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VW steht vor Warnstreiks

Im Streit über Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Auch beim Zulieferer Bosch rumort es

Volkswagen hält trotz des Widerstands seiner Beschäftigten an den Plänen zu Werksschließungen fest. „Wir müssen unsere Kapazitäten verringern und an die neuen Realitäten anpassen“, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer der Welt am Sonntag. Dazu gehörten neben den Fahrzeugwerken auch die Komponentenstandorte. Auf die Frage, ob VW auf eine Werkschließung verzichten könne, sagte Schäfer: „Wir sehen das aktuell nicht.“

Auch Kündigungen wollte Schäfer weiter nicht ausschließen. Der Stellenabbau „über die demografische Kurve und mit den bisherigen Instrumenten wie Altersteilzeit und Aufhebungsangeboten wird nicht reichen“, sagte er. Das würde zu lange dauern. Bei der Neuaufstellung der Marke denke er an einen Zeitraum von drei oder vier Jahren. „Es bringt nichts, eine Restrukturierung bis 2035 zu ziehen. Dann hätte uns der Wettbewerb längst abgehängt.“

Ziel sei es, das Unternehmen wirtschaftlich auf stabile Füße zu stellen. „Konkret: Unsere Kapazitäten in Europa sind zu hoch. Sie wurden geplant für einen Markt von rund 16 Millionen Fahrzeugen pro Jahr, jetzt ist der Automarkt in Europa auf 14 Millionen geschrumpft“, sagte der Manager. Dazu gehörten auch die Arbeitskosten. Diese seien im Vergleich zum Wettbewerb und zu den eigenen Standorten in Süd- und Osteuropa etwa doppelt so hoch.

Der Forderung der IG Metall nach Gehaltskürzungen auch im Management stimmte Schäfer zu. „Wenn es eine Vereinbarung in den Tarifverhandlungen gibt, dann gehört es für mich dazu, dass Vorstand und Management einen Beitrag leisten“, sagte er.

Bei VW kommt es Anfang Dezember zu Warnstreiks. Das hat die Tarifkommission der IG Metall einstimmig beschlossen. Nach der bislang ergebnislosen Tarifrunde wolle man den Druck erhöhen. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger betont: „Wenn nötig, dann wird es ein Arbeitskampf werden, den die Bundesrepublik so seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.“

Auch beim Zulieferer Bosch rumort es. Neben dem Abbau Tausender Stellen setzt der Technologiekonzern zur Senkung der Kosten auch auf eine kürzere Wochenarbeitszeit für einen Teil der Beschäftigten in Deutschland. Insgesamt sind rund 10.000 Mitarbeitende betroffen. (dpa)

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