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Cholera sucht Sambia heim

Die Krankheit legt auch das gesellschaftliche Leben lahm

Aus Lusaka Arnold Mulenga

In Sambia greift in diesen Tagen eine verheerende Cholera-Epidemie um sich. Allein am vergangenen Wochenende wurden innerhalb von 24 Stunden 567 Neuinfektionen und 27 Todesfälle registriert. Mehr als 1.000 Erkrankte sind in Behandlung.

Eigentlich ist die Durchfallerkrankung, die sich bakteriell durch verschmutztes Trinkwasser verbreitet, leicht zu behandeln. Bei Nichtbehandlung jedoch kann die Krankheit innerhalb weniger Stunden durch Kreislaufversagen tödlich verlaufen. Die Verbreitung begann schon vor einem Jahr, hat aber in jüngster Zeit Fahrt aufgenommen. Inzwischen wird vor Reisen innerhalb des Landes gewarnt. Präsident Haikande Hichilema brach seinen Urlaub ab, „um direkte Führung im Kampf gegen den Ausbruch zu liefern“, erklärte er.

Gesundheitsministerin Silvia Masebo wandelte das sogenannte Heldenstadion in Sambias Hauptstadt in ein Behandlungszentrum um, um die Krankenhäuser zu entlasten. Sie besuchte das Stadion am vergangenen Wochenende und wies die Bereitstellung zusätzlicher medizinischer Kräfte an.

Die Polizei rief die Bevölkerung am Montag dazu auf, „bis auf Weiteres“ von öffentlichen Zusammenkünften wie Beerdigungen oder Hochzeiten abzusehen. „Die Gesundheit und Sicherheit unserer Bürger hat Vorrang. Wir müssen gemeinsam handeln, um Cholera aufzuhalten“, sagte Polizeisprecher Rae Hamonga.

Der Beginn des Schulbetriebs wurde auf Ende Januar verschoben. Kommunalbehörden verteilen Chlor, um in schwer betroffenen Gebieten Wasser zu desinfizieren. Sie rufen zur strengen Einhaltung von Hygieneregeln auf.

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