lichtblick der woche: Stockholm wirft Verbrenner raus
Autos mit Diesel- oder Benzinmotor werden ab 2025 im Stadtzentrum von Stockholm verboten. „Heutzutage führt die Luft in Stockholm dazu, dass Babys kranke Lungen haben und ältere Menschen vorzeitig sterben“, erklärte der für Verkehr zuständige stellvertretende Bürgermeister der schwedischen Hauptstadt, Lars Stromgren. „Wir müssen die schädlichen Abgase von Benzin- und Dieselfahrzeugen begrenzen.“
Das Verbot gelte in einem Gebiet „mit vielen Fußgängern und Fahrradfahrern, wo die Luftqualität besser sein muss“, führte Stromgren aus. Ausnahmen sind demnach für Polizei- und Krankenwagen vorgesehen. Die Maßnahmen seien ein erster Schritt und sollten später ausgeweitet werden.
„Dies ist auch ein Teil der Stadt, in dem wir sehen, dass es ein großes Interesse an einer schnelleren Elektrifizierung gibt, mit Akteuren, die den Übergang vorantreiben können“, erklärte der Politiker weiter. Weil E-Fahrzeuge leiser seien, erhoffe er sich auch, dass künftig mehr Lieferverkehr in der Nacht stattfinden kann. „Das wird auch die Staus auf den Straßen im Stadtzentrum verringern.“
Aus E-Fahrzeugen kommen keine Abgase. Beim Fahren entstehen damit weder gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickoxide noch klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen. Solange der Strom, der bei der Herstellung und beim Aufladen genutzt wird, nicht rein erneuerbar ist, sind die E-Fahrzeuge dennoch nicht komplett emissionsfrei. Klimafreundlicher als ihre fossil betriebenen Äquivalente sind sie aber doch. Das hat der Thinktank Agora Verkehrswende schon einmal durchgerechnet. Die Expert:innen haben die Fahrzeugtypen über den kompletten Produktzyklus miteinander verglichen – also von der Herstellung über die Nutzungsphase bis zum Verschrotten und zum Recycling. Selbst mit dem Strommix von 2016, der zugrunde gelegt wurde, waren die E-Autos nach angenommenen 150.000 Kilometern Laufleistung insgesamt um 12 Prozent klimafreundlicher als vergleichbare Benziner. Mit Fortschreiten der Energiewende steigert sich dieser Wert. Für ein nachhaltiges Verkehrssystem muss es allerdings auch weniger Autos geben – und dafür mehr Wege, die mit Bus, Bahn, Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen sind.
In Deutschland gehört das Verkehrswesen zu den Sorgenfeldern beim Klimaschutz. Die CO2-Emissionen sind dort im vergangenen Jahr sogar wieder gestiegen, anstatt wie gesetzlich vorgeschrieben zu sinken. (afp/scz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen