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meinungsstark

Spießbürgergesellschaft

„Holleri du dödel di“, wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Die große Tragik, die hinter dem Lebenswerk Loriots steckt, ist letztendlich, dass das Tiefgründige hinter den unzähligen Sketchen, die er schuf, von den meisten wohl nicht verstanden wurde. Es handelte sich meistens ja um unverhohlene und absolut berechtigte Kritik an einer doppelmoraligen Spießbürgergesellschaft, die sich pseudointellektuell und starrsinnig durchs Leben laviert, ohne dabei zu merken, sich mit einer mitunter auch unangenehm belehrenden und rechthaberischen Art selbst im Wege zu stehen. Man lachte drüber und dachte nicht länger drüber nach. Verdient hätte er posthum und die Gesellschaft ganz aktuell etwas anderes.

Ullrich Herzau, Berlin

Kriegsdienstverweiger

„Ich bin kein Actionheld“, wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Es ist begrüßenswert, dass wieder einmal ein Bericht zum Ukrainekrieg erscheint, der nicht dem Mainstream folgt, der vor allem die letztlich entscheidenden Frage aufdrängt: Was macht der Westen, wenn der Ukraine die Soldaten ausgehen? Ein Personalvergleich Russland – Ukraine bei statista.com lässt keine andere Entwicklung zu. Wer verschießt dann die Granaten, die wir so großzügig liefern? Wer verantwortet dann die sinnlose Verschwendung von Menschen, vom Geld gar nicht zu reden? Manfred Glöckner, Bad Staffelstein

Unwissenschftlich

„Eine Helmpflicht ist sinnlos“, taz vom 20. 11. 23

Der Überschrift kann man zustimmen – aber wie kann eine promovierte „Expertin für Verkehrspolitik“ so unwissenschaftlich argumentieren und die Gefährlichkeit der Verkehrsarten anhand der Absolutzahlen von Getöteten vergleichen? Müsste man die Toten nicht durch die Anzahl der zurückgelegten Kilometer, die Anzahl der Fahrten oder die Anzahl der BenutzerInnen von Auto beziehungsweise Fahrrad teilen? Und würden die Menschen morgen versuchen, ihre Bedürfnisse an individueller Mobilität ausschließlich zu Fuß oder per Fahrrad zu befriedigen, so würde die Anzahl schwerer Unfälle keineswegs „erdrutschartig abfallen“, sondern es würde zu massenhaften Zusammenstößen von Radfahrern kommen. Jedenfalls solange man nicht die Autobahnen und Autostraßen für Fahrräder freigibt.

Matthias Knuth, Hattingen

Migration

„Vergiftete Sprache“,

wochentaz vom 11.–17. 11. 23

Wir Europäer verdanken unsere Existenz einer großen „irregulären“ Migration des Homo sapiens, der vor circa 70.000 Jahren von Ostafrika über den Vorderen Orient nach Europa wanderte, vermutlich wegen dramatischer Klimaveränderungen. Ein Geflüchteter aus Eritrea sagte kürzlich zu recht: „Ihr seid doch auch aus Afrika gekommen, die einen früher, die anderen später.“ Wenn wir an die „Völkerwanderung“ (4.–7. Jahrhundert n. Chr.), an die Massenflucht der Hugenotten aus Frankreich nach Deutschland (17. Jahrhundert) oder auch an die Auswanderungswellen von Europa nach Nordamerika (frühes 19. Jahrhundert) denken, wird deutlich, dass „irreguläre“ Migration ständiger Bestandteil der Menschheitsgeschichte ist. Migration hat in der Regel mehr positive als negative Effekte. Winfrid Eisenberg, Herford

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