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Wenn für ein spezielles Angebot geworben wird

Es ist noch keine 18 Uhr und längst stockfinster. Immerhin werfen die historischen Lampen der Richardstraße ein gedimmtes Licht auf die gepflasterte Straße. Nach einem gemütlichen Abend in einem Restaurant stehen eine Freundin und ich hier noch etwas herum und plaudern.

Auf einmal kommt ein junger Mann in schwarzer Daunenjacke mit viel Gel in den Haaren breitbeinig auf uns zu. Er begrüßt uns mit einem Kopfnicken, ich nicke zurück und bin neugierig, was er wohl will. Er drückt mir eine Visitenkarte in die Hand, sagt: „Hier, könntest du mal gebrauchen, wa“, und zwinkert. Ich lese nur das Wort Taxi und lehne ab: „Nein danke, ich brauche kein Taxi.“ Er zwinkert erneut: „Na, vielleicht brauchst du doch wirklich mal ein Taxi. So in der Not, manchmal nachts, also wer weiß.“

Berlin-­Neukölln

163.700 Ein­wohner*innen.

Wer in dem Ortsteil ohne Taxi einfach nur Shoppen gehen will, geht in die Karl-Marx-Straße, die größte Einkaufsstraße hier und wirklich bunt gemischt.

Ich bin verwirrt und nehme die Karte einfach an. Er scheint sich zu freuen und sagt: „Ja, erzähl deinen Freunden davon.“ Ich schüttle nur den Kopf, die Freundin zuckt mit den Schultern. Ich schaue genauer auf die Karte und stelle fest: Es geht um ein Kokstaxi. Cannabis wird auch angeboten. Meine Begleitung lacht: „Mensch, so was passiert auch nur in Berlin“, sagt sie, und wir verabschieden uns. Derya Türkmen

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