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Wenn die Realitäten mittig aufeinanderprallen

Die Gegend rund um das Brandenburger Tor in Berlin-Mitte ist kein Ort, an dem sich Einheimische oft aufhalten. Sie ist eher was für Tou­ris­t*in­nen auf Sightseeingtour, Ber­li­ne­r*in­nen verirren sich höchstens zu Großdemonstrationen hierher.

Dabei gibt es hier einiges zu erleben. An einem sonnigen Sonntagmittag schlendert ein mittelalter weißer Mann die Straße des 17. Juni entlang und spricht eine Gruppe alternativ aussehender Menschen an. Das Gespräch fängt harmlos an, bei der Aussage, Frauen könnten nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen, kippt die Stimmung; als er sich als AfD-Anhänger zu erkennen gibt, eskaliert die Situation, am Ende beschimpft er die Linken als Faschisten.

Berlin-Mitte

107.900 Ein­wohner*innen

können sagen: „Ich wohne in Mitte.“ Weil diese Orts­bezeichnung immer ohne Artikel verwendet wird. Dem­entsprechend fährt man auch nach Mitte. Das tun viele, weil dort (Branden­burger Tor, Museumsinsel) einiges geboten wird.

Kurze Zeit später fährt am nahe gelegenen Hotel Adlon eine Kolonne schwarzer Limousinen der Feldjäger vor, um einen Gast abzusetzen. Ein Mann mit Bierflasche auf einer Parkbank auf der Mittelinsel ruft: „Von unseren Steuergeldern!“ Großer Jubel von der Gruppe Handwerker an einer anderen Bank. Die machen gerade Pause, aber sicher nicht zum Essen: An der Currywurstbude nebenan kostet das Menü 5 mit viermal Currywurst und einer Flasche Dom Pérignon 220 Euro. Marie Frank

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