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Wenn die Apokalypse im Schwarm fliegt

Es ist heiß am Sonntagmittag in der Nordkurve des Karl-Liebknecht-Stadions in Potsdam-Babelsberg. Bei gefühlt 30 Grad in der Sonne hole ich im Zehnminutentakt Sonnenschutz aus meiner Tasche zum Nachcremen. Während der SV Babelsberg die Gegner des FC Rot-Weiß Erfurt auf dem Rasen abzieht (3:1), drehen sich die Gespräche im Block eigentlich nur um eines: Das Wetter. „Es ist so heiß“, sagt eine. „Ja, gruselig heiß für Anfang April“, antwortet einer.

Und es ist nicht nur das warme Wetter, das einen gruselt. Die Stimmung im Stadion ist kurz nach Anpfiff dystopisch. Nicht nur wegen des Saharastaubs, der den Himmel in ein milchiges Grau färbt, sondern weil pünktlich zum Anpfiff ein großer Schwarm Insekten über uns fliegt. Die kleinen gelben Tierchen setzen sich auf T-Shirts, Mützen und Ohren, sie kleben auf unseren mit Sonnenmilch eingecremten Armen fest. Was sind das für Tiere? Niemand um uns herum weiß es.

Potsdam-Babelsberg

25.080 Ein­wohner*innen.

Der SV Babelsberg 03, derzeit viertklassig, kickte auch mal in der 2. Bundesliga. 2014 gründete der Verein mit „Welcome United 03“ ein Team, das ausschließlich aus Flüchtlingen besteht – in dieser Form das erste in Deutschland.

„Shit, die stechen“, ruft eine Frau und zeigt uns eine kleine rote Schwellung an ihrem Arm. Was für Tiere das sind, ist nicht zu klären. Aber ich bin mir sicher, dass ich von dieser apokalyptischen Stimmung erzählen werde, wenn mich später einmal jemand fragt: Wie habt ihr den Klimawandel eigentlich im Jahr 2024 gespürt? Carolina Schwarz

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