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Gegen Protein-Abzocke

Foodwatch hält Lebensmittel, die als besonders proteinreich vermarktet werden, für „teuer und unnötig“. Für eine ausgewogene Ernährung seien sie überflüssig

Als besonders proteinreich vermarktete Lebensmittel sind nach Ansicht der Verbraucherorganisation Foodwatch „teuer und unnötig“. „Was bei Dr. Oetker, Ehrmann und Co. die Kassen klingeln lässt, ist aus Verbrauchersicht dreiste Abzocke“, erklärte Laura Knauf von Foodwatch am Sonntag. „Ein bisschen zugesetztes Proteinpulver und Süßstoff statt Zucker macht aus einem Pudding noch lange kein gesundes Lebensmittel.“

Der Organisation zufolge sind sogenannte Proteinlebensmittel deutlich teurer als Vergleichsprodukte: Das „Protein Müsli“ von Seitenbacher kostet demnach 86 Prozent mehr als dessen „Fitness Müsli“. Das Eiweiß-Brot von Mestemacher kostet 145 Prozent mehr als ein vergleichbares Brot. Der „High Protein Vanille Pudding“ von Dr. Oetker ist sogar dreimal so teuer wie ein herkömmlicher Pudding derselben Marke – und wird mit Bildern junger, durchtrainierter Menschen beworben.

„Der Protein-Hype ist eine Gelddruckmaschine für Lebensmittelhersteller“, führte Knauf aus. Denn in der Herstellung von Lebensmitteln koste der Zusatz von Protein nicht viel: Meist werde Molkeneiweiß, ein Abfallprodukt der Käseherstellung, verwendet, das sonst häufig zu Tierfutter verarbeitet wird.

Trotz aller Kritik an den Proteinprodukten gaben Ver­brau­che­r:in­nen in Deutschland zuletzt mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr dafür aus – fast 50 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.

Nötig für eine gesunde Ernährung sei der höhere Eiweißgehalt dieser Produkte ebenfalls nicht, erklärte Foodwatch. „Ein breites Spektrum natürlicher Lebensmittel ganz ohne Zusatzstoffe ist die beste Wahl, um den körpereigenen Proteinbedarf zu decken“, zitierte die Organisation den Ernährungsexperten Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht – diese Menge könne in der Regel problemlos über eine ausgewogene Ernährung erreicht werden, etwa mit Hülsenfrüchten, Nüssen, Fisch, Fleisch oder Milchprodukten. Selbst Menschen, die häufig Sport treiben, können laut DGE ihren erhöhten Proteinbedarf decken, ohne auf angereicherte Lebensmittel zurückgreifen zu müssen. (afp, taz)

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