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Ein Besuch in Peru

Kakaopreis für Bioproduzenten Fluch und Segen zugleich

Langsam läuft die dickflüssige Couverture in der Fabrik von Norandino in die Formen. Ein paar Minuten später, wenn sie ausgekühlt sind, werden die dicken, überdimensionierten Tafeln mit dem Logo von „Only Beans“ aus den Formen geklopft und in die bereitstehenden mit Folie ausgekleideten Pappkartons verstaut. Norandino steht in dicken Lettern auf dem Karton und die Genossenschaft ganz im Norden Perus, in Piura, ist mit ihren rund tausend Mitgliedern in Perus Kakaoszene landesweit bekannt. Zentraler Grund ist, dass die Genossen aus abgelegenen Dörfern wie Quemazón sich dafür entschieden haben, die modernste Schokoladenfabrik des Landes aufzubauen. Dort werden die aromatischen Biobohnen aus den Genossenschaften aufbereitet und verarbeitet.

Die Nachfrage ist da. Derzeit pendelt der Weltmarktpreis um die 11.000 US-Dollar pro Tonne aufgrund der Kakaokrise in Westafrika. „Das ist positiv, weil unsere Bauern und Bäuerinnen derzeit endlich einmal etwas Geld verdienen, zugleich negativ, weil die Aufkäufer über die Dörfer fahren und alles aufkaufen, was sie ergattern können“, so Eduardo Espinoza Tamariz. Das sorge für Probleme. „Mit Genossen, die abwägen, ob sie anderswo noch einen US-Dollar mehr bekommen können, haben wir auch zu kämpfen.“

Für Norandino kann das heißen, dass die Dachgenossenschaft in der gerade laufenden Ernte weniger Kakao bekommt. Noch gravierender ist jedoch, dass die Aufkäufer den Kakao unbesehen kaufen. „Das unterläuft unsere Qualitätsstandards und kann dafür sorgen, dass die Bauern nicht mehr ganz so aufmerksam arbeiten“, fürchtet Espinoza. Für ihn ist der hohe Preis Fluch und Segen zugleich. Knut Henkel

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