Umstrittenes Verfahren

Umweltschützer kritisieren das von Robert Habeck verteidigte CCS

Von Jonas Baur

Die Nordsee soll dabei helfen, den Klimawandel zu stoppen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat am Montag Pläne vorgestellt, wonach aus der Atmosphäre entnommenes CO2 im Boden der Nordsee gespeichert werden soll. Das Wirtschaftsressort wird demnächst über das sogenannte CCS-Verfahren (Carbon Capture and Storage) abstimmen.

Umweltschützer kritisieren CCS. Würde das CO2 unter dem Meer verpresst, schwinde die Motivation, CO2 einzusparen, befürchtet etwa Peter Andryszak. Der Pressesprecher der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) sieht außerdem Gefahren durch Lecks am Meeresgrund. Durch sie könnte das eingespeicherte Gas ins Meer gelangen: „Aus meiner Sicht ist das Vorhaben ein weiteres Indiz für die Ignoranz gegenüber Umweltfolgen.“ Der Ausstoß von CO2-Emissionen müsse weiter reduziert werden, anstatt auf Speichertechnologien zu setzen.

In diesem Punkt stimmt ihm Klaus Wallmann zu. Der Geologe leitet das Geostor-Projekt, welches die CO2-Speicherung erforscht. Mit CCS könnten nur fünf Prozent der jetzigen Emissionen gebunden werden. Der Rest müsse mit erneuerbaren Energien kompensiert werden. Grundsätzlich begrüße er das CCS-Verfahren jedoch. Wenn Druck-Grenzwerte festgelegt würden und diese „gut reguliert und gut überwacht“ würden, wären die Risiken minimiert und vertretbar.