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Jung, besorgt, klima­bewusst

Junge Eu­ro­päe­r*in­nen sind überzeugt, dass sie ihre Zukunft aktiv gestalten können.Sie glauben an einen grüneren Planeten

Von Anastasia Zejneli

Waldbrände, Überschwemmungen und Hitze: Europa hat klimatisch ein Jahr der Extreme erlebt, die Folgen der Erderhitzung sind in diesem Sommer deutlich spürbar geworden. Welchen Einfluss hat das auf die junge Generation? Wie stellt sie sich das Leben in zehn Jahren vor? Und wie engagiert sie sich für die Zukunft?

Im Rahmen der aktuellen Next Generations Study haben Forschende 10.000 18- bis 39-jährige in Deutschland, Polen, Italien, Großbritannien und Griechenland befragt. Für die Studie arbeitete die Allianz Foundation mit dem Markt- und Sozialforschungsinstitut Sinus zusammen. Die Stiftung, die durch Gelder des gleichnamigen Versicherers finanziert wird, beschäftigt sich mit der Zivilgesellschaft, Umwelt und Kultur.

Ein Ergebnis: Die Teil­neh­me­r:in­nen glauben, dass die Welt in zehn Jahren grüner, aber ungerechter sei. Die Mehrheit fürchtet steigende Lebensmittel-, Wohnungs- und Unterhaltskosten. Bei den aktuellen Entwicklungen keine Überraschung: Von Pandemie und russischem Angriffskrieg ausgelöste Energie- und Rohstoffengpässe beschäftigen die Wirtschaft wohl noch eine Weile.

Doch nicht in allen Bereichen resignieren die jungen Menschen – denn auf die Zukunft des Planeten blicken sie überraschend optimistisch. Knapp zwei Drittel von ihnen glauben, dass sie den Klimawandel positiv beeinflussen können. Besonders groß ist die Hoffnung mit 87 Prozent in Italien. In Deutschland ist sie mit 38 Prozent am niedrigsten. Weil Deutschland einer der größten CO2-Emittenten Europas ist, wurde es für die Befragung ausgewählt. Die weiteren Länder seien unter anderem wegen politischer Probleme wie Arbeitslosigkeit, Stärkung rechter Ansichten und Diskriminierung von Minderheiten in die Studie einbezogen worden.

Mit der Befragung hat die Allianz Stiftung zum ersten Mal versucht, in einer länderübergreifenden Studie herauszufinden, was sich Generation Y und Z für die Zukunft wünschen und wie sie ihre eigene Rolle dabei definieren. Die Mehrheit der Befragten gab an, ihr individuelles aktuelles Verhalten zu verändern. Im Gegensatz zu den Forderungen vieler Klimaaktivist*innen, die große Konzerne und Nationen in die Klimaverantwortung ziehen und individuelle Konsumkritik ablehnen, setzen sie sich kritisch mit ihrem Verhalten auseinander.

Mehr als zwei Drittel der befragten Eu­ro­päe­r*in­nen behaupteten, klimafreundlicher zu reisen und häufiger auf das Flugzeug zu verzichten. Außerdem würden sie bewusstere Konsumentscheidungen und weniger Fleisch essen. Besonders viele junge Menschen haben nach eigenen Angaben ihren Energieverbrauch gesenkt: Mehr als 85 Prozent achten auf ihre Strom- und Gasnutzung.

Während die Veränderung im Privaten ins Rollen kommt, bleibt sie im öffentlichen Raum noch aus: Knapp die Hälfte der Befragten engagiert sich nicht politisch und plant dies auch in Zukunft nicht zu tun. Diejenigen, die sich engagieren, nehmen an Protestaktionen teil. 28 Prozent der Befragten sind für ihr Anliegen schon mal auf die Straße gegangen. Bürgerinitiativen und Aktionen des zivilen Ungehorsams nutzen weniger als ein Viertel.

In Deutschland ist die Protestbereitschaft vergleichsweise gering. Generationenunterschiede konnten die Stu­di­en­au­to­r*in­nen nur in wenigen Bereichen ausmachen. Gen Z und Y sind sich in vielen Ansichten ähnlicher, als vor der Studie angenommen wurde. Um optimistischer in die Zukunft blicken zu können, müssen sie die gemeinsamen Interessen nur noch in gemeinsames Handeln umwandeln.

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