? Die machen das schon alles sehr still und heimlich.“

Wenn es knapp wird, verschwinden sie einfach, hinterlassen einen leergesaugten Boden

Maik M., Anwohner aus Baruth

Maik M. kommt aus der Region und wohnt seit fünf Jahren in Baruth. Er ist 42 Jahre alt und arbeitet bei einem großen Unternehmen als kaufmännischer Assistent. Nach wenigen Minuten wird deutlich: Er ist wütend. Auf die Stadt. Auf Red Bull.

Er sorgt sich, dass Red Bull massive Wassermengen entnimmt, bis es sich für das Unternehmen nicht mehr lohnt. „Wenn es knapp wird, verschwinden sie einfach, hinterlassen einen leergesaugten Boden. Und wir haben gar nichts davon.“ Er zweifelt daran, dass Red Bull aktuell überhaupt Gewerbesteuern an die Stadt zahlt. Denn Unternehmen können ihre Steuerlast durch Investitionen reduzieren, die steuerlich geltend gemacht werden können. Red Bull plant in Baruth, die Produktion zu erweitern. Dafür muss der Konzern investieren.

Maik M. verfolgt die Stadtverordnetensitzungen meistens online, nimmt an den Bürgerfragestunden teil. Auch er ist gegen die Dosenfabrik. Er würde gerne mehr Details erfahren. Etwa, wie die Kommune profitiert. Doch er fühlt sich nicht ernst genommen. Er hat den Eindruck, seine Fragen würden abgebügelt, sagt er. „Es ist eine Zermürbetaktik. Monatelang wartet man auf eine Antwort.“

Die taz hat bei der Stadt Baruth nach den Steuereinnahmen gefragt und keine Antwort erhalten. Auch Red Bull und Rauch haben eine Anfrage zur Grundwassernutzung und zu Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Region bekommen. Doch die Konzerne beantworteten keine der gestellten Fragen.

Auch das noch amtierende Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat sich monatelang mit dem Fall beschäftigt, allerdings aus anderem Grund. Laut Handelsblatt prüfte es, ob der Verkauf mit Deutschlands „wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen“ vereinbar ist. Denn Red Bull gehört zu mehr als der Hälfte der thailändischen Milliardärsfamilie Yoovidhya, das habe das BMWK stutzig gemacht. Ein Teil des Firmengeflechts führe über eine Holding nach Hongkong. Das BMWK sorgte sich, dass China über Red Bull Einfluss auf das Grundwasser und damit auf die kritische Infrastruktur in Baruth nehmen könnte. Nach einer Prüfung gab die Behörde schließlich grünes Licht. War das Wasser kein Thema? Auf Anfrage heißt es, das sei ausschließlich kommunale Angelegenheit, der Bund sei nicht zuständig. Bei der Bewertung des Falls sei es ausschließlich um den Einfluss Chinas gegangen.

Die Stadt betont, dass die Bevölkerung in der Trinkwasserversorgung stets Vorrang habe, legt dazu aber keine Verträge oder Klauseln offen. Laut Wirtschaftsplan der Wabau gelten die neuen Verträge mit der Brandenburger Urstromquelle – im Besitz von Red Bull und Rauch – für 25 Jahre.

Ein Anruf bei Michael Ganschow. Er ist Landesgeschäftsführer der Grünen Liga Brandenburg und spricht bei der Übernahme der Brandenburger Urstromquelle von einer „indirekten Privatisierung“. Er sagt, die Stadt binde sich vertraglich mit dem Verkauf des Wasser an Red Bull und Rauch ohne zeitliche förderrechtliche Vorbehalte. Die Konzerne müssten somit zukünftig aufgrund des Vertrags beliefert werden, und die Versorgung der Bevölkerung bei eventuellem Trinkwassermangel wäre nur noch zweitrangig.

Laut Heinrich-Böll-Stiftung dürfen in Deutschland Unternehmen auch während Dürreperioden Wasser entnehmen, selbst dann, wenn für Bür­ge­r*in­nen und Land­wir­t*in­nen bereits Einschränkungen gelten.

Dazu kommt: Viele Genehmigungen der Industrie sind jahrzehntealt und werden trotz veränderter klimatischer Bedingungen kaum überprüft. Immer wieder gibt es Widerstand. Ein Beispiel: 2016 verhinderten Proteste, dass Coca-Cola in Lüneburg mehr Grundwasser für die Mineralwassermarke „Vio“ fördert. Wie in Baruth sorgten sich die Lü­ne­bur­ge­r*in­nen um das Trinkwasser.

Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts sagt voraus: Nutzungskonflikte werden in Deutschland zunehmen. „Der Zugang zu Grundwasser wird immer mehr zum Streitthema, und wo es Konflikte gibt, gibt es auch Verlierer“, sagt Wasser-Expertin Fanny Frick-Trzebitzky. „Das zeigt, dass die Ressourcenverteilung immer stärker in den Fokus rückt und dass es in Zukunft wahrscheinlich noch wichtiger wird, den Zugang zu Wasser gerecht zu regeln.“

Warum nehmt ihr Steuergelder, um die Kläranlage für Red Bull zu bauen?

Tilo Kannegießer, Abgeordneter

Berlin könnte in wenigen Jahrzehnten bereits nicht mehr genug Trinkwasser haben. Schon jetzt werden aufwendige Lösungen gesucht. Etwa, ob entsalztes Ostseewasser Berlin versorgen oder Elbwasser in die Spree umgeleitet werden könnte.

Förster Rippl-Bauermeister sorgt sich um seinen Wald Foto: Antonia Groß

Michael Rippl-Bauermeister sieht schon jetzt, wie die Natur leidet. Als Förster verbringt er seine Tage im Wald. An einem Novembertag sitzt der 41-Jährige in wetterfester brauner Kleidung auf dem Beifahrersitz im Auto. Er zeigt auf eine Abzweigung auf dem Forstweg im Schöbendorfer Busch: Ein Naturschutzgebiet, nur 13 Autominuten von dem Industriegebiet entfernt, auf dem Red Bulls Fabriken stehen. Rippl-Bauermeister wohnt in Baruth. Seit gut 15 Jahren ist er hier Förster.

„Jetzt links“, sagt er. Der Wagen stoppt. Rippl-Bauermeister steigt aus, seine Arbeitsschuhe sinken in das Laub am Boden. Er kennt die Stellen, an denen selbst das ungeschulte Auge sieht, dass das Grundwasser schwindet. Mit der Hand fährt er über die raue Rinde einer 400 Jahre alten Eiche. Hier hat sich der Eichenheldbock ins Holz gefressen. Mit dem Klimawandel sterben die Bäume, und mit ihnen der seltene Käfer.

Das Hammerfließ: kaum Fließ, mehr Rinnsal Foto: Elena Matera

Einen Wald, wie wir ihn heute kennen, werde es so in Zukunft nicht mehr geben, sagt der Förster. „Ich bin zufrieden, wenn ich dann überhaupt noch einen Baum da habe.“ Er spricht mit ruhiger Stimme. Als wolle er sagen: Ich tue, was ich kann.

Nächste Station ist das Hammerfließ. Früher saßen hier Angler*innen, sagt der Förster. In diesem Winter ist nur ein Rinnsal zu sehen. Die freigespülten Wurzeln der Bäume verlieren ihren Halt. Sinkt der Pegel weiter, verschwinden Laichplätze für Amphibien, ganze Arten verlieren ihren Lebensraum. „Das hat auch Folgen für uns Menschen“, sagt der Förster. Denn das Fließ ist auch Teil des Wasserkreislaufs.

Laut Stadt sind Aufforstungen zum Ausgleich der Rodung für die Dosenfabrik geplant, dazu sind Unternehmen ohnehin rechtlich verpflichtet – doch Red Bull werde diese Aufforstung nicht direkt in der Region umsetzen. Rippl-Bauermeister findet: Wenn Red Bull in Baruth schon Wasser entnimmt, sollte der Konzern auch vor Ort in den Grundwasserschutz investieren. Zum Beispiel durch die Wiedervernässung von Feuchtgebieten wie Mooren.

Zwei Monate später in der Bäckerei eines Supermarktes in Baruth. Tilo Kannegießer kommt während seiner Mittagspause hinein. Seit 15 Jahren ist er Stadtverordneter der sogenannten Listenvereinigung, einem Zusammenschluss von parteiunabhängigen Bürger*innen. Aus seiner Sicht fehlt es im Stadtparlament an Diskussion. Was die Stadt vorschlägt, würde abgenickt, die Konsequenzen selten abgewogen. Er sagt: „Es gibt kaum Widersprüche oder Einsprüche von unseren Bürgern.“ Für ihn ein Zeichen dafür, dass die Stadt nicht so kommuniziere, dass eine Beteiligung der Bevölkerung möglich sei. Bauleitverfahren und Einspruchsfristen lägen oft während der Ferienzeiten. Der Deal mit Red Bull kommt Kannegießer nicht gut ausgehandelt vor. Es ist nicht so, als wolle er die Fabrik abreißen. Aber wenn schon, denn schon, findet er. „Jetzt, wo Red Bull da ist, soll der Konzern wenigstens etwas für die Stadt machen. Eine Schwimmhalle finanzieren, ein Gymnasium“, sagt er.

An einem Donnerstagabend Anfang Februar ist Stadtverordnetenversammlung in Baruth. Sie wird im Internet gestreamt. Es geht um den neuen Wirtschaftsplan der Stadt. Die Mitglieder des Bauausschusses sitzen an langen Tischen im Sitzungssaal der Stadt. Den Stadtverordneten sitzen einige Männer gegenüber, darunter Wabau-Chef Frank Zierath und Bürgermeister Peter Ilk. Punkt für Punkt wird der Wirtschaftsplan durchgegangen. Spät am Abend steht der Wasserverbrauch der geplanten Dosenfabrik von Red Bull auf der Agenda. Und die 22 Millionen Euro teure Kläranlage, die nötig ist, um das zusätzliche Abwasser zu reinigen. Mehr als die Hälfte der Kosten übernimmt das Land Brandenburg.

Einziger Kritiker ist Tilo Kannegießer: „Warum nehmt ihr Fördermittel, also Steuergelder, um die Kläranlage für Red Bull zu bauen? Kann so ein milliardenschweres Unternehmen das nicht selber bauen?“ Zierath antwortet: „Das Land Brandenburg hat diese Fördermittel genehmigt. Es ist ganz normal, dass jeder Investor, egal wie reich er ist, die Möglichkeit hat, Fördermittel zu beantragen.“ Am Ende stimmt die Versammlung dem Wirtschaftsplan geschlossen zu – Kannegießer enthält sich. Er ist auch einer von nur drei Stadtverordneten, die bei einer Sitzung im März 2023 gegen den Bau der Dosenfabrik gestimmt haben.

Auf einer Erhöhung im Südosten von Baruth öffnet Wabau-Chef Frank Zierath eine schwere Metalltür. Im Wasserwerk liegt ein feiner Eisengeruch in der Luft. Drinnen ragen zwei große, blaue Filterbehälter auf, verbunden mit einem Netz aus silbernen Rohren und Ventilen. Hier wird das Trinkwasser für Baruth gereinigt, es durchläuft Schichten aus Quarzsand, die Eisen und Mangan herausfiltern.

Nur wenige Meter weiter befindet sich ein Brunnen. Zierath hebt eine Luke an. Ein metallener Deckel, eingelassen in Beton, in den Schacht führen ein paar Rohre mit Messgeräten. Der Brunnen pumpt hier aus 100 Metern Tiefe, was die Region am Leben hält. Und wovon viele einen Anteil wollen.

Journalismfund Europe

Diese Recherche wurde gefördert vom Journalismfund Europe und entstand in Zusammenarbeit mit den freien Journalistinnen Adina Florea (Rumänien) und Elena Ledda (Italien).

Frank Zierath schließt den Metalldeckel wieder. Er kennt die Handgriffe, das hier ist für ihn Routine. Ähnlich sicher scheint er zu sein, dass es die Leute schon zufriedenstellen wird, wenn er sagt: Das Wasser wird reichen.

Kurz zuvor hat Zierath noch gesagt: „Baruth wird wachsen.“ Die Stadt erschließe bereits ein neues Wohngebiet mit hunderten von Wohnungen. Denn: Die nächsten Anfragen der Industrie lägen längst auf dem Tisch. Eine Wasserstoffproduktion. Ein Rechenzentrum. Zierath und Bürgermeister Ilk freuen sich über die nächsten Anfragen aus der Industrie. Der Standort ist begehrt. Aber: „Es gibt noch keine unterschriebenen Verträge“, sagt Zierath.

Klar ist: Auch diese Firmen wollen das Wasser aus Baruth.

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11 Kommentare

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  • Kompliment!



    Ein guter,ausführlicher und offensichtlich gut recherchierten Artikel.

  • Wenn`s kein Wasser mehr gibt, trinke ich eben leckere Energiedrinks. So bin ich wenigstens fit für den Kapitalismus und bin auch viel zu hibbelig für das Angeln.

  • Ein sehr interessanter Artikel.



    Allerdings: mit "Schwertransporten" werden die Dosen sicher nicht abtransportiert...das wären dann sehr große Dosen. Das Wort soll abwerten, aber durch die absolute unsachlichkeit, wertet sich der Artikel selbst leider an mehreren Stellen ab.

    Der Artikel erkennt richtigerweise ein großes Problem: durch den Klimawandel kann das Wasser knapp werden.

    Die daraus geschlossenen Folgen sind aber nicht weit genug gedacht. Klimaschutz führt nicht zu mehr Grundwasser. Er führt höchstens zu einer leichten Verlangsamung des Prozesses. Auch wenn es so weitergeht, wird das Wasser knapp.



    Man muss das ganze größer denken. Das Wasser muss auf der Fläche bleiben und da versickern. Das erfordert ein ganz neues Management- vermutlich sogar rechtswidrig wg. EU Wasserrahmenrichtlinie. Man muss die Gräben Bäche und Flüsse bremsen, stauen, leiten.

    Wir haben jetzt ein sehr trockenes Frühjahr. Vor einem Jahr war es hingegen sehr nass und Gräben und Flüsse voll. Allerdings glaube ich nicht, dass an dem gezeigten Graben je ernsthaft geangelt wurde.

  • Solche Manipulationen sind in D nicht selten und nicht nur hier. In der Kleinstadt in der ich lebe, ist es nicht anders. Industriebetriebe setzen sich schlicht über Bestimmungen hinweg - vom Bürgermeister geduldet, manchmal gar gefördert. Das klappt gut, wenn die doch "so soziale" Firma hier einen Kunstrasen fürs Fußballfeld sponsort, dort das Feuerwehrfest mit Bier versorgt. Elon Musk führt das mit seinen Tesla-Werken auch vor und schafft



    Arbeitsplätze - freilich unter Missachtung der hier geltenden Gesetze (Krankschreibung etc) und lässt sich dafür feiern. Die Honoratioren der Stadt, des Landkreises oder gar der Regierung feiern sich selber, was sie doch für tolle Hechte sind, indem sie die Industrialisierung fördern. Dass dabei die Umwelt-, Klima- und ja, auch die Lebensgrundlagen vorsätzlich zerstört werden, das interessiert nicht. Die nächsten Wahlen sind nur ein paar Jahre entfernt und das ist das alleinige Ziel dieser Leute. Weiter denken die nicht und wollen es auch gar nicht. Und was sonst noch komplett hinter den Kulissen läuft - das findet man so schnell nicht heraus...

  • Viele viele Worte, das wesentliche Thema ist gut versteckt:



    "Laut Genehmigung stehen (...) Red Bull und Rauch etwa 92 Prozent zu. Das war zwar auch zuvor schon so, (trotzdem) arbeiten sich die Geg­ne­r*in­nen des Deals vor allem an Red Bull ab (...) (denn) Der inzwischen gestorbene Gründer Dietrich Mateschitz finanzierte eine eigene rechtsgerichtete „Investigativplattform“, (...) und baute den österreichischen Sender Servus TV auf, der in der Corona-Pandemie bei der Querdenken-Bewegung beliebt wurde"



    Das ist die gleiche Soße wie bei Tesla, der Protest gegen die Firma projiziert den Hass/die Ablehnung auf den Besitzer der dahinter steht.



    Bei Protesten gegen Red Bull ist das sogar noch aberwitziger, weil Mateschitz im Gegensatz zu Musk bereits seit Jahren tot ist.



    Brandenburg ist äußerst strukturschwach, Brandenburg ist eigentlich nur Vorhof für Berliner die sich ein Häuschen in der Vorstadt leisten können, ansonsten ist es Durchfahrtsland - von Polen ins Herz der Republik oder von Bayern an die Ostsee.



    Man kann die paar Firmen die noch da sind auch noch vergraulen - arbeitslos aber umweltfreundlich👍



    Klasse Lösung, das wird die AfD bestimmt von Platz 1 in Brandenburg vertreiben🙄

    • @Farang:

      Yeah, that's the spirit! Industrie zu jedem Preis, auch um den der Lebensgrundlagen. Die nützen aber nix, wenn es keine mehr gibt. Und Arbeitslose leiden darunter mehr als die Shareholder der Firmen - die haben dann längst abkassiert und sitzen irgendwo in klimatisierten Chalets. Um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen muss man nicht alles zerstören. Da ist die Politik gefragt - sofern sie nicht korrumpiert ist...

      • @Perkele:

        Nein, bestimmt nicht um jeden Preis. Man muss auch Red Bull nicht die Genehmigung zur Erhöhung der Fördermenge aussprechen, aber aus dem Artikel geht ja klar hervor, dass sich schon jetzt unabhängig von dem Antrag die Fördermenge erhöhen zu wollen, sich Gegner an Red Bull abarbeiten - das ist klar politisch motiviert, wie eben bei Tesla auch.



        Red Bull fördert übrigens auch nur so viel es verkaufen kann - die Leute saufen anscheinend genügend von der Plörre, aus Jux und Dollerei wollen die die Fördermenge nicht erhöhen...



        Ich mags auch nicht, aber wems schmeckt 🤷‍♂️

        • @Farang:

          In der hinterletzten Ecke dieses Planeten, ohne saubere Luft, sauberes Wasser, saubere Erde, Schulen, medizinische Versorgung, irgendeine intakte Infrastruktur, Freiheit für die Bevölkerung - was auch immer an Positivem - gibts mit Sicherheit überzuckertes Gesöff, welches sogar noch als Statussymbol für Wohlstand und Teilhabe fehlgedeutet wird.



          In den ärmsten Regionen nimmt man den Menschen ihre Ressourcen einfach weg, gerne auch mit Gewalt.



          In den "zivilisierten" Rechtsstaaten mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung tut man es mit Geld und angepassten Gesetzen. Womit wieder mal der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit deutlich dargestellt wird.

  • Warum benötigt man für diesen Energydrink, der so eklig schmeckt, wie die Abführmittel zur Darmspiegelung eigentlich hochwertiges Wasser, dass kann man doch überhaupt nicht rausschmecken? Da reicht billigste Tafelwasser Qualität.

    "... Laut Heinrich-Böll-Stiftung dürfen in Deutschland Unternehmen auch während Dürreperioden Wasser entnehmen, selbst dann, wenn für Bür­ge­r*in­nen und Land­wir­t*in­nen bereits Einschränkungen gelten. ..." Ganz so stimmt das nicht, ich weiß von Hessen, dass jede beschränkte oder unbeschränkte Erlaubnis für die Entnahme über den Rückgriff auf das Sicherheits- und Ordnungsgesetz bei Trinkwasserknappheit vorübergehend eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt werden kann.

  • "weil Wasserpreise für Unternehmen in Deutschland deutlich niedriger sind als für Privathaushalte"



    ... das mag ja für Bäckereien oder Industrieunternehmen, welche Kühlwasser benötigen OK sein. Für einen schlichten Weiterverkauf als Mineralwasser oder ColaFanta-was-weiß-ich-nicht sollte der der normale Preis gelten.



    Und falls dort der Grundwasserspiegel sinken sollte, muß man solche Firmen schlicht und einfach schließen — genau wie jede andere Firma, welche vermeidbare Umweltschäden verursacht.

    • @Fritz Müller:

      Der Wasserpreis inkludiert idR auch den Abwasserpreis.



      Wenn Sie einen Kubikmeter aus der Leitung ziehen, kommt auch ca. 1 Kubikmeter im Klärwerk an.



      Wenn redbull einen Kubikmeter zieht, kommt davon hoffentlich ein Großteil in die Dosen. Deshalb muss deren Wasser auch günstiger sein.