piwik no script img

zurück in die zukunft

Es leuchtet im Dunkeln und sollte sogar gut für die Gesundheit sein: Radium. 1898 entdeckten Marie und Pierre Curie das hochradioaktive Element und lösten damit große Begeisterung aus. Reiche Menschen konnten sich bald radiumhaltige Bäder, Butter, Unterwäsche, Hautcremes und Zahnpasta kaufen. Radium sollte die Haut glätten, Heuschnupfen heilen und gut für die Potenz sein. Auch als Lichtquelle war Radium beliebt. Durch radioaktive Farbe konnten zum Beispiel Ziffernblätter von Uhren im Dunkeln leuchten. Man glaubte, dass es im Jahr 2000 sogar Kamine geben würde, die durch Radium leuchten.

Als sich ab den 1920er-Jahren die Erkrankungen und Todesfälle häuften, erkannten die Menschen, wie gefährlich Radium ist. Ein bekanntes Beispiel sind die „Radium Girls“. Die Fabrikarbeiterinnen malten die Ziffernblätter auf Uhren. Um die Pinsel spitz zu halten, leckten die Frauen sie an. Dabei schluckten sie jedes Mal eine kleine Mengen radioaktiver Farbe und verstrahlten sich unwissentlich selbst. 1927 verklagten einige der erkrankten Frauen in den USA deshalb ihren Arbeitgeber. Heute wird Strahlentherapie nur noch in der Nuklearmedizin verwendet, etwa zur Behandlung von bösartigen Tumoren. Katharina Höring

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen