Gangster-Serie „Tokyo Vice“: Verbrechen und Strafe
Durch die Augen eines weißen Reporters sehen wir die Welt der organisierten Kriminalität in Japan. Die Geschichte hat realen Hintergrund.
Wenn sich einer auskennt mit der kriminellen Unterwelt, dann Michael Mann. Mann hatte als Drehbuchautor den Achtzigern die Kultserie „Miami Vice“ beschert, danach sorgte er als Regisseur mit „Heat“, „Insider“ und „Public Enemies“ für eine Renaissance des Mafiafilms.
Nun widmet er sich erneut dem organisierten Verbrechen, nun aber in einem ganz neuen Setting: Japan. Und das aus einer ganz neuen Warte: der eines Journalisten. „Tokyo Vice“ (ursprünglich HBO) ist die lose Fiktionalisierung der Biografie des US-amerikanischen Journalisten Jake Adelstein, der 1999 der erste westliche Reporter bei einer japanischen Zeitung wurde.
Jakes (Ansel Elgort) großer Traum ist es, Reporter zu werden bei der Abteilung, die im englischen „Vice“ heißt, also das Laster: Mord, Totschlag, Drogen, Verbrechen. Jake kriegt den Job und lernt bald den Kommissar Hiroto Katagiri kennen, mit wie immer samuraihafter Stoik gespielt von Ken Watanabe, dem im Ausland wohl berühmtesten Schauspieler Japans.
Eine Hand wäscht die andere, diese Regel gilt auch in den Vergnügungsvierteln Tokios, gerade wenn man in der starren Bürohierarchie einer japanischen Zeitung aufsteigen (Jake) oder gegen die verkrusteten Strukturen der Polizei doch ab und zu einen Mafiamord aufklären will (Katagiri). Der Reporter und der Kommissar werden zu einem ungleichen Gespann.
acht Folgen in der ARD-Mediathek
An vielen Fäden ziehen
Doch da ist auch noch der junge Yakuza Akiro (Show Kasamatsu) der sein Auge auf dieselbe junge Amerikanerin geworfen hat wie Jake. Doch die Hostess Samantha (Rachel Keller) hat ganz andere Probleme, als sich in einem Liebesdreieck mit einem Mafioso und einem Expat zu verstricken.
An all diesen Fäden zieht Mann meisterhaft. In selten gewordenem langsamen Tempo entfaltet sich dieses ganze Geflecht an Beziehungen, Korruption und interkulturellen Schwierigkeiten.
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