Was steht auf dem Spiel?

Ver­tre­te­r*in­nen aus Politik, Kultur, Medien und Zivilbevölkerung diskutieren, was ein Sieg der AfD in Sachsen bedeuten würde

Von Katharina Federl

Bei den Landtagswahlen in Sachsen am kommenden Wochenende könnte zum ersten Mal eine gesichert rechtsextreme Partei stärkste Kraft werden. Die AfD liegt hier laut aktuellen Hochrechnungen bei 30 Prozent. Was hätte ein Wahlsieg für Folgen, was steht auf dem Spiel? Über diese Fragen tauschen sich Ver­tre­te­r*in­nen aus Politik, Kultur, Medien und Zivilbevölkerung auf dem taz Panter Forum am Samstag im Chemnitzer Weltecho aus. Veranstalter ist neben der taz das Magazin Veto, das Menschen eine Stimme geben will, die sich für eine offene Gesellschaft engagieren; Menschen wie denen, die am Samstag hier auf der Bühne sitzen.

Die ernüchternde Faktenlage zu Beginn der Diskussionsrunde: „Jeder dritte Mensch in Sachsen wählt eine neofaschistische, rechtsextreme Partei.“ Doch es geht um viel mehr als um Zahlen, das machen die Red­ne­r*in­nen in Chemnitz immer wieder deutlich. Erwähnt werden Gewaltexzesse, Alltagsrassismus, von Ängsten marginalisierte Gruppen, die kaum gehört werden. In vielen sächsischen Dörfern verließen queere Menschen aus Angst vor Angriffen aus der rechtsextremen Szene nur noch zu bestimmten Zeiten das Haus. Kann da die Lösung sein, mit Rechten zu reden?„80 Prozent der Grundwerte fangen bei uns zu Hause an“, sagt Stefan Schmidtke, Cheforganisator der Kulturhauptstadt Europas 2025 in Chemnitz. Es sei daher wichtig, sich mit seinen Nach­ba­r*in­nen „über den Gartenzaun“ hinweg zu unterhalten und Neugier an ihren individuellen Erfahrungen zu zeigen. „Klingt erst mal gut“, sagt Michael Nattke, Geschäftsführer des Kulturbüros Sachsen. „In dem Moment aber, in dem ich ideologisierte AfD-Wähler teilhaben lasse, grenze ich Menschen aus, die etwa von Rassismus betroffen sind.“ Einig sind sie sich, dass Dialoge dort sinnvoll sind, wo eine Beziehungsebene besteht, etwa mit Verwandten, die sich AfD-nah äußern. Dort könne sie stattfinden, die, wie Schmidtke sie nennt, „Operation am offenen Herzen“.