: Geldregen für Steueroase
Der Sachsenwald hat über mehrere Jahre fälschlicherweise Geld aus dem Finanzausgleich erhalten
Der Forstgutsbetrieb Sachsenwald hat von 2021 bis 2023 nach Angaben des schleswig-holsteinischen Innenministeriums irrtümlich rund 130.000 Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich erhalten. Das Geld sei an Gregor von Bismarck, den Eigentümer des gemeindefreien Gebietes im Kreis Herzogtum Lauenburg, geflossen, bestätigt ein Ministeriumssprecher.
Weitere 31.600 Euro, die im Jahr 2024 ausgezahlt wurden, konnten zurückgefordert werden. Nach Angaben des Ministeriums trifft dies bei der restlichen Summe nicht zu. Zunächst berichtete der NDR.
Begründet wird der Irrtum mit zugelieferten Straßendaten, die gesammelt wurden, um aus dem kommunalen Finanzausgleich den Erhalt des Straßennetzes zu finanzieren. Bei den Daten wurden auch Gemeindestraßenkilometer für den Forstgutsbetrieb Sachsenwald ausgewiesen. „Es hätte uns auffallen müssen, dass dem gemeindefreien Gebiet keine Mittel zustehen“, betonte der Ministeriumssprecher.
Die FDP-Abgeordnete Annabell Krämer erklärte: „Uns erklärt sich nicht, warum die Landesregierung den rechtswidrig ergangenen Bescheid nicht zurücknehmen und die aus Versehen gezahlten Beträge für die Jahre 2021 bis 2023 nicht auch zurückfordern kann.“
Als Steueroase wurde der Sachsenwald bei Hamburg im vergangenen Herbst bekannt: Recherchen ergaben, dass 20 Firmen angeblich ihren Unternehmenssitz dort in einer kleinen Holzhütte haben. (dpa/taz)
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