zurück in die zukunft:
Innerhalb von fünf Minuten verarbeitet eine Maschine eben noch lebendige Schweine in Würste. Alles ist automatisiert und das Blut der Tiere, ihr Sterben, der Dreck und Abfall der Fleischverarbeitung sind unsichtbar. Die Anzüge der Männer an der Maschine bleiben fleckenlos.
Der Titel der Zeichnung von 1900, „Die Umwan dlung eines Chicagoer Schweins in 5 Minuten“, verortet sie in der Stadt, die um die Jahrhundertwende das Zentrum der Fleischindustrie war. Im Winter 1865 nahm das Fleischverarbeitungsunternehmen Union Stock Yards in Chicago seinen Betrieb auf. Jahrzehntelang schlachteten, zerlegten und verpackten Arbeiter hier mehr Fleisch, als an jedem anderen Ort der Welt. Massenhaft wurden Tiere aus dem Umland nach Chicago gebracht, 1870 kamen drei Millionen Tiere an, 20 Jahre später waren es zwölf Millionen. Die Maschine auf der Zeichnung gab es so nie, aber sie zeigt überspitzt eine Entwicklung, die der Realität entspricht: Von Chicago aus wurde die Industrialisierung der Nutztierhaltung und Fleischverarbeitung vorangetrieben. Die hier entwickelte Fließbandproduktion war richtungsweisend auf der ganzen Welt, noch heute arbeiten viele Schlachthöfe nach dem gleichen Prinzip. Luisa Faust
Zukunftsbilder aus der Vergangenheit
und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.
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