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Kritik an Esso-Häuser-Plänen

Der Entwurf für das Areal an der Hamburger Reeperbahn sei „dumm, brutal und teuer“, finden Anwohner

Rund eineinhalb Monate nach Veröffentlichung der neuen Pläne zur Bebauung des Paloma-Viertels in Hamburg-St. Pauli hat sich die Planbude als Vertreterin der Anwohner tief enttäuscht zu Wort gemeldet. „Der neue Entwurf wird dumm, brutal und teuer“, heißt es in einer auf Facebook veröffentlichten Erklärung. Es entstehe ein utilitaristischer Riesenklotz ohne Nachbarschaftsbezug, „entworfen von Chat-GPT auf Basis einer Exceltabelle“.

Die Planbude war nach dem Abriss der sogenannten Esso-Häuser und der namensgebenden Tankstelle unweit des Spielbudenplatzes und der Reeperbahn 2014 im Auftrag des Bezirks Mitte gegründet worden und sollte die Anliegen und Wünsche von Interessenvertretern und Anwohnern bündeln. Nach deren Angaben beteiligten sich rund 2.300 Menschen an dem Entwurf und entwickelten in einem bundesweit einmaligen Verfahren den „St.-Pauli-Code“.

Es sei viel Wissen und Vertrauen in diesen Prozess geflossen, viele Menschen, Läden und Initiativen hätten Tausende Stunden und Geld investiert, erklärten die Planbuden-Vertreter. Doch „nichts davon wird umgesetzt“. Das beschädige die Planungskultur bundesweit und das Vertrauen in demokratische Prozesse.

Obwohl es seit Jahren einen städtebaulichen Vertrag und einen Bebauungsplan gibt, hat die Bayerische Hausbau die Vorschläge nie umgesetzt. Im November teilte der rot-grüne Senat dann mit, dass die städtische Wohnungsgesellschaft Saga und der Immobilienentwickler Quantum das Areal übernehmen. Deren Pläne weichen jedoch deutlich von den Ideen der Planbude ab. Nun sollen bis zum ersten Halbjahr 2028 164 öffentlich geförderte Wohnungen, eine Kita sowie Flächen für eine nachbarschaftliche Nutzung entstehen. Geplant ist auch ein Hotel mit rund 350 Zimmern und ein Haus der Kreativwirtschaft. Das Investitionsvolumen wurde auf 200 Millionen Euro beziffert.

Dem gegenüber stehen die damals eigentlich verbindlich verabredeten Ideen der Planbude. Die Zahl der Wohnungen sei nun um knapp 40 gesunken, dafür habe sich die Zahl der Hotelzimmer fast verdoppelt. (dpa)

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