unterm strich
:

Shortlist des Deutschen Buchpreises

Diese Liste hoppelt, schwebt, fließt und spukt. In Markus Thielemanns zweitem Roman „Von Norden rollt ein Donner“ geht es um ein fast vergessenes KZ. Protagonist der Geschichte ist der 19-jährige Jannes, der eine Schafherde durch die Lüneburger Heide treibt. „Markus Thielemann hat einen atmosphärisch dichten und sprachlich kraftvollen Anti-Heimatroman geschrieben, in dem Archaik und Moderne aufeinandertreffen und die Geister der Vergangenheit durch das trügerische Idyll der Lüneburger Heide spuken“, erklärt dazu die Jury des Deutschen Buchpreises, die den Roman nun auf die Shortlist gesetzt hat, als eine der beiden schönen Überraschungen der Liste. Die zweite besteht darin, dass es Maren Kames mit ihrer „Hasenprosa“ auch auf die Liste geschafft hat. „Sie packt unseren Lachnerv mit beiden Pfoten – und leichtfüßig hüpft sie jedem dumpfen Realismus davon“, sagt dazu die Jury. Außerdem stehen noch auf der Liste: Martina Hefter mit „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ und Clemens Meyer mit seinem wilden 1.000-seitigen Erzählfluss „Die Projektoren“; da, wo Maren Kames fröhlich hoppelt und Martina Hefter federleicht schwebt, lässt Meyer die Prosa fließen, durch die jugoslawische sowie die deutsche Geschichte hindurch. Ronya Othmann hat mit „Vierundsiebzig“, ihrer literarischen Recherche rund um die Verfolgung der Êzîden im Irak, auch noch Chancen auf den Buchpreis, der am 14. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verliehen wird. Und das hat auch noch der Roman „Lichtungen“ von Iris Wolff, der die Shortlist abschließt. Außer Thielemanns Roman wurden alle Bücher bereits in der taz besprochen, und zwar allesamt sehr positiv.

Elias Khoury ist gestorben

Der in Beirut aufgewachsenen Schriftsteller Elias Khoury wurde erstmals mit dem 1977 veröffentlichten Buch „Der kleine Berg“ bekannt. In seinen gesellschaftskritischen Werken setzte er sich für Meinungsfreiheit, Menschenrechte und Demokratie ein. Khoury war Befürworter des Arabischen Frühlings und übte Kritik an den diktatorischen Regimen der Region. Auch unterstütze er die Forderung nach einem palästinensischen Staat und dem Ende des israelischen Siedlungsbaus in palästinensischen Gebieten. Seine zahlreichen Veröffentlichungen sowie die Lehre an Universitäten weltweit machten ihn zu einem der wichtigsten Intellektuellen des Libanon. Nun verstarb Elias Khoury im Alter von 76 Jahren.