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Proteste gegen AfD-Parteitag

Rund 700 Menschen demonstrierten in Bad Fallingbostel gegen den AfD-Parteitag. Nennenswerte Zwischenfälle gab es nicht

Rund 700 Menschen haben nach Polizeiangaben am Sonnabend in Bad Fallingbostel (Heidekreis) gegen den dort stattfindenden niedersächsischen Landesparteitag der AfD demons­triert. Die Kundgebung, zu der ein Bündnis aus Gewerkschaften sowie kirchlichen und gesellschaftlichen Gruppen aufgerufen hatte, verlief den Angaben zufolge ohne nennenswerte Zwischenfälle. Die Veranstalter zählten 900 Teilnehmende, erwartet hatten sie mindestens 1.500.

Die Kundgebung begann am Morgen mit einem Demonstrationszug vom Bahnhof zum Veranstaltungsort des Parteitages, der Heidmark-Halle, und endete dort am frühen Nachmittag mit einem Bühnenprogramm. Zu den

Rednerinnen und Rednern zählte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die betonte, die Gesellschaft müsse angesichts des hohen Bundestagswahlergebnisses für die AfD jetzt erst recht Haltung gegen Rechtsextremismus zeigen. Man dürfe das Feld nicht der AfD überlassen.

Pastor Wilfried Manneke von der Initiative „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“, nahm Bezug auf die derzeit kontrovers diskutierte Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag zu Vereinen und Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Anstatt wesentlichen Akteuren der Zivilgesellschaft zu unterstellen, „eine Schattenstruktur zu sein, die mit staatlichen Geldern indirekt Politik betreibt“, müsse die Union mit Blick auf die

Wahlergebnisse dankbar sein, dass es Menschen gebe, die sich für den Erhalt einer freien, demokratischen Gesellschaft einsetzten. Das

Vorgehen von CDU und CSU sei „sowohl unwürdig als auch gefährlich“.

Ein Facebook-Post hatte die Demo-Veranstalter alarmiert. „Am besten da fährt mal ’nen Auto rein“, hatte ein Nutzer geschrieben

Die Kundgebung wurde von einem massiven Polizeiaufgebot von rund 1.000 Beamtinnen und Beamten begleitet. Am Freitag hatte ein Facebook-Post die Demo-Veranstalter alarmiert. Auf der Social-Media-Plattform hatte nach Angaben eines Mitorganisators der Kundgebung, Charly Braun vom DGB Heidekreis, ein Nutzer in Anspielung auf Anschläge wie in Magdeburg geschrieben: „Am besten da fährt mal ’nen Auto rein. Dann wissen sie wofür sie demonstrieren.“ Die Polizei hatte darauf nach Angaben einer Sprecherin das Sicherheitskonzept für die Kundgebung angepasst und unter anderem Straßen komplett gesperrt.

Bereits am Freitag waren etwa 400 Menschen dem Aufruf der „Omas gegen Rechts“ gefolgt, um unter dem Motto „1.500 Meter – 1.500 Menschen“ eine Menschenkette vom Kirchberg über die Soltauer Straße bis zur Heidmark-Halle zu formieren. (epd)

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