Kredite für Windradteile

Um die Ziele bei der Windenergie auf See zu erreichen, brauchen Zulieferer bessere Finanzierungsmöglichkeiten, so die Denkfabrik Agora Energiewende

Von Anja Krüger

Ob Turbinen, Pfähle oder Gussteile für Rotornaben – für die Hersteller von einzelnen Teilen für Windräder auf See ist es schwierig, die Produktion bedarfsgerecht hochzufahren. Betreiber von Stromnetzen leiden unter Schwierigkeiten ihrer Lieferanten, so dass sich manche Windparkprojekte im Meer verzögern. Solche Hindernisse gefährden das Erreichen der Ausbauziele für die sogenannte Offshore-Windkraft, warnt die Organisation Agora Energiewende in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier. Darin fordert sie unter anderem, dass die Förderbank KfW bessere Finanzierungsprogramme für Zulieferer auflegt.

Der Hintergrund: Die Bundesregierung will, dass mit der Offshore-Windkraft in Deutschland bis 2030 eine Leistungskapazität von 30 Gigawatt aufgebaut wird. Bis 2045 sollen es 70 Gigawatt sein. Zurzeit sind nach Angaben der Agentur Deutsche Windguard in Deutschland rund 1.600 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von knapp 8,9 Gigawatt in Betrieb. Die Kapazitäten sollen also in wenigen Jahren mehr als verdreifacht werden. Doch zurzeit verzögern Lieferengpässe, der schleppende Netzausbau und Preissteigerungen den Ausbau, warnt Agora Energiewende. „Bei Windkraft auf See klaffen Ambition und Umsetzung aktuell noch auseinander“, sagte Simon Müller, Direktor der Organisation.

Um die Lieferketten zu stärken, sollte die Bundesregierung nach Vorstellung der Denkfabrik für bessere Finanzierungsbedingungen für Zulieferer sorgen. Nach Angaben von Agora Energiewende sind allein für den Neubau von Fabriken, die sogenannte Monopfähle für Windräder auf See produzieren, Investitionen zwischen 300 und 700 Millionen Euro erforderlich. Monopfähle werden in den Meeresboden gerammt und bilden das Fundament für Windräder. Bislang beträgt der maximale Kreditrahmen über die KfW aber nur 25 Millionen Euro.

Außerdem mahnt die Organisation zu mehr Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn. „Die Bundesregierung sollte sich auf EU-Ebene aktiv dafür einsetzen, dass die Infrastruktur für Offshore-Windparks gemeinsam und effizient genutzt werden kann“, sagte Müller