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Stark sind wir
nur gemeinsam

Queere ins Grundgesetz! Mit dieser Forderung steigt dieses Wochenende der CSD in Berlin

Die CSD-Saison nimmt an Fahrt auf. Vor einer Woche etwa stieg in Köln einer der größten Christopher Street Days der Republik – es gab ein dreitägiges Programm, zu dem auch Gottesdienste der evangelischen Kirche gehörten. Allein zur Parade am Sonntag kamen rund 60.000 Teilnehmer:innen, übers Wochenende feierten über eine Million Menschen in Köln.

Unter den Gästen waren auch die Musiker Bill und Tom Kaulitz, Gründer der Band Tokio Hotel. Von Bill Kaulitz gibt es zwar bis heute kein offizielles Coming-out. Doch dass der Sänger sich offenbar als Teil der queeren Community fühlt, machte er vor Kurzem deutlich. Vorher hatte er seine Sexualität auch wegen eines gefühlten gesellschaftlichen Drucks von außen jahrelang verheimlicht. „Deshalb dachte ich, kommen wir vorbei und spielen mal ein paar Songs“, so Bill Kaulitz.

Und jetzt am Sonnabend gehts in Berlin weiter – als krönender Abschluss des Pride Months. Der Berliner CSD e. V. hat sich gemeinschaftlich auf das diesjährige Motto geeinigt: „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“. Konkret wird die Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz gefordert. Genau das hatte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bei der CSD-Eröffnungsrede im Vorjahr selber gefordert! Doch die Bundesratsinitiative, die Wegner anschieben wollte, verlief im Sande. Nachdem der Berliner CSD e. V. zuletzt Druck machte, entschied Wegner dieses Jahr, keine Ansprache zu halten, wie es sonst üblich ist.

Doch auch in anderen Metropolen stehen CSD-Feierlichkeiten an, diesen Samstag etwa in Stuttgart, Duisburg und Mainz, nächste Woche dann unter anderem in Hamburg, Essen und Nürnberg, am 10. August folgt Frankfurt am Main, bis schließlich auch Umzüge in ostdeutschen Städten wie Leipzig (17. 8.), ­Magdeburg (24. 8.), Erfurt (7. 9.) und Halle (14. 9.) stattfinden.